Recycling beim Auto

Schredder-Anlage (Quelle: Cornelsen)


Das Recycling von Autos ist ein besonders erfolgreiches Beispiel für Wieder- und Weiterverwertung eines Industrieprodukts. Als Vielstoffsystem erfordert es besondere Recyclingtechniken. Früher brannte man es einfach aus und verschrottete den Rest. Dann ging man dazu über, die Autos durch eine Schredder-Anlage zu jagen (engl. to shred, zerschnitzeln). Die Schnitzel wurden dann magnetisch sortiert. Was übrig blieb, wanderte auf den Müll oder wurde verbrannt.

Schrottplätze waren früher wegen der Umweltbelastung berüchtigt. Das betraf vor allem die Böden, die wegen des Ölgehalts heute oftmals als Altlasten geführt werden.
Es reicht deshalb längst nicht mehr aus, das Auto einfach zu zerschreddern. Heute muss das Auto vorbehandelt werden. Und dabei geht es ganz akkurat wie in einem Industriebetrieb zu. Einige Beispiele: Es werden zunächst alle Flüssigkeiten (Treibstoffe, Betriebs-Öle, Wasser aus Kühler und Scheibenwaschanlage) abgelassen und gesondert behandelt. Denke auch an die Klimaanlagen, die FCKW enthalten, welche zuvor abgesaugt werden müssen. Dann hat man die Akkus und Batterien auszubauen, da sie besonders wegen des Schwefelsäuregehalts und der Schwermetallbelastung stören. Große Kunststoffteile wie die Autositze, Armaturen und Stoßstangen werden ausgebaut, da sie beim Sortieren des Shredderguts stören. Gleiches gilt auch für die Glasscheiben. Meistens werden die hauptsächlich aus Metallen bestehenden Reste zu handlichen Paketen zusammengepresst und in die Anlagen zur Stahlgewinnung geschickt.

Um den Anteil von werkstofflichem Recycling zu steigern, baut die Industrie zunehmend echt recycelbare Autos. Alle Teile sollen wiederverwertbar sein.
Es soll in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben, dass in den USA eine Wirtschaft entstanden ist, in der Aufarbeitung und Handel mit gebrauchten Autoteilen im Mittelpunkt stehen. Es gibt ganze Stadtteile, etwa in New York, in denen du für jeden Autotyp jedes Teil bis zur letzten Schraube erstehen kannst - und das alles in einem pikobello Zustand. Denn die Teile werden gereinigt, überholt und ggf. auch repariert. Da gibt es Läden, in denen du nur Vergaser von Fordmodellen findest, andere sind auf Getriebe von Mercedes oder auf Autoglas von Cadillac spezialisiert.
Etwa 75 % eines Autos werden so heute wiederverwendet. Man kann diesen Anteil noch ausweiten, indem man z. B. die Kunststoffe vereinheitlicht und sie so dem Abfallstrom entzieht und dem Produktionsprozess wieder zuführt. Im Einzelnen werden vor allem folgende Teile recycelt:

1 Kältemittel aus Klimaanlagen wird zurückgewonnen, aufbereitet und in anderen Autos wiederverwendet.
2 Mit Additiven versehenes Kühlwasser wird zur Weiterverwendung gereinigt.
3 Batterien werden in regelmäßigen Zeitabständen ausgetauscht; Bleiplatten, Säure und selbst die Kunststoffgehäuse werden meist recycelt.
4 Stoßstangen können abgenommen und recycelt werden.
5 Katalysatoren enthalten wertvolles Platin und Rhodium; doch die Rückgewinnung dieser Elemente hat sich als schwierig erwiesen.
6 Getriebe und andere mechanische Teile von Motor und Antrieb werden mehrmals überholt und in andere Autos eingebaut.
7 Felgen werden erneut verwendet oder zu Stahlschrott weiterverarbeitet.
8 An Reifen lassen sich alle Recyclingformen studieren.
9 Karosserieteile werden als Ersatzteile gehalten oder zu Stahlschrott weiterverarbeitet.
10 Die Kunststoff-Innenausstattung lässt sich am schwierigsten weiterverwerten; inzwischen gibt es jedoch erfolgversprechende Verfahren.
11 Öl wird oft gewechselt und lässt sich als Treibstoff wiederverwenden.

Im Einzelnen werden in unserer Webseite folgende Themen zum Recycling am Auto ausführlicher dargestellt. Dazu gibt es auch ausführliche Versuchsbeschreibungen.


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Letzte Überarbeitung: 08. Februar 2012, Dagmar Wiechoczek