Was Scheibenwaschanlagen und Kühler gemeinsam haben
Ohne Frostschutz: Platzende Kühler und kein Durchblick

Experimente:
Versuch: Nachweis von Alkoholen in Frostschutzmitteln
Versuch: Untersuchung von Glycerin als Frostschutzmittel
Versuch: Sprengung einer Flasche durch Einfrieren


Wenn dein Vater morgens die Scheibenwaschanlage betätigt, riecht es im Auto nach Alkohol wie in einer Kneipe. Das hat schon manchen Polizisten zum Schnuppern, merkwürdigen Blicken und dem Griff nach dem Pusteröhrchen für den Alcotest veranlasst.
Tatsächlich: In dem Frostschutz, den du in die Scheibenwaschanlage einfüllst, sind Alkohole als wesentliche Wirkstoffe enthalten (-> Versuch). Das ist zunächst Propanol. Dazu findest du auch noch mehrwertige Alkohole wie Glykol oder Glycerin.

Worauf beruht die frostschützende Wirkung der Alkohole?
Sie verhindern die normale Bildung von Eiskristallen, die bei 0 °C stattfindet. Sie sind ein Unordnungsfaktor, da sie die regelmäßige Struktur von Wassereis stören. Denn wenn die Moleküle wie die von Wasser oder Propanol stark verschieden sind, bauen sie höchst ungern ein gemeinsames Kristallgitter auf. Deshalb bleibt das Wasser-Alkohol-Gemisch auch bei Temperaturen unter 0 °C flüssig.
Sollen sie aber dennoch ein Gitter aufbauen, müssen sie sich sehr, sehr langsam bewegen, um kompromissbereit zu irgendeiner Ordnung zusammenzufinden. Ausdruck der Teilchenbewegung ist in erster Linie Wärme. Die muss durch starke Abkühlung weit unter Null abgeführt werden. Diesen Effekt kennt der Chemiker unter dem Stichwort Gefrierpunktserniedrigung. Den Effekt kannst du selbst messen: Mit Glycerin und Wasser (-> Versuch).

Zur Wirkung der Scheibenenteiser lies auch hier.

Propanol übernimmt in den Scheibenwischanlagen übrigens auch die Rolle von entfettenden Reinigungssubstanzen und sorgt auch auf diese Weise für klaren Durchblick.

Frostschutzmittel packt man auch ins Kühlwasser der Motoren. Denn die sind, wenn sie einfrieren, vom Platzen bedroht. Der Kühlkreislauf ist nämlich dicht abgeschlossen. Wenn sich Wassereis bildet, nimmt das Volumen bekanntlich um etwa 10 % zu. Die Kristallbildung läuft, wenn die Temperatur es befiehlt, gnadenlos ab. Dabei kann sogar der Kühler im Motor gesprengt werden. (Mit einer Flasche kannst du das selbst zeigen (-> Versuch).)

Den Effekt der Gefrierpunktserniedrigung nutzt man auch aus, wenn man im Winter bei Eis und Schnee auf die Straßen Salz streut.


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Letzte Überarbeitung: 08. Februar 2012, Dagmar Wiechoczek