Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 83
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406 Betreff: Ihre Eisblumen- und anderen Winterseiten: Sehr sehr toll!
In Erinnerung an die früheren Eisblumen- und Schneefotos (mit Spiegelreflexkamera) meines Vaters, der Oberstudienrat für Chemie, Physik und Mathematik war (gestorben 2006 mit 95 J.) und der selbst auch zuhause Kristalle gezüchtet hat (besonders aus Kupferverbindungen, von mir laienhaft bemerkt, diese schönen türkisfarbenen), bin ich auf Ihre so schönen und interessanten Internetseiten geraten und möchte Ihnen einfach mitteilen, wie begeistert ich bin! Ich fand auch schon immer den Aufbau von Schneeflocken und Eiskristallen interessant, und beim üblichen Sonntagsjogging durch Wald und Felder am letzten Sonntag schien die Sonne, und ich fand wieder, dass auch Diamanten das Glitzern von Eiskristallen nicht übertreffen können.


407 Kurzvortrag zu komplizierten Themen
F: Sehr geehrter Herr Blume,
Als erstes möchte ich mich für ihre Anstrengungen bedanken.
Ich muss eine Präsentation zu chemisch-technischen Verfahren halten. Ich soll die folgende These anhand eines Verfahren (z.B. Ammoniaksynthese, Hochofenprozeß-Boudouard) verifizieren:
"Chemisch-technische Verfahren stellen einen Kompromiss aus chemisch optimaler, energetisch und ökonomisch günstiger Prozessführung sowie technischer Realisierbarkeit dar."
Nun weiß ich nicht wirklich, wie ich dies innerhalb von 15minuten vortragen soll und welches Verfahren ich verwenden soll.
Ich bitte Sie um dringende Hilfe!!!!


A: Da bin ich ebenfalls ratlos: Denn ich weiß ja überhaupt nicht, wofür Sie die Präsentation benötigen, also auf welchem wissenschaftlichen Level Sie arbeiten und was Sie und Ihre Hörer für Vorwissen haben.

Klassisches Beispiel für diese Diskussion ist die Ammoniaksynthese. So kann man zunächst die alten Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak anreißen (Umsetzung von Urin oder von Ammoniumsalzen mit Natronlauge, Hydrolyse von Magnesiumnitrid, Kohledestillation) und dann das Verfahren nach Haber-Bosch darstellen.

Das Boudouard-Gleichgewicht ist für eine Diskussion auf weniger anspruchsvoller Ebene meines Erachtens zu kompliziert.


408 Postwurfsendung
F: Hallo,
ich suche für meine Facharbeit im Fach Chemie Material. Ich habe vor hartes und weiches Wasser als Thema zu nehmen. Ich würde mich freuen, wenn sie Materialtipps hätten oder mir anderweitig bei der Materialfindung behilflich sein könnten.
Weiterhin möchte ich fragen, ob die Möglichkeit besteht mir eine fertige Facharbeit zu schicken, also eine Beispielarbeit. Ich möchte nicht abschreiben sondern mir ein klares Bild vom Aufbau einer solchen Arbeit machen.
mfg
(ohne Namen)


A: Zum Thema „Wasser“ klicken Sie hier und zur „Wasserhärte“ hier.
Leider habe ich gerade keine Facharbeit herumstehen. Aber Ihr Betreuer oder Ihre Schülerkollegen werden Ihnen sicherlich gern behilflich sein.


409 Experimente mit Borsäure
F1: Mit Begeisterung und Interesse greife ich als Chemie-Lehrerin immer wieder gerne auf Ihr Experimentierangebot und Begleitmaterial zurück, hole mir Anregungen oder Tipps, wenn ich Probleme mit der Umsetzung meiner Ideen oder denen meiner Schüler habe.

Seit einiger Zeit arbeite ich zudem als Laborleiterin an der Uni Gießen. Dort wird dieses schöne Experiment mit dem Borsäureester als Unterscheidungsmöglichkeit von Methanol von Ethanol noch immer in den Didaktik-Seminaren durchgeführt. Beim Korrigieren einer Hausarbeit bemerkte ich, dass Studierende auch auf Angaben Ihrer Ausführungen dazu eingingen. Borsäure und deren Salze sind jedoch in der Schule nicht mehr erlaubt (reproduktionsbezogene Gefahren).

Es wäre klasse, wenn Sie entsprechende Hinweise in Ihr Skript aufnehmen würden.

Weiterhin viel Erfolg und Freude mit Ihrer Homepage und herzliche Grüße


A1: Vielen Dank für den Hinweis. Sie sprechen da ein Problem an, das mich schon seit Beginn meiner Arbeit an Medien (wie Schulbücher, Zeitschriftenbeiträge und also auch Webseiten) für Chemieunterricht und Chemielehre „umtreibt“: Jeder Text wird rasch zur Makulatur, weil die Vorschriften für den experimentellen Chemieunterricht von Monat zu Monat sowie von Land zu Ländle schneller geändert werden, als ich die Seiten nachbessern kann. Deshalb trägt jeder Artikel mit Versuchsanleitungen mittlerweile den Vermerk

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.

Wer auf die Seite klickt, liest u. a. Folgendes:

Beachtet werden sollten auch die ständig eintrudelnden neuen Vorschriften zum Umgang mit Chemikalien in Schulen. So werden plötzlich schulische Alltagschemikalien wie Phenolphthalein zu krebserregenden Stoffen deklariert. Wir können diesen Änderungen nicht im Einzelnen Rechnung tragen und müssen Sie deshalb bitten, sich selbst laufend hinsichtlich der Vorschriften auf dem Laufenden zu halten.

Übrigens halte ich die Geschichte mit der Borsäure und den Boraten für maßlos übertrieben. Pflegen unsere Schüler die Chemikalien, mit denen sie arbeiten, zu essen? Borsäure und Borate befinden sich z. B. noch in Augenpräparaten und in den Augenwaschflaschen chemischer Labors. Früher dienten Perborate in Waschmitteln als Bleichmittel - so weit mir bekannt ist, ohne besondere gesundheitliche Auffälligkeiten zu zeigen.


F2: Vielen Dank für Ihre Antwort. Es wäre schade, wenn sich Ihre vielseitigen Anleitungen aufgrund solcher Einschränkungen dezimieren würden. Ich verwende selbst das Natriumtetraborat im naturwissenschaftlichen Wahlpflichtunterricht beispielsweise zur Herstellung der "Flummis" - natürlich unter Verwendung von Handschuhen und Hinweisen auf entsprechende Gefahren. Weiterhin werde ich die Studierenden auf entsprechende Einschränkungen hinweisen und zu besonderer Vorsicht ermahnen.

Bestehende Warnhinweise auf Ihrer Seite habe ich leider übersehen. Ich stimme Ihnen aber zu, dass entsprechende Vermerke ausreichen sollten.


410 Danke
Vor 30 Minuten habe ich Ihre Unterrichtsmaterialien für die Grundschule entdeckt!
Lebte ich nicht in der ordensfreien Schweiz, würde ich Ihnen das Bundesverdienstkreuz verleihen.

Hut ab und Danke schön!
Von einem lang-, langjährigen Lehrer

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Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 27. März 2014, Dagmar Wiechoczek