Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 152
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F: CO hat einen um ca. 40°C niedrigeren Sdp. als NO. Beide Verbindungen sind von der Struktur her linear und die Bindungen sind als polare Elektronenpaarbindungen einzuschätzen. Beide Verbindungen können doch demnach auch als Dipol angesehen werden. Die Bindung im CO ist sogar recht polar mit einer END von 1,0. Nun stellt sich mir die Frage, wenn CO ein stärkere Dipol ist, warum ist dann der Sdp. von CO nicht höher als der von NO? Liegt dies einzig daran, dass NO eine leicht höhere Atommasse und Molekülgröße hat, so dass es zu stärkeren Van-der-Waals-Wechselwirkungen zwischen den NO-Molekülen kommt? Bei diesen geringen Unterschieden in der Masse und vermutlich auch in der Größe ist das schwer vorzustellen.


A: Mit den Molmassen kann man die Unterschiede nicht begründen. Die Siedepunkte sind übrigens CO -191,5 °C und NO -151,8 °C.
Sie haben Recht, dass das CO-Molekül eher ein Dipol ist als NO. So sollten die Moleküle von CO besser zusammenhängen und der Siedepunkt müsste höher liegen.
NO ist jedoch ein Radikal, das in exothermer Reaktion zu N2O2 dimerisiert. NO liegt deshalb in flüssigem bzw. festem Zustand nur dimer vor. Beim Verdampfen muss es in die Monomere überführt werden. Das kostet zusätzliche Energie.


917
F: Ich bin bei einer größeren Aufräumaktion auf eine alte Flasche ammoniakalische Silbernitratlösung gestoßen (ca. 1 L, 0.1 M). Es ist deutlich etwas Bodensatz zu erkennen. Ich entsinne mich, gehört zu haben, dass bei längerer Lagerung solcher Lösungen explosives Silberfulminat entstehen kann (deswegen soll man es ja nicht länger lagern...).
Nun meine Frage: Wie kann ich das ganze entsorgen (ich weiß, Silberabfälle gehören nicht ins Abwasser) oder besser gesagt, das Silberfulminat in irgendetwas weniger gefährliches umsetzen. Ich glaube, der Chemikalien-Entsorgungsdienst wäre nicht sehr begeistert, soetwas in Empfang zu nehmen...


A: Es entsteht kein Knallsilber AgCNO ("Fulminat"), denn dafür fehlt schlicht der Kohlenstoff. Vor allem entsteht dem Vernehmen nach Ag3N, vielleicht auch AgN3 - beides extrem explosive Substanzen.
Reduzieren Sie die ganze Flüssigkeit samt Bodensatz mit überschüssiger Glucose- oder besser noch Ascorbinsäurelösung. Im letzteren Falle darauf achten, dass die Lösung alkalisch bleibt! Lassen Sie das Ganze ein paar Tage stehen. Filtrieren Sie ab und geben den feuchten Rückstand in eine Kunststofftüte, die Sie verschließen und zum Schwermetallabfall packen.
Von nun ab: Keine Lösungen von ammoniakalischer Silbernitratlösung aufbewahren! Diese immer frisch herstellen und Reste und gebrauchte Lösungen sofort reduzieren!


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F: Ich bin eine 15 jährige Schülerin und besuche zusammen mit einigen anderen Schülern aus meinem und anderen Jahrgängen die Chemie AG unseres Gymnasiums. Da wir uns im neuen Schuljahr unter anderem mit der Biochemie auseinandersetzen wollen, würde ich mich freuen wenn sie mir sagen könnten, welche Stoffe es in der BioChemie gibt, die es sich aus Pflanzen, Früchten etc. zu extrahieren lohnt , und wie man dies am besten macht?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen,


A: Für Extraktionen gibt es viele Beispiele:
Fette löst man durch Benzin heraus.
Anthocyane extrahiert man durch Methanol/HCl-Mischungen.
Den Farbstoff von Paprika/Tomate extrahiert man mit Petrolether.
Coffein extrahiert man mit Ethanol.
Man macht das Ganze am besten mit einem Soxhlet-Apparat. Siehe dazu unsere Tipp-des-Monats-Reihe.
Dann gibt es noch die Wasserdampfdestillation zur Isolierung von Terpenen (zum Beispiel aus Zitronenschalen; vergleiche die Chemie der Zitrone-Webseitengruppe).


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F: sehr geehrter herr blum,ich hätte mal eine frage im fach chemie.
und zwar die trennung eines stoffgemisches aus schwefel,eisen und sand!(wenn alle drei stoffe in einem becher zusammen vermischt sind,wie man sie wieder einzelnt trennen kann)
es wär sehr nett wenn sie mir zurück schreiben würden,wenn es geht bis zum15.08.04
ich sag schon mal danke im vorraus!


A: Was hast du dir denn schon einmal überlegt?


F: Also gedacht hatte ich mir,das man vielleicht das eisen mit einem magnet herrausbekommt und den schwefel und den sand durch ein sieb macht.den schwefel ist ja fein und sand bleibt im sieb!
oder das man schwefel bei 119°c erhitzt,nur ich weiss nicht wie das eisen darauf reagiert,sonst hätte ich gesagt macht man das mit dem eisen und denn sand gemauso wie mit dem schwefel und dem eisen!


A: Das mit dem Erhitzen geht nicht, weil Schwefel mit Eisen reagiert.
Gib alles in Wasser. Schwefel ist nicht benetzbar und schwimmt obendrauf. Den kannst du abschöpfen und dann trocknen.
Am Boden bleiben Eisen und Sand. Dekantier das Wasser oder filtrier es ab. Den Rückstand lässt du trocknen und holst dann mit dem Magneten das Eisen heraus.


F: guten tag herr blum,
ich wollte mich nur recht herzlich für die antwort bedanken,sie haben mir sehr geholfen.
gruss c.


920
F: Durch Zufall fand ich bei meiner Internetsuche Ihre hochinteressanten Seiten.
Leider konnte ich nach längerer Suche keine Lösung für mein "Problem" finden, so das ich hier gezielt eine Frage stellen möchte.
Ist es möglich, herkömmliches Leitungswasser durch Elektrolyse zu enthärten/entkalken?
Hintergrund der Frage ist mein Interesse an der Aquaristik und des damit verbundenen Problems, an relativ große Mengen "weichen" Wassers zu gelangen. Herkömmliche Methoden wie Umkehrosmoseanlagen oder Ionenaustauschern sind mir bekannt.


A: Leider geht das nicht. Bei der Elektrolyse von Leitungswasser bilden sich nur Wasserstoff und Sauerstoff. Die Wasserhärte-bildenden Kationen Ca2+ und Mg2+ bleiben in der Lösung. Das liegt an der Spannungsreihe der Elemente: Calcium und Magnesium sind viel unedler als Wasserstoff.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek