Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 143
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F: Hallo! Vor meinem Bio-Chemiekurs (10. Klasse) muss ich einen Kurzvortrag über Die funktionellen Gruppen der Ascorbinsäure und zur Stereochemie der Ascorbinsäure halten. Leider sind mir folgende Begriffe nicht bekannt,und ich habe sie auch in keinem Lexikon gefunden: chirale Moleküle, Enantiomerenpaare, Diastereomie, intramolekulare (Wasserstoffbrücken). Ich würde mich sehr über eine schnelle Antwort freuen.


A: Chirale Moleküle verhalten sich wie Bild und Spiegelbild; ebenso enantiomere Paare. Beispiel: D- und L-Aminosäuren oder auch D- und L-Milchsäure.
Stereoisomere, die sich nicht wie Bild und Spiegelbild verhalten, sind Diastereomere. Beispiel: a-D- und b-D-Glucose.
Ich gehe davon aus, dass Sie meine Webseitengruppe zur Ascorbinsäure kennen. Da steht einiges zu Ihrem Problem drin, z. B. zu intramolekularen H-Brücken, die das Ascorbinsäuremolekül stabilisieren.


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F: Ersteinmal ein riesiges Lob fuer Ihre Seite und nun zur Frage: Ich arbeite an der Internationalen Universitaet in Bremen im Geo-chemischen Labor (Chemotechniker). In einem Monat haben wir eine Schulklasse zu Gast und ich bin auf der Suche nach eindrucksvollen Experimenten zum Thema Vulkanismus. Der "Ammoniumdichromat-Vulkan" ist mir bekannt. Gibt es andere eindrucksvolle Versuche ? (Eventuell von den Schueler selbst ausfuehrbar oder aber auch zum Vorfuehren).


A: Man nimmt gern eine Tintenflasche mit einer kleinen Ausflussöffnung (durchbohrter Gummistopfen mit Glasrohr), füllt warme Tinte (oder eine andere farbige Flüssigkeit) ein und stellt diese vorsichtig (zunächst mit dem Finger verschlossen) in ein Aquarium mit kaltem Wasser. Wasser nicht zu stark bewegen! Bald steigt eine beeindruckende Tinten-Rauchwolke auf - wie bei einem Vulkan...

Bei dem chemischen Vulkan mit Ammoniumdichromat gibt es gesundheitliche Bedenken. Falls jemand meckern sollte: Lassen Sie es nicht die Schüler machen.

Ein schöner Versuch ist auch der chemische Flammenwerfer (siehe meine Rubrik "Tipp des Monats"). Der ist nach einmaliger Vorführung durch Sie ein Knaller für alle Schüler! (Siehe Gästebucheintrag Nr. 1623.)


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F: Ich habe heute versucht, einen weissen Stoff aus 95 % Baumwolle und 5 % Elastan-, auf dem sich ein Fleck befand, mit 3 % Wasserstoffperoxid zu bleichen (Falls es eine Rolle spielt, das Wasserstoffperoxid ist schon zwei Jahre alt, es wurde die ganze Zeit in einer braunen Glasflasche aufgehoben.). Dazu habe ich den Stoff rund um den Fleck mit Wasserstoffperoxid angefeuchtet und nach draußen in die Sonne gelegt. Da es recht schnell verdunstete, habe ich mehrfach Wasserstoffperoxid nachgegeben. Jetzt zeigt sich rund um den Fleck eine leichte gelbliche Färbung des Stoffes. Kann es sich dabei um eine Reaktion des Wasserstoffperoxids mit dem Elastan handeln? Wenn ja, lässt sich diese Färbung wieder entfernen? Sollte ich lieber eine Bleichung mit Chlor versuchen (selbstverständlich im Freien)?
Vielen Dank im vorraus für Ihre Mühe.


A: Das Problem ist komplizierter: Wasserstoffperoxidbleiche ist nicht immer das Mittel der Wahl... Es ist eine Substanz entstanden, die gelb ist und außerdem durch das Gewebe adsorbiert wird. Ob es sich jetzt um oxidiertes Elastan handelt, ist schwer zu sagen, weil auch "reine" Baumwolle (wie als Grundstoff meiner Polohemden) genauso reagiert. (Heute hat wohl jede Baumwolle irgendwelche Zusätze.)
Feuchten Sie das gute Stück ab und zu an und legen Sie es in die pralle Sonne. Vielleicht zerknallt die UV-Strahlung der Sonne zusammen mit den dabei entstehenden Hydroxylradikalen OH· den Farbstoff.
Mit Chlor würde ich nicht arbeiten. Das bringt Sie hier nicht weiter.
Waschen Sie es außerdem mit Vollwaschmittel bei normaler Temperatur. Vielleicht überstrahlen dessen violett-blaue Weißmacher (optische Aufheller) den Gilb.


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F: Meine Tochter hat einen Chemietest als Hausaufgabe bekommen, bei welchem wir auf eine Frage keine Antwort finden konnten. Vielleicht können Sie uns helfen.
Wie heißt oder was ist die typische Farbveränderung in saurer Lösung?


A: Sie meinen wohl die Indikatorumfärbung, hier speziell die von Lackmus oder von Rotkohlsaft von Lila nach Rot.


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F: Ich habe Ihre Kunststoff-Internetseite/ Kunststoffrecycling gelesen. Da wir auch Kunststoffe in unserer Schaltanlage einsetzen stellt sich hier die Frage: Was passiert wenn diese technisch bedingt warm werden. Welche Stoffe/ Gase entstehen dann. In welche Stoffe zerfällt z.B. PE oder Polystyrol (lange vor einem Brand)? Kennen Sie Quellen in denen Angaben dazu enthalten sind?


A: Die Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Das hängt davon ab, welche Kunststoffe Sie benutzen. Kunststoffe bestehen nicht nur aus den Polymeren, sondern auch aus vielen Zusatzstoffen, die zur Stabilisierung usw. eingesetzt werden.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, welche Temperaturen Sie meinen. Hinzu kommt, ob Sie an der Luft oder unter Schutzgas arbeiten - und so weiter.
Deshalb nehmen Sie bitte Kontakt auf zum Hersteller Ihrer Kunststoffe. Der wird Sie beraten.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek