Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 137
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F: Subject: Ascorbinsäuremolekül

Hallo, br>ich habe für meine Facharbeit ein Ascorbinsäuremolekül nachgebaut, bin mir aber leider absolut nicht sicher was genau für eins. Es soll eigentlich eine L(+)-Ascorbinsäure werden, allerdings weiß ich einfach nicht genau wie ich die Strukturformel umsetzen muss.
An diese E-Mail habe ich mal zwei Varianten drangehängt, stimmt eine davon? Sind es wenigstens L-Ascorbinsäuren und wie muss man die OH-Gruppen genau ausrichten?
Ich weiß, dass ist sehr kurzfristig, aber wäre es möglich, dass sie mir bis spätestens morgen früh antworten? Sie würden mir damit wirklich sehr weiterhelfen.
Vielen Dank schon mal im Vorraus.

 


A: Hallo zurück. Kennen Sie meine Webseite
http://www.chemieunterricht.de/dc2/asch2/a-stereo.htm?

Da finden Sie die Abbildung eines Modells, die Ihrer rechten Abbildung entspricht: Das Modell zeigt die natürlich-aktive Form (bekannt als Vitamin C): L(+)-threo-Ascorbinsäure


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F1: Betreff: Probleme bei der Facharbeit zum Thema Spiegel - (Komplexbildung)

Sehr geehrter Herr Blume,
ich habe gerade Ihre Seite entdeckt und bin begeistert. Zur Zeit schreibe ich an meiner Facharbeit zum Thema Spiegel. Nun fehlen mir noch Informationen darüber, warum man bei der Herstellung mit Silbernitrat erst einen Komplex bildet. Also welche Bedeutung dieser hat. Leider habe ich noch keine Informationen gefunden und muss die Arbeit bereits in 2 Wochen abgeben. Ich hoffe Sie können mir helfen.


A1: Zur Oxidation von Glucose ist alkalisches Milieu notwendig. Die Hydroxid-Ionen bilden jedoch mit Silber-Ionen einen schwerlöslichen Niederschlag von AgOH bzw. Ag2O. Die so fixierten Silber-Ionen wirken nicht mehr gleichmäßig oxidierend und es gibt keinen schönen Silberspiegel. Deshalb darf man nicht mit Natronlauge alkalisch einstellen, sondern mit Ammoniak. Denn dabei entsteht statt schwerlöslichem AgOH der lösliche und ebenfalls oxidierend wirkende Silberammonium-Komplex [Ag(NH3)2]+.

Das steht übrigens indirekt nach Versuch 7 in meinem Tipp des Monats Dezember 2000: Warum glänzen Christbaumkugeln überhaupt?.


F2: Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Ihre Informationen haben mir geholfen. Doch ist Ihnen genaueres zu dem Thema bekannt, dass man immer über Reaktionen mit Zwischenschritten arbeitet, um so die Reaktionsgeschwindigkeit herabzusetzen und dass nur dadurch ein spiegelnder Niederschlag möglich wird? Oder welche Zusätze die Qualität wie beeinflussen? Auf jeden Fall bin ich Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe.


A2: Natürlich kann man den Ablauf der spiegelbildenden Reaktionen steuern, z. B. durch ein Temperaturprogramm, Unterbrechungen zum Kristallwachstum oder durch Variation der Glassorten. Hier kommt es vor allem auch darauf an, den richtigen Kristallisations-Inhibitor zu finden.
Dazu finden Sie (wie schon gesagt) einiges in meinem Tipp des Monats Dezember 2000.

Mit welchen Tricks die Spiegelhersteller genau arbeiten, weiß ich aber nicht. Da müssen Sie am besten einen Spiegelhersteller befragen.


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F1: Betreff: Kompletter Oxidationsvorgang der Glukose in einer Glukosebrennstoffzelle

Guten Tag Herr Blume,
Ich fertige zurzeit eine Facharbeit zum Thema Glukosebrennstoffzelle an und habe heute Ihren Versuch zu eben dieser durchgeführt. Für die komplette Auswertung hätte ich ganz gerne den kompletten Oxidationsvorgang der Glukose an der Anode. Sie haben als Anmerkung zu der Versuchserklärung geschrieben, dass die Reaktion modelhaft verkürzt wurde. Könnten sie mir dennoch die komplette Reaktion mitteilen?

