Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 117
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F: Seit einiger Zeit rätseln wir schon an folgendem Problem herum und haben noch keine befriedigende Antwort darauf gefunden:
Wie haben die Herren Avogadro, bzw. Loschmitt den exakten Betrag für ihre Zahl damals ermitteln können?
Den Ölfleckversuch kennen wir (nur: war die Molekülmasse von Ölsäure bekannt?), auch über die Elektrolysegesetze scheint es eine Möglichkeit zu geben, aber wie war es wirklich.
Es wäre schön, wenn Sie uns weiter helfen könnten.


A: Die Loschmidtsche Zahl wurde von L. erstmals 1865 (nach anderen Quellen auch 1856) berechnet. Er hat als Theoretiker, der auf dem Gebiet der kinetischen Gastheorie arbeitete, zunächst die Größe der Luftmoleküle berechnet, kannte die Molmassen der Teilchen und konnte daraus über das Volumen auf die Teilchenzahl schließen. Die ursprüngliche Loschmidtsche Zahl gibt die Zahl der Teilchen eines Gases unter Normalbedingungen in 1 cm3 oder auch 1 m3 Volumen an. Heute wird diese Zahl auf ein Molvolumen bezogen und Avogadrosche Zahl genannt.
Avogadro dagegen war reiner Theoretiker. Er arbeitete experimentelle Erkenntnisse von Humboldt und Gay-Lussac auf. Diese beiden diskutierten ihrerseits die Ergebnisse von Lavoisier. Gay-Lussac entwickelte dabei das Volumengesetz der Gase: Bei chemischen Reaktionen stehen die Volumina der beteiligten Gase im Verhältnis kleiner ganzer Zahlen.
Avogadros Postulat war, dass die Moltheorie auch auf Gase übertragbar sei. Genau schrieb Avogadro: "Man muss daher annehmen, dass auch zwischen den Volumina der gasförmigen Stoffe und der Anzahl der Moleküle, welche sie bilden, sehr einfache Zahlenverhältnisse bestehen. Die Hypothese, die sich hier anbietet ..., ist die Annahme, dass die Anzahl der Moleküle in jedem Gas bei gleichem Volumen stets dieselbe sei."
Seine Annahmen wurden erst wesentlich später experimentell bestätigt und zu einem Gesetz erhoben.
Genaueres dazu finden Sie in (u. a. auch von mir verfassten) Chemielehrbüchern des Cornelsen-Verlags (z. B. Ausgabe D2).


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F: Mich würde interesieren wie sich das Reinigungsmedium Per ( Perchlorethylen ) auf das Korrosionsverhalten von Stahl auswirkt.
Fall: Beim waschen in einer Anlage mit Per kommt es mehrfach zur Korrosion an Bauteilen. Seltsamerweise einmal rosten die Bauteile einmal nicht ( am selben Bauteil ). Deshalb würde mich interesieren in wie fern sich das Per das meines Wissens ein ungesättigter Chlorkohlenwasserstoff ist auf die Korrosion auswirt und wie die Reaktion von statten läuft.
Fileicht können Sie mir ( einem nichtchemiker :-) weiterhelfen. Für Informationen bin ich Ihnen sehr dankbar.


A: Ich kann die Situation leider nicht vollständig beurteilen, da ich nicht weiß, welche Metalle Sie verwenden und was Sie überhaupt machen. Dennoch einige Anmerkungen:

Per selbst ist nicht so korrosiv wirksam wie H-CKWs (z. B. Tri(chlorethylen) oder Methylenchlorid). Letztere bilden in Kontakt mit Metall und/oder Sauerstoff problemlos korrosiv hochwirksames Chlorwasserstoffgas HCl oder andere Säuren. Per kann korrosives Chlor abspalten und dabei Chloracetylenderivate bilden.
Wenn aromatische Substanzen (zum Beispiel als Verunreinigung) anwesend sind, kann es bei allen CKW auch zu einer Friedel-Crafts-Alkylierung/Acylierung kommen, bei der ebenfalls HCl freigesetzt wird.

Des weiteren ist zwischen Heiß- und Kaltentfettung zu unterscheiden. Im ersteren Fall kann die Reaktion zwischen Per, Wasserdampf und katalytisch wirkenden Metalloberflächen zur Bildung von größeren Mengen an Chlorwasserstoff führen. In der Kälte läuft dieser Prozess langsamer ab.

Dass die Metalle eines Bauteils (wenn ich das richtig verstanden habe) unterschiedlich angegriffen werden, kann auch mit dem unterschiedlichen Zutritt der Korrosionsreaktionspartner (Sauerstoff, Säuren und/oder Wasser) des jeweiligen Metalls zusammenhängen. Wenn die Stellen z. B. abgedeckt sind, fehlen diese.

Für weitere Fragen, die auch Ihre technischen Details berücksichtigen, empfehle ich eine Internet-Recherche, z. B. Google. Geben Sie als Suchbefehl "Per Korrosion" ein.


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F: Ich experimentiere mit kristallen und züchte sie auch selber. mich irretiert bloß ein wenig die aussage über alaun. ich weis das es Kaliumchromalaun gibt genannt chromalaun nur für Kaliumaluminiumsulfat gibt es meiner ansicht nach mehrere bezeichnungen Kalialaun und Aluminiumalaun. stimmt das so oder ist der aluminiumalaun nur aus aluminiumsulfat? bitte könnten sie mir diese beziehungen erläutern es wäre wichtig für mich! noch eine frage hätte ich ich danke ihnen schon im vorraus. wenn sie antworten wüsste ich endlich an wen ich mich mit fragen wenden kann.


A: Alaune sind Salze der allgemeinen Zusammensetzung

Me(I)Me(III)(SO4)2 · 12 H2O

Andere ungenauere Namen sind gebräuchlich.


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F: Ich wüsste gerne einmal was genau mit mienem Haar passiert, wenn ich es blondiere oder färbe. Wo ist chemisch gesehen der Unterschied zwischen Tönen und Färben? Dringt beim Tönen ünerhaupt ein Farbstoff ins Haar ein?


A: Beim Blondieren werden die Farbstoffe durch Peroxide oxidativ zerstört (siehe meine Gundschulwebseiten). Beim Färben werden Farbstoffe vom Haar aufgenommen. Manche Farbstoffe wandern ins Haar, andere sind nur oberflächlich fixiert.
Zwischen Tönen und Färben gibt es keinen Unterschied - höchstens, was die Haltbarkeit und Intensität angeht.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek