Das Farb-Umkehrverfahren

Auf einer besonderen Webseite haben wir beschrieben, wie man ein Schwarzweiß-Dia mit Hilfe von Schwarzweiß-Umkehrverfahren herstellt.

Hier soll kurz berichtet werden, wie Farb-Diapositive entstehen. Dabei muss nicht nur eine direkte Schwarzweiß-Umkehr, sondern auch eine direkte Farb-Umkehr erreicht werden.

Grundsätzlich entsprechen die chemischen Abläufe der Farbumkehrentwicklung denen der Farbfotoentwicklung.


Die einzelnen Arbeitsschritte sind:

1. Erstbelichtung
Bei der Erstbelichtung durch das fotografierte Original finden die gleichen Vorgänge wie beim Farbfilm beschrieben statt.

2. Erstentwicklung mit einem Schwarzweiß-Entwickler
Dessen Oxidationsprodukte reagieren nicht mit den drei Farbkupplern. Eine Farbentstehung wird so unterbunden. Damit wird aber auch das erste Farbnegativbild quasi vernichtet; man erhält nur ein Schwarzweiß-Fotonegativ, das allerdings nicht fixiert wird.
Auf diese Weise sind alle bei der Erstbelichtung belichteten und ansonsten die Komplementärfarben des fotografierten Originals hervorrufenden AgBr-Kristalle inaktiviert.

3. Diffuse Zweitbelichtung
Die Zweitbelichtung leitet die Umkehrprozesse ein. Sie erfolgt mit weißem Licht. Dadurch werden alle bei der Erstbelichtung nicht erfassten AgBr-Kristalle aktiviert. Die neuen, entwicklungsfähigen Silberkeime bilden ein Latentbild, das dem fotografierten Original entspricht.

4. Zweitentwicklung mit einem Farbentwickler
Es folgt die Farbentwicklung des zweiten Latentbilds. Die dabei entstehende oxidierte Form des Farbentwicklers reagiert mit den Farbkupplern unter Bildung der Farben, die zu denen des bei der Erstentwicklung gar nicht erst entstandenen Farbbilds komplementär sind. Auf diese Weise entsteht ein Bild, das nicht nur in der Schwarzweiß-, sondern auch in der Farbverteilung dem fotografierten Original entspricht.

5. Bleichen
Das bislang hergestellte Bild ist durchgehend dunkel, denn es sind ja sämtliche AgBr-Kristalle entwickelt worden. Man sieht also keinerlei Bild. Im Bleichbad wird das gesamte Bildsilber oxidativ entfernt. Nun erst tritt das Farbfoto deutlich zu Tage. Es ist, da es ja auf einem transparenten Film liegt, ein Farb-Diapositiv entstanden.

6. Fixieren und Wässern
Es folgen die gewohnten abschließenden Arbeiten, wobei letzte Reste von Silberbromid sowie lichtempfindliche Produkte des Bleichprozesses entfernt werden.

Nach diesem Verfahren werden heute nahezu alle Farbdiafilme verarbeitet.


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Letzte Überarbeitung: 15. Dezember 1999, Dagmar Wiechoczek