Warum machen Pflanzen eigentlich soviel Vitamin C?
Pflanzen sind unsere Hauptlieferanten für Vitamin C. Manche Pflanzen synthetisieren davon mehr als 10 g pro kg Frischgewicht (-> Webseite). Weshalb tun sie das?
Für uns Menschen steht der Grund für die Notwendigkeit der Zufuhr von Vitamin C außer Frage. Ohne Ascorbinsäure hätten wir Probleme bei der Kollagensynthese sowie der Synthese von Stresshormonen wie Adrenalin oder Cortison. Aber Pflanzen stellen Kollagen und Stresshormone gar nicht her.
Ein weiterer wichtiger Aspekt kommt hinzu: Pflanzen wie Tiere und Menschen sind ständigem oxidativen und damit auch durch Radikale bedingten Stress ausgesetzt. Das betrifft ganz besonders die Pflanzen, da diese den Sauerstoff nicht nur atmen, sondern sogar selbst produzieren. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Sauerstoff keine ungefährliche Substanz ist. Sauerstoff ist ein Biradikal mit hoher Reaktivität, dessen spontane Reaktionen in biologischem Gewebe man unter dem Begriff "Autoxidation" zusammenfasst. Für die Pflanzen scheint deshalb die Wirkung von Ascorbinsäure als Antioxidans und als Radikalfänger im Mittelpunkt zu stehen.
Übrigens war die "Erfindung" der Fotosynthese und die damit verbundene
Sauerstofffreisetzung eine der ernsten Bedrohungen des Lebens auf der Erde. Denn
die organisch-chemischen Verbindungen, die die Organismen aufbauen, waren plötzlich
schutzlos dem bis dahin nicht vorhandenen Sauerstoff ausgesetzt. Hier ist wohl der
Beginn der Rolle von Ascorbinsäure und von den Tocopherolen als Antioxidantien einzuordnen.
Die Bedrohung durch Sauerstoff endete erst mit der "Erfindung" der Atmung, die wohl primär
eine Maschine zur Sauerstoffvernichtung war.
So lange ist das noch gar nicht her: Das ganze spielte sich im Kambrium, also vor
etwa 500 Millionen Jahren ab.
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