Die Schwarzweiß-Umkehrverfahren

Experimente:
Versuch: Die Schwarzweiß-Umkehrentwicklung mit Kaliumchromat als Bleichsubstanz
Versuch: Die Schwarzweiß-Umkehrentwicklung mit Kaliumpermanganat als Bleichsubstanz


Dias sind durchsichtige Fotopositive, die ohne den Weg über die Positivherstellung direkt vom Negativ hergestellt werden. Dazu müssen die Hell/Dunkeltöne des Negativs quasi „umgedreht“ werden.

Es gibt drei Verfahren zur Hell/Dunkel-Umkehr:

- Ein veraltetes, weil schwer steuerbares Verfahren ist die Solarisation, d. h. die übermäßige Belichtung eines Positivs während seiner Entwicklung.
- Das ebenfalls veraltete Kontaktverfahren beruht auf der Belichtung eines Zweitnegativs durch ein Erstnegativbild mit anschließender normaler Entwicklung des Zweitfilms.
- Das allgemein gebräuchlichste Verfahren ist die Schwarzweiß-Umkehrentwicklung. Hierunter versteht man die direkte Umwandlung eines Erstnegativ-Latentbilds in sein Positivbild.

Das Verfahren beruht auf der oxidativen Auflösung des primären Silberbilds durch Bleichchemikalien und anschließendes Herauslösen des dabei gebildeten Silbersalzes. Zurück bleibt unbelichtetes Silberbromid, das bei einer diffusen Zweitbelichtung beschwärzt wird. Es folgt normale Entwicklung mit Fixage.

Ein Problem ist das Bleichen. Wenn man wie üblich mit Hexacyanoferrat(III) bleichen würde, bliebe noch lichtempfindliches Silber-Hexacyanoferrat(II) zurück. Das löst sich nur in Fixiersalz, was auch das für die Zweitbelichtung wichtige Silberbromid zersetzt. Deshalb bleicht man mit einer schwefelsauren Lösung von Kaliumchromat und spült das dabei gebildete Silberchromat durch kurzfristige Einwirkung von Ammoniaklösung als Silberdiammon-Komplex aus. Das Silberbromid bleibt zumindest bei kurzfristiger Einwirkung erhalten, weil es sich kaum in Ammoniak löst (-> Versuch). Die schematischen Abläufe sind:

Etwaige Chromatreste werden durch Reduktion mit Natriumsulfit herausgelöst. Man kann aber auch eine schwefelsaure Lösung von KMnO4 zum Bleichen nehmen (-> Versuch).

Im Wesentlichen besteht das Verfahren aus folgenden Schritten:

1. Belichten eines Negativs

2. Entwickeln des Negativs, aber nicht fixieren!

3. Bleichen des entwickelten Negativs

4. Zweitbelichtung des Negativs mit diffusem, also gleichmäßig einfallendem weißem Licht

5. Fixieren, wässern und trocknen.

Zum Ablauf des Verfahrens haben wir eine Folie.

Um das Verfahren zu demonstrieren, setzen wir anstelle des empfindlichen Filmmaterials Positivpapier, das wir belichten, ein (-> Versuch). Dann können wir in der Dunkelkammer die einzelnen Schritte nachvollziehen. Allerdings wird dann das Umkehrbild ein Negativ-Bild…

Schwarzweiß-Umkehrentwicklung.
Links Positivbild, rechts Umkehrbild
(Fotos: Blume)


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Letzte Überarbeitung: 15. Dezember 1999, Dagmar Wiechoczek