Das Konservierungsmittel schützt die Entwicklersubstanz

Experimente:
Versuch: Die Herstellung eines fotografischen Entwicklers in drei Teillösungen
Versuch: Die reduzierende Wirkung von Hydrochinon in Gegenwart von Soda und Natriumsulfit


Gerade in alkalischen Lösungen laufen die Entwicklersubstanzen Gefahr, vom Luftsauerstoff oxidiert zu werden.
Deshalb wird der Entwicklerlösung ein Konservierungsmittel wie z. B. Natriumsulfit (Na2SO3) zugesetzt.

Es erfüllt zwei Aufgaben:

a) Abfangen des Luftsauerstoffs

2 SO32- (aq.) + O2 ———> 2 SO42-(aq.)

Die Sulfit-Ionen machen den Luftsauerstoff unschädlich, so dass er nicht die Entwicklersubstanz und deren Oxidationsprodukte oxidieren kann.

b) Reaktion mit dem Entwickleroxidationsprodukt

Das eigentlich wirksame Sulfit ist das Hydrogensulfit-Anion, das durch Protolyse gebildet wird.

SO32- + H2O ———> OH- + HSO3-

Dieses Anion koppelt mit dem bei der Entwicklung entstandenen Chinon, wobei wieder ein Aromat entsteht.

Dieses Hydrochinonsulfonat ist wiederum eine schwache Entwicklersubstanz, die noch einmal oxidiert werden kann und danach auch noch ein weiteres Hydrogensulfit-Ion anlagert.

Dieses Hydrochinondisulfonat ist stabil und wirkt nicht mehr als Entwickler.

Die Sulfit-Ionen wirken also als Schutzgruppe für das Entwickleroxidationsprodukt und verhindern so die Weiteroxidation zu Huminsäuren. Auch kann sich kein Molekülkomplex (Chinhydron) bilden.

Damit bleibt der Entwickler in Gegenwart von Sulfit länger wirksam, und man kann sein Redoxpotential so weit wie möglich ausschöpfen.


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Letzte Überarbeitung: 15. Dezember 1999, Dagmar Wiechoczek