Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 103
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F: Betreff: Facharbeit Chemie- Lebensmittelkonservierung durch Borsäure E284

Momentan schreibe ich an einer Facharbeit in Chemie zum Thema "Konservierung von Lebensmitteln durch Borsäure". Meine Recherche dazu im Internet sowie in einigen Bibliotheken in meiner Umgebung ist bisher jedoch leider sehr mager ausgefallen, da die Borsäure außer in Kaviar für kein anderes Lebensmittel in Deutschland mehr zugelassen wird. Auf Empfehlung meines Chemie-Lehrers habe ich Ihr Webseitenangebot nach Borsäure durchsucht und dabei folgende Information gefunden:
Borsäure
H3BO3 dient zur Fisch-, Krabben- und Kaviarkonservierung. Sie hemmt diverse Stoffwechselprozesse wie den Phosphat-Umsatz, Vitamin B6 und damit die Metabolisierung von Aminosäuren. Dies betrifft vor allem die Decarboxylierung, die zu fischig riechenden biogenen Aminen führt (-> 3.5.2):
Aber auch die Bildung von irritierenden Aminen mit Gewebshormoncharakter wie die Histamine wird verhindert. Borsäure kumuliert allerdings im Gewebe von Menschen.
/dc2/wsu-bclm/kap_05.htm
Meine erste Frage an Sie bezieht sich nun auf die von Ihnen erwähnte Hemmung des Phosphat- und Aminosäure-Metabolismus und des Vitamins B6. Wie findet diese Repression im biochemischen Sinne/auf biochemischer Ebene statt? Inwiefern wirkt da die Borsäure als Repressor?
In "Lebensmittelchemie" von Dr. Werner Baltes beziehen sich die Störung des Phosphat-Stoffwechsels und die Blockierung des Abbaus der Aminosäuren zu biogenen Aminen auf Mikroorganismen. Deshalb gehe ich nun davon aus, dass die Borsäure beim Menschen solche Auswirkungen nicht zeigt. Es stellt sich mir aber die Frage, warum das so ist?
Meine letzte Frage zielt auf Ihren letzten Satz: "Borsäure kumuliert allerdings im Gewebe von Menschen." Nach Baltes auch im ZNS und gibt so Anlass zu "phatologischen Krankheitsbildern". Aus einer anderen Quelle konnte ich entnehmen, dass die Säure wie ein Nervengift wirkt. Für meine Facharbeit ist dies jedoch zu ungenau - wiederum benötige ich die biochemischen Prozesse, die dort ablaufen, bzw. die Orte, an denen die Borsäure wie angreift.
Es wäre mir wirklich eine große Hilfe, wenn Sie Zeit fänden, mir ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Denn ich habe schon über 50 Quellen durchgearbeitet, doch immer nur etwas Allgemeines über Borsäure (einige Eigenschaften, Gewinnung/Herstellung und Verwendung) und Vages über ihre konservierende wie auch toxische Wirkung gefunden.


A: Ich empfehle eine Anfrage an einen Toxikologen, z. B. in der Uni Kiel.


507
F: Betreff: Ist Wasser in pektin- bzw. gelatinehaltige Gummibärchen enthalten?

Guten Tag Herr Blume!
Ich habe eine Frage bezüglich den Stoffen Pektin und Gelatine. Und zwar:
Enthalten diese Stoffe Wasser? Ich habe versucht einen Wassernachweis mit Silbersulfat durchzuführen, allerdings ohne Erfolg, entweder liegt das Problem darin, dass es sich dabei um zwei Feststoffe handelt oder es ist wirklich kein Wasser in den besagten Gummibärchen enthalten. Allerdings habe ich anschließend noch die Schmelztemperatur der einzelnen Sorten untersucht und mit Hilfe eines aufgelegten Urglases festgestellt, dass sich geringe Mengen an Kondenswasser bilden. Können Sie mir einen Rat geben, wie ich herausfinden kann, ob Wasser in den Gummibärchen enthalten ist?


Entschuldigen Sie die erneute Störung, allerdings ist mir im Nachhinein aufgefallen, dass ich mich leider in meiner E-Mail vertan habe, und zwar habe ich für den Nachweis des Wassers selbstverständlich kein Silbersulfat, sondern natürlich weißes Kupfersulfat verwendet!


A: Wofür benötigen Sie die Antwort? Auf welchem Level?


F: Ich benötige diese Antwort für meine Facharbeit, also auf dem Level eines 12er Leistungskurses.


A: Gummibärchen bestehen zu etwa 80 % aus Wasser. Das Wasser ist durch die Gelatine oder Carrageenane allerdings sehr fest gebunden. Kennen Sie unseren Tipp des Monats September 2005?
Sie können die Gelatine wiegen und versuchen, sie in einem Trockenschrank bei 105-120 °C zu entwässern.
Sie können sie auch bei niedriger Temperatur zum Schmelzen bringen und das Wasser mit blauem Cobalt(II)-chlorid-Papier nachweisen. Der Nachweis mit weißem Kupfer(II)-sulfat ist viel zu unempfindlich. Außerdem reagiert das Cu2+ mit den Inhaltsstoffen.
Für eine exakte Wasseranalytik greifen Sie auf die Karl Fischer-Titration zurück. Hinweise zur Wasseranalytik finden Sie in der Webseitengruppe "Wasser und Leben".