Außerdem habe ich eine Frage bezüglich der Bezeichnung von Glukose: Warum wird diese als R-CHO bezeichnet?

Vielen Dank schon im Voraus für Ihre Hilfe,

(…)


A1: Die chemischen Oxidationsreaktionen von derartig komplexen Molekülen wie der Glucose in alkalischem Milieu führen zu derartig vielen verschiedenen Produkten, dass man (wenn man seriös ist) auf eine exakte Deklaration verzichtet. Das sollte auch der Korrektor Ihrer Facharbeit verstehen. Deshalb habe ich auch nur modellhafte Reaktionsgleichungen einer Aldehyd-Oxidation formuliert. Kommt es allerdings auf die wissenschaftlich-quantitative Analyse der Redoxprozesse an (wie es bei manchen technischen Anwendungen oder bei reaktionsmechanistischen Fragestellungen gewünscht wird), so muss man eine präzise, apparativ allerdings sehr aufwendige Analyse des Produktgemischs durchführen. Hierbei ist auch die zeitliche Abhängigkeit der Bildung von Zwischenprodukten zu beachten. Aber ich glaube nicht, dass Sie das machen wollen oder gar können.

Zu der zweiten Frage bezüglich unserer Bezeichnung von Glucose: Ich frage zurück: Zu welcher Stoffklasse gehören Ihrer Meinung nach eigentlich Kohlenhydrate wie die Glucose? Vielleicht verstehen Sie dann, was die Kurzschreibweise R-CHO umschreibt: einen Aldehyd.


F2: Vielen Dank für die Antwort auf die erste Frage, die damit völlig beantwortet ist.
Für die zweite Frage haben sie mir ebenfalls die richtige Anregung geschickt, nun weiß ich, wo ich weiter nachforschen muss.
Vielen Dank für Ihre erstklassige Antwort und ebenfalls vielen Dank für Ihre Zeit.


A2: Danke für´s Danke…


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F1: Lieber Professor blume,
ich habe mir ihre seite gründlich durchgelesen.
Sie hatten viele sachen die ich gebrauchen könnte,aber eine wichtige sache fehlt mir da immer noch und ich hoffe sehr das Sie mir,meine Frage schnellst möglich beantworten können,da ich in einer Woche meine Facharbeit abgeben muss.
Mir ist leider erst jetzt aufgefallen,das ich einen risen aspekt in meiner Facharbeit übersehen habe.
Ich schreibe über "Aus Milch wird Plastik!"
Deswegen muss ich in meinem Facharbeit auch die molekulare Ebene zu der Geschichte erklären können!
und hier wäre ich Ihnen sehr dankbar wenn sie mir die molekulare Ebene wie aus milch plastik wird erklären könnten!


A1: Um zu den Reaktionen etwas sagen zu können, muss ich schon wissen, welche Experimente kommentiert werden sollen!


F2: Oh ja entschuldigen Sie bitte,
ich führe einen Experiment durch,wo ich Milch zum Kochen bringe und etwas Essig zu tue.


A2: Das ist kein Plastik, was da entsteht. Es handelt sich nur um Milcheiweiß, welches ausflockt. Grund: Das Eiweiß wird durch das Erhitzen und durch das Ansäuern „denaturiert“. Dabei läuft Folgendes ab:

- Beim Erhitzen werden die strukturell hochgeordneten Makromoleküle der Milcheiweiße umgelagert und bekommen Eigenschaften, die sie nicht mehr befähigen, in Lösung zu bleiben. Es bildet sich dann die bekannte „Haut“ auf der Milch.
- Beim Ansäuern werden Protonen auf die Eiweißmoleküle übertragen. Letztere sind bekanntlich Polyelektrolyte. Sie werden dabei anders geladen, ziehen sich an und flocken so aus. Sie kennen das vom Sauerwerden der Milch.

