Anmerkungen zum Arbeiten mit dem Benedict-Reagenz

Die Benedict-Lösung (Xi) ersetzt die stark ätzende Fehling-Lösung (C) und ist deshalb für Schüler-Übungen besser geeignet. Außerdem ist sie bereits als Mischung stabil und muss nicht (wie die Fehling-Lösung) aus zwei getrennten Lösungen angesetzt werden.

Der Reaktionsverlauf ist der gleiche: Kupfer(II)-Ionen oxidieren reduzierende Zucker, wobei sich Kupfer(I)-hydroxid und verschiedene organische Reaktionsprodukte bilden. Formal können Sie schreiben:

     R-CHO + 2 Cu2+ + H2O ———> R-COOH + 2 Cu+ + 2 H+

oder unter Berücksichtigung des alkalischen Milieus:

     R-CHO + 2 Cu2+ + 5 OH- ———> R-COO- + 2 CuOH + 2 H2O

Da die Benedict-Lösung nicht so stark alkalisch ist, müssen Sie beim Arbeiten auf ausreichende Alkalinität der Reaktionsmischung achten. Nur dann können die Kupfer(II)-Ionen ihre Oxidationskraft entfalten. Gerade bei sauren Testlösungen wie Zitronensaft wird dies gern übersehen. Deshalb muss die Testlösung vor der Probe mit Indikatorpapier geprüft werden. Mit Natronlauge (Xi) oder festem Natriumcarbonat (Xi) stellen Sie, wenn nötig, die zu prüfende Lösung alkalisch ein.

Bei der Probe muss die Reaktionslösung ausreichend lange erhitzt werden. Dazu benutzen Sie ein siedendes Wasserbad. So vermeiden Sie gefährliche Siedeverzüge, die beim Erhitzen von Lösungen in Reagenzgläsern auftreten. Dabei achten Sie darauf, dass die Lösung im Reagenzglas nicht höher steht als das Wasserbad.

Mit der stark reduzierenden Ascorbinsäure (Vitamin C) reagiert Benedict-Lösung schon in der Kälte.

Damit das orangerote Reaktionsprodukt nicht von der tiefblauen Farbe der überschüssigen Lösung überdeckt wird, geben Sie nicht zuviel Benedict-Lösung zur Zuckerlösung. Man nimmt üblicherweise gleiche Volumina von Lösungen; besser ist aber, eher etwas weniger vom Benedict-Reagenz einzusetzen.

Denken Sie daran, dass das Benedict-Reagenz wie auch die Fehlingschen Lösungen zum Nachweis von reduzierenden Zuckern (wie Glucose, Fructose, Lactose, Maltose) dienen.
Wenn Sie nichtreduzierende Saccharose nachweisen wollen, müssen Sie diese zuvor in die reduzierenden Zucker Glucose und Fructose aufspalten. Dazu erhitzen Sie im Wasserbad Saccharose zunächst 10 min lang mit etwa 5%iger Salzsäure (C). Die entstehende Lösung muss vor der Benedict-Probe unbedingt neutralisiert werden (Natronlauge oder festes Natriumcarbonat zugeben; Indikatorpapier benutzen). Dann wird das gleiche Volumen an Benedict-Reagenzlösung zugegeben.

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, beobachten Sie zunächst eine Verfärbung der tiefblauen Lösung über Grün nach Gelb. Dann bildet sich ein gelber Niederschlag, der sich langsam nach Rotbraun umfärbt.

(Fotos: Daggi)


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Letzte Überarbeitung: 13. Februar 2006, Dagmar Wiechoczek