508
F: Betreff: Bildungsenthalpie von CH3COONa?

Zur Zeit schreibe ich wie viele andere an einer Facharbeit. Ich analysiere den Aufbau eines Handwärmers und musste auch schon einen nachbauen, was ich mit Erfolg hinter mich gebracht habe.
Jedoch wollte ich zusätzlich dieses Thema u.a. anhand des Bereichs der Enthalpie erläutern und ich hatte vor die Reaktionswärme bei diesem Vorgang zu berechnen.
Allerdings benötige ich dafür den Wert der Bildungswärme von Natriumacetat-Trihydrat und bin bis jetzt nicht fündig geworden.
Könnten Sie mir vielleicht wieterhelfen und zumindest einen Hinweis geben, wo ich den Wert finden könnte, ohne ihn durch ein Kalorimeter bestimmen zu müssen?
Ich weiß, dass Sie viele solcher Mails am Tag erhalten und viele Schüler Sie um eine schnelle Antwort bitten, aber ich würde mich freuen, wenn Sie mir trotzdem bald antworten könnten.


A: Meinen Sie wirklich die Bildungsenthalpie? Darunter versteht man schließlich die Energie, die unter Normalbedingungen notwendig ist zur Bildung einer Verbindung aus den Elementen. Dieser Wert ist mir leider auch nicht bekannt. Ich müsste selbst erst recherchieren und herumrechnen. Es gibt Tabellenwerke dazu. Ihr Lehrer wird Ihnen diese gern geben.
Ein Tipp: Versuchen Sie es mal ohne die Bildungsenthalpie. Vielleicht reicht die Kristallisationsenthalpie aus... Die können Sie selbst bestimmen.


509
F: Betreff: Facharbeitsthema: Molmassenbestimmung

Ich habe als Facharbeitsthema in Chemie das Thema "Methoden zur Struckturaufklärung organischer Verbindungen". Ein Teilabschnitt des Themas ist auch die Molmassenbestimmungen. Da ich bisher schon viele Informationen gefunden habe, die aber oft sehr unnütz waren wende ich mich nun an Sie, da ich von mehreren Menschen gehört habe, dass Sie oft gute Ratschläge und Tipps geben.
Meine Frage ist nun ob sie mir vielleicht nützlich Internetseiten zum Thema Molmassenbestimmung nennen könnten oder mir das Verfahren der Molmassenbestimmung möglichst leicht erklären könnten, da ich wegen diesem Thema schon Kopfschmerzen bekomme.


A: Es gibt viele Methoden zur Molmassenbestimmung. Einige beschreiben wir auch. Welche Methode gewählt werden sollte, hängt immer vom Stoff ab: Verdampft er leicht? Ist er wasserlöslich, ist er ein Elektrolyt, ist er z. B. in Benzol löslich, ist er eine Säure oder eine Base...(usw.)...
Besorgen Sie sich aus der Bibliothek Ihres Lehrers ein Lehrbuch zur organischen Chemie. Am besten geeignet ist das "Organikum". Auch manche Schulbücher tun´s. Da werden die verschiedenen Methoden zur Molmassenbestimmung ausführlich beschrieben.


510
F: Betreff: Nachweis eines Konservierungsstoffen bezüglich der Facharbeit
Ich soll nächsten Mittwoch etwas überraschend meine Verteidigung der Facharbeit "Konservierungsstoffe" halten - inhaltlich bin ich mit den Vorbereitungen nahezu fertig, mir fehlt noch ein Puzzelteil: Der Nachweis eines Konservierungsstoffes meiner Wahl. Und da ich mir nicht wirklich bewusst bin, welchen Stoff ich schnell und eindeutig und ohne großen Aufwand nachweisen soll, dachte ich, dass sie mir eventuell helfen könnten. Deshalb: Welchen Stoff soll ich wählen? In welchem handelsüblichen Produkt ist dieser vorhanden? Und wie weise ich diesen nach?
Ich hoffe wegen des knappen Zeitrahmens auf eine schnelle Antwort


A: "Mal schnell" geht in der Chemie gar nicht. Vor allem nicht bei Lebensmitteln. Die Konservierungsstoffe sind unter vielen anderen Stoffen versteckt. Sie können versuchen, Ascorbinsäure nachzuweisen. Die gibt es in vielen Lebensmitteln. Welche Ihnen davon zugänglich sind, weiß ich nicht. Aber darüber gibt ja die Zusammensetzungsliste Aufschluss. Zum Nachweis haben wir entsprechende Reaktionen in unserer Webseitengruppe zur Chemie der Ascorbinsäure. Probieren Sie es aber vorher aus.

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Letzte Überarbeitung: 24. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek