Ascorbinsäure in Medikamenten

Jeder von euch kennt die üblichen Vitamintabletten, in denen unter anderem Vitamin C vorkommt. Aber was ist mit Medikamenten, die keine Vitaminpräparate sind? Ein gutes Beispiel ist Aspirin plus C®, in dem Aspirin mit Vitamin C vermischt vorliegt. Dieser Einsatz von Ascorbinsäure hat verschiedene Gründe.

Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff im Aspirin®, hat auch negative Auswirkungen auf den Körper. Besonders negativ kann sie sich auf den Magen auswirken. Es kann zu Schädigungen der Magenschleimhaut und verstärkter Bildung von radikalischen Molekülen kommen.

Ein natürlicher Schutzmechanismus im Magen gegen diese chemischen Angriffe ist das in der Magenschleimhaut gespeicherte Vitamin C. Es fängt die Radikale ab, die die Schädigung der Magenschleimhaut verursachen. Durch die Zugabe von Vitamin C werden neben der antioxidativen Wirkung auch Vitamin C-Speicher im Körper aufgefüllt. Dies ist sehr wichtig, da längere Einnahme von Acetylsalicylsäure zu einer Entleerung dieser Speicher führen kann.

Neben den wichtigen pharmakologischen Eigenschaften hat der Einsatz von Vitamin C aber auch technologische Gründe. Aspirin plus C® ist eine Brausetablette. Damit sie sich schnell auflöst, muss ein Säurespender eingesetzt werden, der mit Natriumcarbonat unter CO2-Freisetzung reagiert. Der Einsatz von Ascorbinsäure hat an dieser Stelle Vorteile, da sie gegenüber anderen Säuren wie z. B. Weinsäure oder Citronensäure deutlich weniger hygroskopisch ist. Diese Eigenschaft vereinfacht deutlich die Produktion, da nicht mehr unter einer Schutzatmosphäre gearbeitet werden muss. Die Stabilität der Tabletten kann so garantiert werden.

Darüber hinaus sind viele moderne Medikamente genauso oxidationsempfindlich wie hochwertige Lebensmittel. Deshalb muss man sie auch entsprechend schützen. Der beste Oxidationsschutz ist das schon bekannte Antioxidantienpaar Tocopherol/Ascorbinsäure. Da es sich bei der von uns als Beispiel gewählten Augensalbe um eine unpolare, Paraffin haltige Salbe handelt, verwendet man den 6-Palmitoylester der Ascorbinsäure. Übrigens ist auch das in der "Zutatenliste" aufgeführte (tertiär-)Butylhydroxytoluol ein bekannter Radikalfänger (Scavenger), der das Antibiotikum vor durch Sauerstoff entstandenen Radikalen zu schützen hat.
Lies hierzu unsere Webseite "Antioxidantien in Lebensmitteln".


Weitere Texte zum Thema „Ascorbinsäure“


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 04. April 2007, Dagmar Wiechoczek