Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 101
zurück        vor

661
F: Wie kann ich hereausfinden welche Menge des einen Stoffes mit einem anderen Stoff reagiert?

Z. B. Die Reaktion von Schwarzpulver:

2 KNO3 + S + 2 C ———> K2O + SO2 + CO2 + CO + N2 + Energie

Die Frage die sich bei mir momentan stellt ist:
Wieviel KNO3, wieviel C und S werden benötigt, damit das Gemisch ohne Rückstände verbrennt ?
Die Geläufige Menge ist 75/10/15 der 3 Stoffe !


A: Ihnen jetzt zu erklären, wie man eine chemische Reaktionsgleichung herleitet, ist kaum möglich. Dazu haben wir Texte in der Rubrik -> Unterrichtsmaterialien -> "Vermischtes".

Ihre chemische Reaktionsgleichung stimmt soweit. Danach dürfen Sie aber nicht vorgehen, wenn Sie erwarten, dass 2:1:2 die ideale Mischung Ihres Schwarzpulvers ist. Sie müssen sich hier um molare Mengen bemühen. Auch das können Sie aus den o. a. Texten herleiten. Hinzu kommt, dass Sie auch noch bedenken müssen, dass die Reaktionen nicht so sauber und zielgerichtet ablaufen, wie Sie sich diese vorstellen.

Moment mal: Sie wollen doch nicht etwa Knallkörper basteln? Dazu sollten Sie unsere Gefahrenwebseiten lesen...


662
F: Hallo Professor Blume,
ich brauche für einen Versuch in der Schule dringend Schwarzpulver, können sie mir sagen wie man das herstellt und welche Chemikalien dazu benötigt werden?
Danke schonmal im Voraus, Auf Wiedersehen


A: Das könnte ich natürlich. Sie werden aber verstehen, dass ich bei solchen Anfragen misstrauisch bin. Bezüglich Schwarzpulver bin ich immer skeptisch - vor allem, wenn es kurz vor Silvester ist. Da fragen Schüler gern nach, bauen Knaller, Chinaböller und Raketen - also Mist - und berufen sich im Schadensfall dann auf mich...
Mir fehlen genaue Angaben zu Ihrem beruflichen Status und zu Ihrer Dienststelle, bei der ich mich nach Ihnen erkundigen kann. Übrigens: Die Diktion Ihres Briefes ist die eines Schülers...

PS: Die Antwort war ein Volltreffer! Denn hierauf kam nie eine weitere Nachfrage.


663
F: Mit diesem Mail möchte ich Sie höflichst anfragen, ob Sie mir bei einer chemischen Frage weiter helfen könnten.
Mich würde es sehr interessieren, warum nur Einfach-, Zweifach- und Dreifachbindungen, jedoch keine Vierfachbindungen existieren. Gibt es da Erklärungen?


A: Vierfachbindungen gibt es sehr wohl!
Sie gehen wahrscheinlich von der bekannten C-C-, C-O- (usw.) Bindung aus. Hier gibt es tatsächlich maximal nur Dreifachbindungen. Das liegt an der begrenzten Zahl an Elektronen, die von den an der Bindung beteiligten Atomen bereit gestellt werden können. Es handelt sich um Elektronen, die sich in den drei Hybridorbitalen vom sp-Typ sowie in den p-Orbitalen befinden. Zwischen Metallatomen dagegen sind Vierfachbindungen sehr wohl möglich. Hierzu sind vier Elektronenpaare beider Atome nötig. Sie bilden Hybridorbitale, bei denen neben den s- und p- auch die d-Orbitale der Atome beteiligt sind.
Beispiele sind Komplexe des Chroms und anderer Nebengruppenmetalle. (Besser spricht man von d-Elementen.)
Genaueres dazu finden Sie in modernen Lehrbüchern zur Anorganischen Chemie wie z. B. dem Holleman-Wiberg (de Gruyter-Verlag - neueste Auflage!).


