Das Entwickeln - Ein Bild wird sichtbar
Experimente:
Versuch: Die Herstellung eines fotografischen Entwicklers in drei Teillösungen
Versuch: Organischer Entwickler als Reduktionsmittel für Silberhalogenide
Versuch: Anorganischer Entwickler als Reduktionsmittel für Silberhalogenide
Versuch: Die Wirkung von Fixierlösung in Abhängigkeit von Belichtung und Entwicklerzusatz
Nach der Belichtung liegt das Bild in unsichtbarer Form als so genanntes latentes Bild
vor.
Um es sichtbar zu machen, muss man es entwickeln.
Hierbei wird das Silber-Ion reduziert. Dabei treten einige Probleme auf.
Bislang kannten wir nur die Reduktion von gelösten Silber-Ionen (-> Versuchsgruppe). Bei der Entwicklung handelt es sich jedoch um eine Redoxreaktion, bei der die Silber-Ionen der Silberhalogenide reduziert werden. (Die Entwicklersubstanz wird oxidiert.)
Oxidation: Entwickler > Entwickler-Oxidationsprodukt + 2 e -
Reduktion: 2 AgBr + 2 e- > 2 Ag + 2 Br -
Redoxreaktion: Entwickler + 2 AgBr > 2 Ag + Entwickler-Oxidationsprodukt + 2 Br -
Wie die Bildung des Bildsilbers von der Belichtung und vom Entwicklerzusatz abhängt, kann man mit einem Handversuch zeigen.
Die Entwicklerlösung
Zur Entwicklung wird das Bild in die Entwicklerlösung gegeben.
Diese enthält neben der Entwicklersubstanz eine
schwache Base, ein Konservierungsmittel
und ein Antischleiermittel. Als Entwicklersubstanz
nimmt man vor allem organisch-chemische Verbindungen wie die Phenole Hydrochinon oder Metol
(-> Versuch). Es gibt aber auch anorganische Entwicklersubstanzen wie z. B.
Eisen(II)-Salze (-> Versuch). Die Base, wie z. B. Soda, ist notwendig, um bei der
Oxidation von organischen Substanzen gebildete Protonen abzufangen. Als Konservierungsmittel schützt Sulfit
den Entwickler vor Sauerstoff. Antischleiermittel verhindern das zu starke Wachsen der Silberkristalle.
Wie wird gewährleistet, dass nur belichtete Silberbromidkristalle
reduziert, also entwickelt werden?
Hier spielt der Latentbildkeim eine zentrale Rolle. Denn die
Entwicklung findet nur an der Grenzfläche zwischen Silberhalogenidkristall und Latentbildkeim statt. Dabei beginnt
die Reduktion an den Silber-Ionen, die sich auf Zwischengitterplätzen des Silberbromidkristalls befinden. Das liegt
daran, dass diese Silber-Ionen ein besonders hohes Redoxpotential haben.
Die Redoxreaktion wird außerdem noch durch Silber katalysiert. Auch das ist ein Grund dafür, dass die Entwicklung am Latentbild ansetzt. Da sich während der Redoxreaktion ständig mehr Silber bildet, handelt es sich hierbei um eine Autokatalyse. Das erkennst du, wenn du beim Entstehen des Bildes im Entwicklerbad zuschaust: Erst bilden sich ganz langsam erste Bildkonturen, die sich dann lawinenartig einschwärzen.
Das so entstehende Silber scheidet sich ausgehend von den Reifekeimen fadenförmig ab. Das erkennt man aber nur unter dem Mikroskop.
Silberbromidkristalle, die kein Latentbild enthalten, werden erst entwickelt, wenn der Entwickler längere Zeit einwirken kann (-> Versuch). So bleibt der Film an dieser Stelle hell.
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