Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 140
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F: Hallo,
ich habe das Facharbeitsthema "Nachweis der Vitamine A, B und D in Lebensmitteln". Ich habe bereits in einigen Büchern nach Versuchen zum Nachweis der verschiedenen Vitamine gesucht, jedoch keine Versuche gefunden, die sich im Schullabor durchführen lassen. Auch im Internet wurde ich nicht fündig, ich habe jedoch gelesen, dass sich die Vitamine A, B und D nicht oder nur äußerst schwer im Schullabor nachweisen lassen. Ist das richtig? Und wenn es doch Versuche gibt, die zur Bestimmung der Vitamine dienen, welche wären das? Könnten Sie mir diese Versuchsanleitungen zu schicken?
Vielen Dank im Vorraus und liebe Grüße


A: Es ist richtig, dass Sie die Vitamine A, B und D kaum im Schullabor nachweisen können. Im Allgemeinen nutzt man die HPLC oder gern auch Mikroorganismen (Mangelmutanten). Auch Immunessays dürften sinnvoll sein.

Wie kann man so ein Thema nur ausgeben? Fragen Sie deshalb Ihren Mentor nach seinen Vorstellungen. Der hilft Ihnen gern – das wenigstens schreiben mir die Lehrer immer wieder!


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F1: Betreff: Literatur für Facharbeit Chemie: Schwarz-Weiß-Fotografie: Grundlagen und Anwendungen

Hallo erstmal :D !!!!
Mein Name ist (…) und ich geh zur Zeit in die 12 Klasse. Hab Chemie Lk gewählt welcher mir ungeheuer Spaß bereitet und hab mir als Facharbeit herausgesucht: Schwarz-Weiß-Fotografie: Grundlagen und Anwendungen (mein Grund: Thema interessiert mich ungeheuer da ich schon selber entwickelt habe). Bei der Internetrecherche bin ich dann auf ihre tolle Seite gestoßen.
Hier meine Frage: Wo haben Sie denn ihre Literatur zu dem Thema gefunden. Ich habe die Literaturangaben auf ihrer Seite gesehen. Ich frage mich nur wo ich diese Bücher kaufen kann. Ich hab auch schon mal in der Unibibliothek München nachgeschaut, aber da finde ich nur: Fond der Chemischen Industrie: Silberfotografie, Folienserie
Haben Sie da vielleicht einen Tipp/Ahnung wo ich schnellstmöglich einige dieser Bücher herbekommen kann? Mein Chemielehrer will nämlich schon mit den Experimenten für die Facharbeit beginnen und ich würde gern auch Bücher als Quellen zur Hand haben da dort alles wahrscheinlich noch ausführlicher behandelt wird als sie schon auf ihrer Internetseite.


A1: Die Bücher fanden sich zum Teil in meinem persönlichen Besitz, oder ich hatte Freunde, die mir welche ausgeliehen haben. Denn dieses Hobby haben früher viele Leute betrieben. Auch ich habe schon als Schüler und später als Student und sogar noch als Prof. in der Uni Schwarz-Weiß-Entwicklung gemacht.
Ich glaube aber kaum, dass Sie noch Bücher zur Schwarz-Weiß-Fotografie kaufen können, denn dieses Verfahren machen nur noch Insider. Modern heißt das heute „Silber-Gelatine-Verfahren“… Vielleicht gibt es noch etwas in Kunstakademien zu finden oder in den letzten Ecken von Stadtbibliotheken. Haben Sie schon einmal in Ihrer Schul-Bib nachgesehen?

Ich meine, dass unsere Zusammenstellung an Texten und an chemischen Experimenten zur Fotografie alles Wesentliche zusammenfasst, was in Büchern zu diesem Thema zu finden ist. Sie können – wie es heute auch in der Wissenschaft üblich ist – diese Texte ruhig als Zitate verwenden. Vor allem betrifft das auch die chemischen Hintergründe, die in der Foto-Literatur so kaum erklärt werden. Meistens stehen bei den Büchern mehr Mischungsrezepte und Arbeitstricks im Vordergrund.


F2: Vielen lieben Dank, für die hilfreiche und sehr sehr schnelle Antwort.
Zuerst einmal wollte ich sagen, dass ich es schade finde, dass heutzutage die Schwarz-Weiß-Fotografie so in Vergessenheit gerät. Ich persönlich bin von diesem Thema höchst begeistert, und war überaus glücklich dieses Thema nehmen zu dürfen.
Mein Hintergrund zur Themenwahl war, dass ich im letzten Jahr bei meinem Auslandsaufenthalt in Canada einen Fotokurs belegt hatte, bei dem man mit einer analogen Kamera fotografieren durfte und selber dann im Labor auch den Film zuerst entwickeln und dann später die Bilder selber ausdrucken durfte. Da die fotochemischen Prozesse und die einzelnen Chemikalien nicht erklärt wurden, wollte ich unbedingt wissen, wie dies funktioniert. Deshalb habe ich das gleich einmal mit meiner Facharbeit verbunden.

Ich wusste nicht das man das Internet genauso wie ein Buch auch als Literatur verwenden kann, das zu wissen, hilft mir sehr viel weiter.
Dem Tipp mit der Stadtbiblithek werde ich auch nachgehen um für meine Facharbeit noch mehr Quellen zu finden(hoffentlich habe ich Glück :D ) Vielen Dank auch für den Tipp mit dem "Silber-Gelatine-Verfahren" danach werde ich auch einmal schauen.
In unserer Schulbib hatte ich schon geschaut und leider nichts gefunden.
Ich muss hier einfach nochmal sagen, dass ihre Seite echt toll ist und ich froh bin, dass ich sie gefunden habe.
Vielem dank noch einmal für alles


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F1: Ich schreibe eine Facharbeit über Indanthrenfarbstoffe. Mein Lehrer möchte gerne die "Entdecker" dieser Farbstoffe wissen. Im Internet hab ich allerdings nur die Synthese von René Bohn (1901) gefunden. Gibt es denn noch weitere Personen, die versucht haben eine Synthese zu entwickeln?


A1: Bohn war der vom Patentrecht geschützte „Erfinder“. Dass vorher oder später noch andere Leute an dem „System“ herumgebastelt haben, nehme ich an. Aber Namen kenne ich nicht. Fragen Sie die BASF. Bohn war bei denen Chemiker.


F2: Guten Tag Herr Blume,
ich habe noch eine Frage zu den Indanthrenfarbstoffen. Ich wollte wissen nach welchem Mechanismus die Indanthren-Synthese von Rene Bohn aus 2-Amino-anthrachinon abläuft und wie dieser genau ausschaut!
Vielen Dank im Voraus!


A2: Leider habe ich keine Informationen zu Ihrer Frage.


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F: Ich schreibe in Biologie eine Facharbeit zum Thema "linksdrehend, rechtsdrehend oder probiotisch". Meine Facharbeit läuft auf das Thema "probiotisch" hinaus und daher möchte ich auch zu diesem Thema einen Versuch durchführen. Mein Biologielehrer hat leider keine Idee und hat mir geraten, in Fachliteratur nachzulesen, doch auch dort bin ich bis jetzt nicht fündig geworden.
Eine meiner Ideen wäre ein Versuch mit Nährböden zum Nachweis der kulturenbildenden Stämme. Hier bin ich mir leider unsicher, welche Nährböden dafür in Betracht kommen könnten und ob es überhaupt möglich ist, einen solchen Versuch als Schüler ohne Laborausstattung alleine durchführen zu können. Vielleicht können Sie mir meine Fragen beantworten weiterhelfen oder vielleicht hätten Sie noch eine ganz andere Idee zu einem Versuch?


