Modellversuche zum Autoabgas-Katalysator

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Die in den sog. 3-Wege-Kat­Autos angewandten Verfahren zur Abgasentgiftung sind katalysierte Nachverbrennungen. Dabei werden unverbrannte Kohlenwasserstoffe (CH) und Kohlenstoffmonooxid (CO) mit Stickoxiden (NOx) bzw. mit Rest-Sauerstoff in drei Reaktionswegen zu Kohlenstoffdioxid, Wasser und Stickstoff umgesetzt; z. B.:

Kat.
CH/NOx : CH4 + 2 NO2 ————> CO2 + N2 + 2 H2O

CO/NOx :

2 CO + 2 NO2

————>

2 CO2 + N2

CH/CO/O2 :

CH4, CO + O2

————>

CO2 / H2O

Geräte
3 Kolbenprober, Verbrennungsrohr (Quarz) mit möglichst geringem Durchmesser, Platinnetz, Brenner, 2 durchbohrte Stopfen mit Glasrohren, Schlauchverbindungen, weißer Hintergrund, Schutzbrille.

Chemikalien
Bleinitrat (O, T), Kohlenstoffmonooxid (F, T) (Herstellung durch Einwirken von konz. Schwefelsäure (C) auf Ameisensäure (C) oder Natriumformiat (Xi)), Erdgas (F) aus der Stadtgasleitung, Bariumhydroxid (filtrierte, gesättigte Lösung) (C).

Versuchsaufbau zur katalytischen Nachverbrennung
(Quelle: Cornelsen)


Darstellung von Stickstoffdioxid (Abzug)
Dieses Gas enthält herstellungsbedingt den für den dritten Weg nötigen Sauerstoff.

Pb(NO3)2 ————> PbO + 2 NO2 + O2

Man erhitzt ein Reagenzglas mit etwas Bleinitrat. Wenn die rotbraunen Dämpfe austreten, schließt man einen trockenen Kolbenprober an und füllt ihn mit dem Gas. Während das Gas den Kolben herausschiebt, muss dieser leicht gedreht werden, damit er sich nicht festsetzt.
Das benutzte Glas wird in die Sammlung gestellt; es kann jederzeit wieder zur Herstellung von Stickstoffdioxid genutzt werden.

Sicherheitshinweise
Obgleich wir bei diesem oftmals wiederholten Versuch noch nie eine Explosion erlebt haben, sollte eine Schutzbrille für den Experimentator unerläßlich sein! Vorsicht beim Abfüllen von Methan aus der Gasleitung in die Kolbenprober, da der hohe Gasdruck den Kolben rasch heraustreibt!

Durchführung
Man füllt in zwei Kolbenprober erst 10 ml Stickoxid, dann 90 ml Kohlenstoffmonooxid (bzw. Methan).
Der zweite Kolbenprober wird zur Seite gelegt, er dient als Vergleich.
Man baut die Apparatur wie in Bild 1 gezeigt zusammen. Die Edelmetallnetze sind kurz vor dem Versuch auszuglühen, um die Aktivierungsenergie zusätzlich zu reduzieren.
Nun erhitzt man den Katalysator so lange, bis er an einer Stelle schwach glüht und leitet dann langsam das Gasgemisch darüber. Längs des Netzes, welches hell aufglüht, beobachtet man die Entfärbung des Gasgemisches. Eine vollständige Umsetzung ist ­ wie ja auch in der Technik ­ nicht zu erreichen. Deshalb bleibt die Gasphase im Allgemeinen ein wenig gelblich verfärbt.
Oftmals kann man auch eine wandernde Flammenfront beobachten, deshalb etwas abdunkeln. Nach mehrmaligem Hin­ und Herschieben ist die Reaktion beendet. Beim Einsatz von Methan anstelle von Kohlenstoffmonooxid erhält man zusätzlich Kondenswasser. Die Volumenabnahme beträgt im Allgemeinen 10 %. Die Abgase werden nach der Reaktion zum Nachweis von Kohlenstoffdioxid in eine Lösung von Bariumhydroxid geleitet.

Hinweis
Es empfiehlt sich, den Schülern einen gebrauchten Abgaskatalysator aus dem Auto zu zeigen. Den bekommt man in Werkstätten. Man schneidet das Gefäß auf und sieht das Wabensystem aus Keramik.
Die Keramik, die den feinverteilten Abgaskatalysator trägt, dient u.a. auch zur kurzfristigen Absorption des reagierenden Gases. Deshalb geht der Modellversuch zum Abgaskatalysator nicht mit Perlkatalysator oder mit dem Stück eines gebrauchten Katalysators aus dem Auto. Hier wird nur eine Reaktion vorgetäuscht. Erhitzt man den Katalysator wieder, können die Stickoxide unverändert austreten. Dies kann man gut mit dem Perlkatalysator zeigen.

Der folgende Versuch verdeutlicht die Reversibilität der Adsorption.

Zusatzversuch: Adsorption von Stickoxiden an keramischem Material

Schülerversuch, 10 min.

Geräte
Dreifuß mit Keramikdrahtnetz, Brenner, Weithals-Erlenmeyerkolben (500 ml) mit passendem Gummistopfen, Wattebausch, Kolbenprober.

Chemikalien
Stickstoffdioxid (T), kleine Stückchen von Majolika-Geschirr oder Bisquit-Porzellan. Kein hochgebranntes oder glasiertes Material nehmen, da dies nicht adsorbiert.

Durchführung
In den Erlenmeyerkolben gibt man etwa 50 g Stückchen des keramischen Materials und füllt 50 ml Stickoxid ein. Man verschließt mit dem Gummistopfen und schüttelt das Gefäß einige Minuten lang. Die Gasphase hellt sich auf. Man bläst das überschüssige Stickoxid ab (Abzug!).
Nun wird der Gummistopfen entfernt und stattdessen der Erlenmeyerkolben mit dem Wattebausch verschlossen. Man erhitzt das Gefäß über der Brennerflamme kräftig einige Minuten lang. Die Gasphase färbt sich wieder braun.

Hinweis
Der Versuch kann am Arbeitsplatz gemacht werden.

Hintergründe zum Experiment


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Letzte Überarbeitung: 04. Januar 2005, Dagmar Wiechoczek