Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 151
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F: Ich schreibe meine Facharbeit in Chemie über das Thema "Silberionenpflaster" und habe dafür die Konzentration an Silberionen in der Wundauflage auf zwei verschiedene Arten bestimmt. Um die Titration nach Volhard vollständig in meinem Versuchsprotokoll darzustellen fehlen mir allerdings leider noch die Löslichkeitsprodukte von AgSCN und Fe(SCN)3. Ich möchte die Löslichkeitsprodukte gerne angeben, um zu begründen, warum die Eisen(III)ionen aus dem eingesetzten Ammoniumeisensulfat ein geeigneter Indikator sind. Die Löslichkeitsprodukte der beiden Stoffe kann ich allerdings weder auf Internetseiten noch in meiner Formelsammlung finden.
Können Sie mir bitte weiterhelfen?


A: Das Ionenprodukt (Löslichkeitsprodukt) von Silberthiocyanat ist 1,03 * 10-12.
Die Komplexbildungskonstante (reziproke Dissoziationskonstante) von [Fe(H2O)5(SCN)]2+ ist 102. Es handelt sich also um einen Faktor von 10-10, um das System von Farblos nach Rot umkippen zu lassen.


747
F: Ich schreibe eine Facharbeit über den Ascorbinsäuregehalt in Kartoffeln und habe das Verfahren der Titration mit Kaliumiodat gewählt.
Meine Lösung färbt sich nach Eingabe von einigen Tropfen Iodat. Woran liegt das? Daran, dass die Kartoffel Stärke enthält
Aber das kann doch kein Problem sein, oder? Wenn ja was passiert da genau?

Eine andere Frage ist noch, was heißt, dass etwas zu stark konzentriert ist?

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir so schnell wie möglich antworten könnten.


A: Wenn Sie sich an unsere Vorschrift halten, sollte es eigentlich keine Konzentrationsfehler geben.

Ihr Ergebnis spricht somit dafür, dass in der Kartoffel (vielleicht wegen längerer Lagerung) keine (oder kaum noch) Ascorbinsäure mehr enthalten ist. In diesem Fall müssen Sie die Iodatlösung noch einmal 1:10 verdünnen, um auch kleine Mengen an AscH2 zu erfassen.

Danach machen Sie bitte die „chemische Nullnummer“: Geben Sie zu einem neuen Ansatz mit einen abgemessenen Anteil des zu untersuchenden Kartoffelextrakts eine genau abgemessene Menge an Ascorbinsäure. Wenn Sie anschließend diese Lösung titrieren, müssen Sie mindestens die zugefügte AscH2-Menge wiederfinden. Ansonsten stimmt irgendetwas bei Ihrem Verfahren nicht.

Weiter ist möglich, dass Sie die Kartoffel zur Extraktion nicht ausreichend fein zerkleinert haben. Das ist bei diesen Schulanalysen erfahrungsgemäß der Hauptfehler. In der lebensmittelchemischen Analytik gibt es deshalb behördlich-genaue apparative Vorschriften, um überhaupt vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.


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F1: Ich hoffe ich nerve Sie nicht mit dieser Anfrage.
Dieses Jahr sollen wir das Thema für unsere Facharbeit in der Schule wählen. Da ich Leistungskurs Chemie habe und auch vorhabe Chemie zu studieren, will ich natürlich auch in Chemie meine Facharbeit schreiben.
Allerdings lehnte mein Lehrer bis jetzt jeden Facharbeitsthemenvorschlag von mir ab mit immer der selben Begründung, dass er das Thema schon einige Male als Facharbeit vorliegen hatte und er nicht möchte das es nochmals bearbeitet wird. Darunter:
- Synthese eines Farbstoffes und Untersuchung seiner Eignung als Indikator
- Pflanzenfarbstoffe in Priemeln (Anreicherung, DC, ...)
- Pflanzenfarbstoffe in Stiefmütterchen (Anreicherung, DC, ...)
- Extraktion von Duftstoffen/etherischen Ölen aus Naturstoffen.
- Synthese von Aromastoffen
- Gewürzessenzen - Herstellung und Analyse
- Herstellung von Seife aus Kokosnüssen

Nun würde ich sie gerne Fragen, ob sie mir vlt weiterhelfen könnte. Ich weis einfach nicht über was ich meine Facharbeit schreiben soll. Unser Lehrer bietet uns keinerlei Hilfe oder bringt Vorschläge. Vieleicht fällt ihnen das eine oder andere Thema ein über welche ich schreiben könnte?
Ich möchte sie wirklich nicht stören, nur weis ich momentan wirklich nicht was ich machen soll.
Ich danke ihnen schonmal im voraus.


A1: Sie haben die Mail an die Verlagszentrale geschickt... Ich weiß nicht, ob Sie Vorstellungen darüber haben, wie so ein Riesenunternehmen organisiert ist und wie lange es dauert, bis ich die Mail bekomme...

Zu Ihren Fragen: Ich weiß natürlich nicht, welche Voraussetzungen Sie mitbringen oder wie Ihr Schullabor ausgestattet ist.

Wir haben viele ausführliche Vorschriften - zum Beispiel in der Reihe „Tipp des Monats“, die Sie nachkochen und mit Ihren Recherchen anreichern könnten.


F2: (wesentlich später): Über das Internet bin ich auf ihre Seite gestoßen. Meine Facharbeit wird über das Thema Seifenherstellung gehen. Nun stehe ich allerdings vor einem kleinen Problem.
Im Rahmen der Facharbeit wollte ich natürlich auch selbst Seife herstellen. Unter anderem auch Flüssig-/Schmierseife. Ich weis das Kernseife mit NaOH hergestellt wird und Schmierseife mit KOH. Allerdings stell sich mir aber die Frage warum? Aus welchem Grund wird Seife die mit Hilfe von KOH gewonnen wurde flüssig? Meine Internet Recherchen konnten mir leider bis jetzt nicht weiterhelfen deswegen wende ich mich jetzt an sie.
Meine erste Vermutung war das es mit der Elektronegativität oder der Größe des entstehenden Ions zutun hat.. stimmt das?
Ich danke ihnen schonmal im vorraus für ihre Antwort.

Da ich mir vorstellen kann das Sie doch einige Fragen durch diese Internetplattform zubeantworten haben hoffe ich doch auf eine baldige Antwort


A2: Ein niedrigerer Schmelzpunkt bedeutet, dass die Kristallbildung irgendwie gestört sein muss.

Es geht - wie Sie richtig vermuten - um die Größe der Kationen. Kalium-Ionen sind größer als die des Natriums. So kommt es bei ansonsten ja durchaus gleichen Anionen zu diesem deutlichen Unterschied in den Schmelzpunkten.

Um das zu verstehen, muss man sich mit den Schmelzpunkten der Fettsäuren befassen. Hierzu haben wir den Tipp des Monats Nr. 135. Wir lernen da, dass allein schon die Kettenverlängerung um eine CH2-Gruppe den Schmelzpunkt drastisch ändert.

Wenn Sie genaueren Einblick in die Kristallgitter der Seifenarten haben wollen, empfehle ich eine Anfrage bei den Seifenherstellern - aber unbedingt mit „Betreff“. Sonst landet Ihre Mail gleich im Trash.


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F: Hallo,
ich schreibe zur Zeit an einer Facharbeit über die chemischen Vorgänge beim Kochen, doch im Moment komm ich bei der Gelierung des Xanthan nicht mehr voran.
Ich finde keine Informationen darüber wieso Xanthan schon im kalten Zustand ein fluides Gel bildet.
Liegt das daran, dass die Xanthanmoleküle soviel Wasser durch Quellung aufnehmen, dass es zu einer Gelierung der Flüssigkeit kommt?
Oder laufen dabei andere Vorgänge ab?

Ich bedanke mich schon einmal im voraus für ihre Antwort

Gruß (…)


A: Xanthan ist letztlich eine kompliziert substituierte Cellulose, die von bestimmten Bakterien erzeugt wird.

Warum Xanthan eine Viskosität zeigt, die sogar weitgehend unabhängig von der Temperatur ist, ist meines Erachtens nicht bekannt. Das gilt auch für die Eigenschaft ihrer hochviskösen Lösungen, die sich fast plastisch („pseudoplastisch“) verhalten.

Wenn Sie überhaupt argumentieren wollen, dann vergleichen Sie einfach die molekularen Strukturen von „normaler“ ß-Polyglucose, also Cellulose, mit denen des Xanthans. Fangen Sie aber nicht an zu spekulieren. Sagen Sie einfach: So ist es, und was daraus folgt, kann ich als Schüler nicht erklären.

Wer gibt eigentlich solche Facharbeitsthemen aus? Vielleicht handelt es sich um einen Anhänger der so genannten Molekularküche. Da gibt es einen Max Planck-Physiker, der darauf schwört und der eine fast esoterische Anhängerschaft um sich schart… Er heißt Thomas A. Vilgis und arbeitet beim Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. Fragen Sie den mal.


750
F: Hallo!
Ich besuche die 13. Klasse des Gymnasiums und arbeite zur Zeit an meiner Facharbeit im Fach Chemie zum Thema ,,Herstellung von Treibstoffe aus Holz und Pflanzenresten".
Ich wollte fragen, welche Versuche man zu diesem Thema im Schullabor durchführen könnte.
Bis jetzt habe ich nur die Pyrolyse von Holz durchgeführt.
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen.


A: Sie können versuchen, einzelne Stoffe, die bei der Holzpyrolyse anfallen, zu identifizieren. Allerdings ist es schwierig, weil Sie mit Ihren Apparaturen nur sehr kleine Produktmengen erhalten und Ihnen das Wichtigste dabei, nämlich das Einstellen bestimmter Werte für Temperatur und auch Druck zu gewährleisten, kaum gelingen wird.

Wir haben in unseren Webseiten zu den Nachwachsenden Rohstoffen zwei Experimente zur Pyrolyse. Klicken Sie „Liste der Experimente“ an.

Übrigens stinken die Reaktionsprodukte ziemlich heftig; auch werden Sie Probleme haben, die Geräte zu reinigen.

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Letzte Überarbeitung: 02. Februar 2010, Dagmar Wiechoczek