Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 189
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F: Bierschaum entsteht, wenn sich die aufsteigenden CO2-Bläschen mit oberflächenaktiven Stoffen anreichern, die nach dem Aufsteigen elastische Hüllen um die Gasblasen bilden.
Meine Frage: Was sind diese oberflächenaktive Stoffe im Bier?
Peptide? oder gar Tenside?


A: Wie Schaum entsteht, wissen Sie sicherlich. Damit schaffen sich polare oberflächenaktive Stoffe (Tenside, Emulgatoren) doppelt so große Oberflächen, da sie die Schaumbläschen von innen und von außen besetzen können.
Der Schaumbildner im Bier sind Proteine und Polysaccharide sowie die Bitterstoffe des Hopfens (Humolene, Isohumolone usw.). Man kann zur Schaumbildung auch Fremdstoffe zusetzen, z. B. bestimmte chemisch veränderte Alginate.


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F: Das Ansetzen von Kalkwasser erfolgt durch die Zugabe von einem gehäuften Esslöffel Ätzkalk in 500 mL Wasser. Meine Frage an sie lautet nun wie folgt:
Woher bekomme ich diesen Ätzkalk, oder gebrannten Kalk, oder Branntkalk???
Ich habe in zwei Baumärkten nachgefragt, und keiner konnte mir bei meinem Problem weiterhelfen. Deswegen frage ich sie, wie eine genaue Produktbezeichnung heißt, die man auch im Baumarkt käuflich erwerben kann.


A: So heißt der Kalk tatsächlich. Es handelt sich um Calciumoxid. Leider kann ich nichts für den Bildungsstand von Baumarktbediensteten. Vielleicht fragen Sie mal Ihren Gärtner.


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F: Ich habe eine frage zur van wisselingschen chitin-nachweisreaktion: wieso soll sich chitin bei zugabe von schwefelsäure dunkel verfärben? was bewirkt die schwefelsäure dabei, wie genau kommt die verfärbung zustande (chemische reaktionen)


A: Chitin ist ein Polymer aus N-Acetyl-Aminoglucose. Bei Behandlung mit Schwefelsäure wird den Molekülen Wasser entrissen; zurück bleiben ungesättigte N,O-Heterocyclen, die dunkel gefärbt sind. Solche Verbindungen kennt man auch vom dunklen Hautpigment Melanin.
Den genauen Bildungsmechanismus kenne ich nicht; er wird meines Wissens auch nirgendwo beschrieben.


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F: Ich bin ein Hörer der Chemie an der Universität von Szeged, Ungarn, und ich beschäftige mich mit chemischen Demonstrationen, die ich manchmal in Gymnasien für Schülern halte. Ich habe die Chlorknallgas-Reaktion (Aktivierung durch Licht) einige mal schon durchgeführt, es ist ein sehr schönes Experiment( meiner Meinung nach), leider gelingt es nur mit einer Licht von Mg-KClO3-Mischung, was unbequem und auch gefährlich ist. Könnten Sie mir einen Art von Blitzgerät empfehlen, womit dieser Versuch gelingt (was im Handel beschaffbar ist). Mit Fotoapparaten oder UV-Lampe erfolgt nur eine langsame Reaktion (es verschwindet nur die gelbgrüne Farbe des Chlors).


A: Der Versuch ist wirklich sehr schön und beeindruckend. Leider geht das wirklich nur mit Magnesiumstrahlung, die durch zugesetzte Oxidationsmittel (Kaliumchlorat oder Kaliumpermanganat) verstärkt wird.
Früher konnte man noch die klassischen Blitzlichter nehmen, die mit eben dieser Mischung oder mit Aluminiumwolle in Sauerstoff gezündet wurden. Leider gibt es diese heute nicht mehr - höchstens bei ebay. Die so genannten Elektronenblitze sind wirkungslos, da ihr UV-Anteil zu gering ist.
Über Blitzlicht berichten wir übrigens in unserem nächsten Tipp des Monats Februar 2006.


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F: Sagen Sie mir doch die Bezugsqelle für "Etikettenablöser". Bei Elektronik-Conrad habe ich nachgeschaut. Da gab es auch einen Etikettenablöser von "crcind" - leider ohne Inhaltsdeklaration.


A: Wir beziehen unsere Etikettenablöser von der Fa. Roth, eine in der Chemieszene bekannte Firma. Vielleicht können Sie aber auch das Duftlampenöl aus der Drogerie oder aus dem Öko-Shop nutzen.

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Letzte Überarbeitung: 06. Dezember 2007, Dagmar Wiechoczek