Alt-Gummireifen-Recycling
Experimente:
Versuch: Kaltzerkleinerung von Gummi
Versuch: Anfertigen von Gummimatten aus Recyclinggut
Versuch: Gewinnung von Ruß und von Druckerschwärze
Das Recycling von Altreifen ist geeignet, exemplarisch alle Recyclingverfahren
anzusprechen. Betrachte dazu die Übersicht.
Man kann zunächst bei den Formen der Wiederverwendung eine Trennung nach artfremdem und artgerechtem Einsatz vornehmen:
Artgerechte Verwendung:
Artfremde Verwendung:
Heute unterscheidet man besser zwischen energetischem, werkstofflichem und rohstofflichem Recycling.
Diese Unterschiede kann man besonders gut beim Gummi verdeutlichen:
Energetisches (oder thermisches) Recycling
ist das Verbrennen zur Gewinnung von Prozesswärme. Das Verbrennen von Reifen ist
jedoch ohne ausreichende Abgasreinigung sehr umweltschädigend. Brennende Reife setzen viel
Ruß und Schwefeldioxid frei (-> Bild oben). Außerdem stinken sie erbärmlich.
Die Zementindustrie verwendet Altreifen dennoch gern zum Brennen von Mergel zur Zementgewinnung. Bei den Temperaturen verbrennt auch der Ruß wie Kohle, die man ansonsten (neben Heiz- oder Schweröl) einsetzt. Das Schwefeldioxid wird durch den Kalkstein gebunden und zu Gips umgewandelt (-> Entschwefelung von Abgasen). Eisen aus den Stahlgürteln ist ein wertvoller Zuschlag zum Zement. Problematisch ist der hohe Stickoxid-Ausstoß aufgrund der anderen Inhaltsstoffe wie den Hochleistungskunststoffen Kevlar oder Nylon.
Werkstoffliches (oder physikalisches) Recycling
ist das Nutzen von Altkunststoffen unter weitgehender Wahrung der stofflichen
Eigenschaften. Das kann durch direkte Nutzung der Werkstücke (wie Altreifen als
Prallschutz für Schiffe) oder durch Umformen, z. B. zu Parkbänken, erfolgen.
Rohstoffliches (oder chemisches) Recycling
ist das chemische Recycling im engsten Sinne: Man gewinnt durch Zerlegen der
Makromoleküle in kleinere Moleküle neue Wertstoffe, die zur chemischen Synthese
dienen können.
Einige Recycling-Verfahren lassen sich im Schulexperiment
zeigen:
Gummi wird zum werkstofflichen Recycling mit flüssigem Stickstoff
tiefgekühlt und wird dabei spröde wie Glas. Dann kann es von den
Nichtgummi-Bestandteilen (wie Stahl- und Kunststofffaser-Einlagen) abgetrennt und fein
zermahlen werden (-> Versuch).
Das feingemahlene Gummi kann unter Verwendung von Klebern (wie Gummilösung) unter Druck zu Gummimatten z. B. für Fußbodenbeläge in Großbauten oder Sportanlagen umgeformt werden (-> Versuch).
Die Pyrolyse als rohstoffliches Recycling führt beim Gummi vor allem zur Gewinnung von Ruß, den man wieder zur Gewinnung neuer Reifen verwenden kann. Man kann daraus aber auch Druckerschwärze herstellen (-> Versuch).
Ohne Gummireifen sind moderne Kinderspielplätze kaum denkbar! (Foto: Blume)
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