Plastik aus Kunststoff erhält man, indem man z. B. das Milcheiweiß Casein unter Erwärmen mit Formaldehyd umsetzt und so polymerisiert. Der Kunststoff heißt Galalith („Milchstein“).


F3: Es tut mir leid,dass ich Sie wieder mit meinen Fragen überhäufe,aber ich hätte da eine Frage.
Inzwischen habe ich die Experimente durchgeführt.
Einmal mit H-Milch und einmal mit Frischer H-Milch.
Bei der H-Milch ist es nicht so gut ausgeflockt als bei der Frischen H-Milch.
Ich denke mal,dass es daran liegt,dass die H-Milch homogenerisiert ist und somit die Milcheiweiße darin zu kleineren Kügelchen geworden ist,die sehr schwer wieder richtig zusammen pecken würden,als bei der Frischen H-Milch.

Ist meine Idee falsch?


A3: Falsch ist es sicherlich, von „frischer H-Milch“ zu sprechen. Denn H-Milch ist nie frisch, sondern ultrahoch erhitzt (H steht für hocherhitzt). Die Emulsion ist nicht mehr die, die in frischer Milch vorliegt.

Kann es sein, dass Sie das mit homogenisierter Milch verwechseln?

In unseren Webseiten zur Milch steht einiges zur H-Milch.

Ansonsten kontaktieren Sie eine Molkerei.


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F: Ich bin Schüler der 12. Schulstufe in einem Gynasium. Ich muss nun in nächster Zeit eine 20 Seitige Arbeit in einem Fach meiner Wahl schreiben. Diese Arbeit soll uns auf das wissenschaftliche Arbeiten in der Universität vorbereiten.

Ich habe mich dazu entschlossen meine Arbeit in Chemie zu schreiben. Mein Thema dabei lautet: "FCKW - Wundermittel mit Nebenwirkungen". Dabei werde ich die Herstellung von FCKW, die Verwendung und die Auswirkungen auf die Umwelt beschreiben.
Da ich ja um eine solche Arbeit verfassen zu können auch eine Informationsquelle benötige, habe ich meinen Chemielehrer gefragt und der hat mir Ihre Seite empfohlen. Ich muss sagen, ich bin höchsterfreut, dass Sie so viele gute Informationen anbieten.
Nun habe ich jedoch, um endlich zum Punkt zu kommen, aber ein Problem. Bei meiner Arbeit muss ich MINDESTENS drei Bücher mit einbeziehen. Ich wollte Sie nun fragen, ob Sie vielleicht drei gute Bücher zum Thema FCKW kennen.
Mir währe wirklich sehr geholfen wenn Sie meine Anfrage beantworten und mit drei hilfreiche Bücher zum Thema nennen könnten.

Vielen Dank im Voraus!!


A: Das ist ja ein Kasperle-Theater: Qualität an der Quantität festzumachen… Mir sind keine speziellen Bücher zu den FCKW bekannt und erst recht keine drei davon. Aber Sie können folgende Werke angeben:

J. Falbe und M. Regitz (Hrsg.): Römpp Chemie-Lexikon, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1990.

Hier sind viele Literaturhinweise enthalten.

Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie; Verlag Chemie, Weinheim (verschiedene Jahrgänge).

Hinzu kommen klassische Lehrbücher zur Organischen Chemie wie z. B.

H. Beyer: Lehrbuch der Organischen Chemie, S. Hirzel Verlag, Leipzig (neueste Auflage).

Der Umweltaspekt wird hier abgehandelt:

G. Fellenberg: Chemie der Umweltbelastung, Teubner Studienbücher, B. G. Teubner, Stuttgart 1990.

J. Falbe und M. Regitz (Hrsg.): Römpp Chemie-Lexikon, Band Umweltchemie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1990.

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Letzte Überarbeitung: 14. April 2008, Dagmar Wiechoczek