A: Leider kann ich Ihnen nicht helfen. Ich halte (wie auch die meisten unabhängigen Ernährungswissenschaftler) von diesem Probiotika-Werbegetöse sowieso nichts. Es sind völlig überflüssige Nahrungsergänzungsmittel.
Wenn Sie die schon untersuchen müssen, empfehle ich Ihnen den Kontakt zu einschlägigen Herstellern. Die werden Ihnen nicht nur bei der Zusammensetzung der Kulturböden helfen, sondern auch Tipps geben, wie Sie belegen können, dass Sie den richtigen probiotischen Stamm gezüchtet haben – und nicht einen aus dem unvermeidlichen Schmutz Ihrer Umgebung…


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F: Betreff: Frage zur Facharabeit: Nachweis des Vitamin A

Hallo,
ich schreibe in Chemie meine Facharbeit über das Thema: Nachweis der Vitamine A, B und D in Lebensmitteln. Um das Vitamin A nachzuweisen, habe ich mich für die Carr - Price Reaktion entschieden. Hierzu soll man einige Tropfen Dorsch-Lebertran in reinem Chloroform lösen und dann tropfenweise Carr-Price-Reagenz (trockenes Antimon (III) chlorid in Chloroform gelöst) hinzugeben. Da wir aber in der Schule nicht mit Chloroform arbeiten dürfen, hat mir meine Lehrerin empfohlen, Dichlormethan zu verwenden, auch haben wir kein getrocknetes Antimon (III) chlorid, sondern nur Antimon (III) chlorid in flüssiger Form. Als ich den Versuch mit dem Dichlormethan durchgeführt habe, entstand nun aber nicht die für diesen Versuch typische Blaufärbung, sondern entweder eine Grün - oder Lilafärbung. Eigentlich solle die Lösung ja eine Farbskaladurchlaufen, von blau, über purpur, über wein- bis schließlich orangerot. Auch das geschah bei mir nicht, die Lösung hat sich nicht verfärbt. Dadurch habe ich ja weder das Vitamin A noch das Vitamin D nachgewiesen.
Wissen sie ein anderes Lösungsmittel an Stelle des Dichlormethans, das man für diesen Versuch verwenden kann, damit diese Blaufärbung (und die folgenden Farben) eintritt oder liegt die fehlende Blaufärbung nicht am Dichlormethan, sondern am flüssigen Antimon (III) chlorid? Oder hat das beides nichts mit der fehlenden Blaufärbung zu tun und sie könnten sich einen anderen Grund vorstellen?
Vielen Dank im Voraus schon einmal, liebe Grüße Natascha Leikauf


A: Der Nachweis von Carr-Price beruht darauf, dass sich bei der Reaktion von Antimon(III)-chlorid mit farblosem Vitamin A durch dessen Spaltung blaue Radikale bilden. (Manche Autoren meinen auch, dass sich Carbokationen bilden.) Das Lösemittel muss völlig unpolar sein. Das spricht eher für eine radikalische Reaktion.

Diese Reaktion hat ein absolut wasserfreies Reaktionsmilieu zur Voraussetzung. Vor allem muss das Chloroform auch ethanolfrei sein.

Sie können es ja mal mit Dichlormethan versuchen, müssen aber auch dieses wasserfrei machen. In meinem Studium habe ich als Lösemittel bei der Carr-Price-Reaktion wasserfreien Diethylether (F+) benutzt. Aber auch Cyclohexan soll funktionieren.

Was Sie als „flüssiges“ Antimon(III)-chlorid bezeichnen, ist schlicht ein „versifftes“, wasserhaltiges Gemisch. Antimon(III)-chlorid ist nämlich ein festes Salz, aber stark hygroskopisch, saugt deshalb begierig Wasserdampf aus der Luft an und verflüssigt sich auf diese Weise. Das wirkt sich im Allgemeinen so aus, dass das Salz aus einer einmal geöffneten und nicht sofort wieder richtig verschlossenen Packung sehr rasch verdirbt und nicht mehr zum Carr-Price-Nachweis genutzt werden kann.

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Letzte Überarbeitung: 28. November 2008, Dagmar Wiechoczek