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| Kurze Fragen - Kurze Antworten Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume | 
204
F: Wieso benötigen Lipasen die Tenside wie die Gallensäuren, um überhaupt 
wirken zu können?
A: Lipasen katalysieren die dreistufige Reaktion
Fett + Wasser > Fettsäuren + Glycerin
Sie müssen in ihrem aktiven Zentrum das Kunststück fertigbringen, Wasser in eine wasserabweisende 
Schicht (nämlich das Fett) einzubringen. Dazu braucht man die grenzflächenauflösenden Verbindungen - 
eben die Tenside. Die stellen eine Emulsion her, bei der die Fettschicht in feinste Tröpfchen zerlegt 
wird. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Vorgang beim Auflösen von Fett, das Sie aus der Bratpfanne 
entfernen wollen.
Die Lipasen beschleunigen ihre Reaktion anschließend selbst, weil die entstehenden Fettsäuren bzw. 
deren Anionen ("Seifen") selbst Tensid-Eigenschaften haben. Das gilt auch schon für die primär entstehenden 
Di- und Mono-Glyceride. Die haben strukturelle Ähnlichkeiten zu den hautschonenden Tensiden in den 
Geschirrspülmitteln (Plantaren).
Die Lipasen des Speichels haben übrigens keine Tensidunterstützung und sind deshalb auch nicht so 
wirksam. Wir stellen die für ihre Tätigkeit notwendige Emulsion her, indem wir kräftig kauen. Im Magen 
übernimmt die Peristaltik das Durchwalken der Enzym-Speisemischung. 
Zu den als biologische Tenside wirkenden Gallensäuren haben wir einen Tipp des Monats.
205
F: In meiner Küche habe ich einen Schrank mit Bleiverglasung, 
an dessen Außenseite die Bleischienen -ich nehme an, weil lackiert- tadellos sind; auf der Innenseite 
haben die Schienen sehr bald begonnen zu korrodieren. Auch wiederholtes Abschleifen mit Stahlwolle 
und Lackieren z.B. mit Zapon-Lack konnten nur vorübergehend verhindern, dass sich länglich-nadelförmige 
oder auch kleinere grauweißliche Partikel bilden, ablösen und auf dem Geschirr verteilen. Da Bleioxid 
nicht grade zu den gesundheitlich zuträglichsten Verbindungen zählt, wüsste ich gerne eine effektivere 
dauerhafte Möglichkeit dies abzustellen. Mich würde vor allem auch interessieren, warum die Korrosion 
nur an der Innenseite stattfindet, dort eine Lackierung offensichtlich nicht hilft, bzw. welche Art 
von Lack oder sonstiger Versiegelung eventuell Abhhilfe schafft.
A: Für die Korrosion von Metallen sind drei Faktoren notwendig: 
Ausreichend unedler Charakter des Metalls, Zutritt von Feuchtigkeit und Luft sowie Anwesenheit von Salzen. 
Auch Säuren spielen eine Rolle; in der Küche denke ich an Essigsäure.
Das trifft wohl für das Blei in Ihrem Schrank zu:
In der Küche ist es feucht, also auch im Schrank; beim Lüften vergißt man, auch die Schranktüren 
ausreichend lange zu öffnen, um den Innenraum trocknen zu lassen. Das fördert die Korrosion innen, 
während die Luft außen ausreichend trocken ist und die Korrosion dadurch erschwert ist. Durch das 
Reinigen sind ausreichend salzartige Verbindungen hinzugekommen; das können auch korrodierte Eisenreste 
sein. 
Schmirgeln und Lackieren hilft gar nichts. Was Sie machen können: Zum Lüften die Schranktüren immer 
offen stehen lassen und auf jeden Fall kein Geschirr oder gar Lebensmittel im Schrank lagern. Wie Sie schon 
vermuten: Bleioxid und das löslichere Hydroxid, das hier entsteht, sind stark giftig. Blei gehört zu den 
Kumulationsgiften, da es (einmal in den Körper gelangt) nur wenig ausgeschieden wird. Typisch sind bei 
Dauerbelastung Nierenschäden und Schäden im Zentralnervensystem.
Ich würde den Schrank wegen der Grundkontaminierung schlicht rauswerfen.
206
F: Sollten Sie eine Vorschrift für Na2S2 
(Natriumdisulfid) kennen oder wissen, wo man es käuflich erwerben kann?
A: Kaufen kann man es nicht. Aber Sie stellen es her, indem 
Sie in Natriumsulfidlösung eine stöchiometrische Menge an Schwefelblüte auflösen.
207
F: Wo kann ich mich über das elektrolytische Herstellungsverfahren 
der Natronbleichlauge informieren (Buch, Skripten, ...)?
A: Natronbleichlauge ist eine Lösung einer 1:1-Mischung von 
Natriumhypochlorit und Natriumchlorid. Man stellt sie normalerweise her, indem man Chlor in Natronlauge leitet.
Cl2 + 2 NaOH > NaCl + NaOCl + H2O
Beim elektrolytischen Verfahren geht man von der Elektrolyse von konzentrierten Natriumchloridlösungen aus. 
Man leitet das gebildete Chlor von der Anode direkt in die kathodisch gebildete Natronlauge ein.
 
Für Verfahrensfragen empfehle ich Ihnen einen Blick in Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie; 
Verlag Chemie, Weinheim.
208
F: Ich verstehe nicht die Formel, die bei eurer Versuchsbeschreibung 
zur quantitativen Titration von Ascorbinsäure mit Iodat steht: 
m(AscH2) = 17,6 / 1000 · V( in ml) = 17,6/1000 · 0,5 ml = 0,0088 g
Können sie mir sagen wie man auf den Faktor 17,6/1000 kommt!
A: Die Gleichung im Versuch gilt ausdrücklich nur für die 
Auswertung der Ergebnisse gemäß unserer Versuchsvorschrift.
Der Faktor 17,6 ist 1/10 der Molmasse von AscH2; 1/10 deshalb, weil wir bei der 
Titrierlösung aus Gründen der feineren Steuerung von einer verdünnteren Lösung, nämlich von 1/10 des 
stöchiometrischen Ansatzes ausgehen: Die Konzentration der Iodatlösung = 0,033 und nicht 0,33 mol/l.
Wir teilen durch 1000, weil wir alles auf Milliliter Titrierlösung beziehen und die anderen 
Angaben immer Liter sind. In einem Milliliter ist 1/1000 von dem drin, was in einem Liter ist.