Recycling von gebrauchten Motorenölen
Experimente:
Versuch: Vergleich der Viskositäten von ungebrauchtem und gebrauchtem
Motorenöl
Versuch: Vorreinigung von Altöl nach dem Berc-Verfahren
Versuch: Reinigung von Altöl mit Schwefelsäure und Bleicherde
Folgende Alterungsprozesse verändern das Frischöl:
- | Im Altöl ist Abrieb von Metall suspendiert. |
- | Schmieröle werden durch den Betrieb in Verbrennungsmotoren oxidativ angegriffen. Die radikalische Oxidation führt z. B. zu Carbonsäuren. |
- | Weiterhin bilden sich durch Crackreaktionen und sich daran anschließende Polymerisationen Harze und Kohle, die im Altöl suspendiert sind (so genannte Ölkohlen). |
- | Durch gelöste Treibstoffreste kann ein erheblicher Viskositätsabfall eintreten (-> Versuch). |
Überwiegend jedoch enthalten gebrauchte Motorenöle noch die wertvollen verzweigten und cyclischen Paraffine. Aus diesem Grund ist eine Raffination von Altöl schon aus wirtschaftlichen Gründen anzustreben. Für ein Recycling sprechen darüber hinaus auch Gründe des Umweltschutzes.
So sollte man es nicht machen: Illegale Altölentsorgung auf einem
Friedhofsparkplatz
(Foto: Blume)
Vorreinigung mit dem Berc-Verfahren
Ein großer Teil der im Altöl enthaltenen Schmutzstoffe wird mit einer Mischung aus
Methylethylketon, Isopropanol und Butanol ausgefällt. Nach der Filtration und dem
Redestillieren des Lösemittels erhält man ein dunkelgefärbtes, aber klares Öl
(-> Versuch).
Der Schwefelsäure-Bleicherde-Prozess
Dies ist das klassische und über Jahrzehnte ausschließlich angewandte Verfahren
zum Recycling von Altöl (-> Versuch). Hierbei werden zunächst Verunreinigungen wie Alkene durch
die Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure sulfoniert und polymerisiert, Aromaten
werden in Sulfonsäuren überführt. Diese polaren Verbindungen sind im Öl nicht löslich
und bilden zusammen mit der nicht umgesetzten Schwefelsäure eine schwarze,
zähflüssige Masse, den sog. Säureteer, welcher abgetrennt wird. Das zurückbleibende
Säureöl wird neutralisiert, mit Bleicherde adsorptiv von weiteren Verunreinigungen
befreit und destilliert. Die so erhaltenen Grundöle können wieder mit Additiven
versetzt und als neuwertige Motorenöle verkauft werden.
Text nach [1]
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