Für Experten: Das Geheimnis des Bleichens

Auf der Seite: Das Bleichen - Ein Bild verschwindet! hast du bereits einiges über das Bleichen erfahren.
Hier sollen die chemischen Reaktionen, die dahinter stecken, genauer erklärt werden.

Wie du bereits weißt, basiert das Bleichen auf einer Redoxreaktion zwischen Silber und Eisen(III)-Ionen:

Oxidation:   Ag ———> Ag+ + e-                                                E0 Ag / Ag+ = + 0,799 V

Reduktion:   Fe3+ + e- ———> Fe2+                                           E0 Fe2+ / Fe3+ = + 0,75 V


Redoxreaktion:   Ag + Fe3+ ———> Ag+ + Fe2+

Damit die Reaktion in dieser Form abläuft, muss das Redoxpotential der Eisen(III)-Ionen (E0 Fe2+ / Fe3+) positiver sein als das des Silbers (E0 Ag / Ag+).
Beim Vergleich der beiden Werte siehst du sofort, dass dies nicht der Fall ist.

Damit das Silber doch von den Eisen-Ionen oxidiert werden kann, bedient man sich eines Tricks:
Anstelle von Eisen(III)-Ionen verwendet man Hexacyanoferrat(III)-Ionen ([Fe(CN)6]3-), in denen das Eisen ebenfalls in der Oxidationsstufe (+III) vorliegt. Die zu Hexacyanoferrat(II)-Ionen reduzierten Komplex-Ionen reagieren mit Silber zu einem schwerlöslichen Salz. Dessen Potential ist zwar niedriger als das von Fe3+-Ionen. Jedoch wird bei der Reaktion statt freier Silber-Ionen schwerlösliches gelbweißes Silberhexacyanoferrat(II) Ag4[Fe(CN)6] gebildet. Die dabei freiwerdende Energie senkt das Redoxpotential von Silber drastisch.

Wie du siehst, haben die Redoxpotentiale für diese Reaktion völlig andere Werte.
Das Silberpotential ist negativer als das Potential der komplexierten Eisen-Ionen, so dass das Silber durch diese oxidiert werden kann.

Damit verschiebt sich im Bleichbad das Reaktionsgleichgewicht in Richtung der Bildung von Silber-Ionen.


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Letzte Überarbeitung: 02. Februar 2014, Dagmar Wiechoczek