664
F: Ich habe ein Problem. Am 24.11.2003 zwischen 23 Uhr und 01 Uhr habe ich ca. 1 l. Bier getrunken und danach ca. 25 m gefahre (wurde mir vorgeworfen). Danach habe ich ca. 350 bis 400 g. Weinbrand konsumiert (in ca. 30 min. 1 Uhr 15 bis 1 Uhr 45). Um 2 Uhr 20 wurde bei mir die Blutprobe entnommen und festgestellt 2,4 promille. Ich bin 35 Alt, 186 Groß, 93 schwer und ganzen Tag nichts gegessen. Könnten Sie mir vieleicht sagen, wie vielle promille habe ich im Blutt um 1 Uhr 30? Soll ich mit dem Führerschenentzug für die langere Zeit rechnen? BITTE! Ob irgendwelche Möglichkeit besteht nachzuweisen die TATSÄCHLICHEN Wert der promillie um 1 Uhr 30!? Ich werde mich sehr freuen, wenn Sie mir das klären können!


A: Ich vermute, dass Ihnen nicht zu helfen ist. Wenn Sie mit einem solchen Alkoholpegel losfahren, müssen Sie eben auffallen...
Wer in kurzer Zeit erst einen Liter Bier und dann noch 350-400 g Weinbrand (also knapp einen halben Liter!) schluckt, hat zwangsläufig einen hohen Blutalkoholgehalt. Vor allem, wenn Sie den ganzen Tag nichts gegessen haben. Die Story klingt für mich fast so, als wenn Sie den Weinbrand vorsätzlich getrunken haben, nachdem Sie aufgefallen sind. Damit wollen manche ihren vorherigen Konsum vertuschen. Pro Stunde bauen Sie nur etwa 0,1 Promille ab - wenn Ihre Leber gesund ist.
Sie können einen unabhängigen Gutachter bestellen. Der ist teuer und wird Ihnen das Gleiche sagen. Stehen Sie also zu Ihrem Fehler!


665
F: Ich habe eine mehr oder weniger chemische Frage an Sie. Und zwar bin ich Blutspender und habe dementsprechend häufig Eisenmangel. Daher nehme ich hin und wieder Kapseln ein, die als Wirkstoff Eisen(II)-sulfat enthalten. Nun ist mir dummerweise eine Kapsel vor der Einnahme geplatzt und der dickflüssige Inhalt auf meinen beigen Pullover gespritzt. Es war zunächst kein Fleck zu sehen. Nach dem Waschen jedoch gab es einen recht großen rostig braunen Fleck mit metallischem Geruch. Meine Frage dazu lautet: Kann es sein, dass sich mit Hilfe des phosphathaltigen Waschmittels schwerlösliches Eisen(III)-phosphat gebildet hat (welches glaube ich auch braun ist)? Und wenn ja, wie könnte man einen solchen Fleck entfernen?


A: Das Eisen, das Sie aufnehmen, befindet sich in der für Sie besser verträglichen zweiwertigen Form. In der Tablette ist diese Form durch einen Komplexbildner wie Lactat oder Orotat geschützt und beim Verdauen auch in der zweiwertigen Form belassen. Nach dem Kontakt mit Luftsauerstoff wird zweiwertiges Eisen leicht in die dreiwertige Form, die auch Rost bildet, überführt. Das ist Ihnen passiert. Phosphat wird sich nicht gebildet haben.
Zum Rostentfernen: Ich weiß leider nicht, aus was für einem Stoff Ihr Pullover besteht. Versuchen Sie es einmal mit Betupfen von konzentrierter Citronensäure; die löst bekanntlich Rost auf (-> unsere Grundschulwebseiten!). Lassen Sie die Säure ein paar Stunden einwirken, spülen Sie aus, betupfen erneut und so weiter. Aber - alles ohne Gewähr!

Zurück zur Startseite


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 07. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek