Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 59
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291 Spielereien mit Ionenaustauschern
F: Wie kann ich KH2PO4 K2HPO4 oder K3PO4 ( als Blumendünger ) aus KCl und H3PO4 mit Kat- oder Anionenaustauschern herstellen?


A: Was Sie vorhaben, geht wohl kaum. Da müssten Sie schon sehr genau rechnen… Nehmen Sie statt dessen Kalilauge und mischen Sie entsprechende Mengen zu Lösungen von Phosphorsäure, um zu den gewünschten Phosphaten zu gelangen.
Besser noch: Sie kaufen sich die Phosphate gleich bei Merck…


292 Frischkäse
F: Hallo Herr Professor,
ich versuche seit einiger Zeit etwas über die Aussagekraft von Fettbestimmungsmethoden im Bereich Frischkäsezubereitungen herauszufinden.
Es stehen derzeit drei Analysemethoden zur Auswahl:

Van Gulik
Schmid-Bondzynski-Ratzlaff
Weybuld Stoll

Meine Fragen hierzu sind:
In wie weit sind die Methoden bzw. deren Ergebnisse vergleichbar?
Bekomme ich bei einer Methode tendenziell andere Werte als bei der anderen?
Ist eine für die Analyse von Frischkäsezubereitungen gar nicht geeignet oder die Andere besonders?
Es wäre sehr nett, wenn sie mir durch Ihr Fachwissen bei der Aufklärung behilflich sein könnten.


A: Da bin ich überfragt. Ich schlage vor, dass Sie eine Molkerei befragen.


293 Explosiv oder doch nur Exclusiv?
F: Hallo,
mein Name ist (…), ich bin 17 Jahre alt und besuche zur Zeit die 12 Klasse eines Gymnasiums. Ich habe als Leistungskurs Chemie und will auch in Chemie meine Facharbeit schreiben, da mich dieses Fach sehr interessiert.
Als ich im Internet auf der Suche nach Themen für meine Facharbeit war bin ich auf ihre Seite gestoßen. Ich habe auch schon zwei interessante Themen ins Auge gefasst, das eine wäre Chemie in Kampfstoffen oder Chemie in Sprengstoffen. Da unsere Facharbeit auch zum großen Teil aus einem Praxisteil bestehen soll, habe ich die Frage ob sie mir Vorschläge für Versuche machen könnten, die ich bei diesen beiden Themen durchführen könnte. Es wäre sehr nett von ihnen da ich keine Ahnung habe ob ich zu diesen Themen einen praktischen Teil machen kann. Ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht aber kam auf keinen brauchbaren Versuch.
Ich wünsche Ihnen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2007.
Im vorraus schon mal vielen Dank, (…)


A: Experimente zu diesem Thema sind natürlich möglich; Sie sollten sie aber nicht durchführen. Schauen Sie auch in unsere Sicherheitswebseiten


294 Künstlerischer Kunststoff-Zerfall
F: Im Rahmen einer Fotoausstellung mit umweltpolitischem Hintergrund führe ich zur Zeit einige Recherchen, unter anderem zum Thema Kunststoff und die Dauer seines Zerfallprozesses. Wie ich bereits feststellen konnte, ist diese Frage nicht mit wenigen Sätzen zu beantworten, sodass ich sie mit dem folgenden Beispiel beschränken möchte.

In einem frühlinghaften, saftig grünen Wald, der Boden ist übersät mit Buschwindröschen, liegt wie ein gebettet ein strahlend roter Schlitten aus Kunststoff. Wie lange liegt er schon? Aber die all entscheidende Frage lautet: Wie lange wird er da noch liegen, bis ihm Sonne, Wasser und Frost (Bakterien?) ordentlich zu gesetzt haben? Dieselbe Frage stellt sich mir auch für 1,5 Liter Kunststofflaschen, wie man sie in jedem Supermarkt zu kaufen bekommt und zur Genüge in Natur und öffentlichem Raum bewundern kann.

Meine zeitaufwendige Suche im Internet hat mir bisher keine zufriedenstellenden Antworten geben können. Daher würde ich mich freuen, könnten Sie mir weiterhelfen.


A: Diesen Kunststoff gibt es meines Wissens nicht. Es dauert schon ziemlich lange, bis Kunststoffe zerfallen. Das liegt u. a. auch daran, dass man herstellerseitig viele Schutzsubstanzen eingebaut hat, die den Kunststoff vor allem vor der kombinierten Wirkung von UV-Strahlung und Sauerstoff schützen.


295 Wir gehen erst in die 7. Klasse…
F: Betreff: Trennung von Anthocyanen
Bei "Jugend forscht" beschäftigen wir uns mit dem Thema Farbstoffen in Blüten. Bei der Beantwortung von anderen Fragen zum Thema Trennung von Anthocyanen haben Sie oft Methanol/HCl-Mischung zum Isolieren angegeben.
Gibt es auch eine Alternative zu Methanol, da der Stoff giftig ist (Wir gehen erst in die 7. Klasse). Und wie sieht das Mischungsverhältnis aus?
Wird das Gemisch dann auch als Fließmittel für die Säulenchromatographie verwendet.


A: Ihr könnt es auch mit Ethanol versuchen. Aber auch das ist nicht gerade gesund. Zum Ansäuern wird normalerweise eine bestimmte Portion Chlorwasserstoff-Gas eingeleitet. Ihr könnt aber auch eine Mischung aus 1 ml konzentrierter Salzsäure auf 100 ml Ethanol (brennbar!) nehmen.

Die Anthocyane sind sehr empfindlich. Sie liegen außerdem mit Zuckern verbunden vor. Das macht ihre Auftrennung und Identifizierung auch für Spezialisten äußerst schwierig.

Zum Trainieren der Trennung solltet ihr Rotwein auf Papier chromatographieren. Da sind mindestens zwei Anthocyan-Formen drin. Das sehr ihr schon, wenn ihr Rotweinflecken auf einem weißen Leinen-Tischtuch betrachtet. Eluiert mit dem Lösemittelgemisch Ethanol/HCl.

Zur Säulenfüllung solltet ihr aber Kieselgel verwenden. Aluminiumoxid ist zu reaktiv; das zerstört die Anthocyane.

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Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 28. Dezember 2007, Dagmar Wiechoczek