Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 29
zurück        vor

301
F: Warum löst Pentanol sich nicht in Wasser?


A: Am besten vergleichst du Ethanol mit Pentanol. Ethanol löst sich sehr gut, Pentanol nur sehr wenig (unlöslich ist es jedoch nicht!). Das liegt am langen, wasserabweisenden Kohlenwasserstoffrest des Pentanols. Wegen des kurzen Restes ist Ethanol noch wasserähnlich. Noch besser löst sich Methanol in Wasser.


302
F: Ich bin Schülerin der Abschlussklasse am Gymnasium in Sonthofen und sitze gerade an einer Arbeit über die Reinigungswirkung von Zitronenölen. Da es mir an Material zum Nachweis der reinigenden Wirkung von Zitronenöl im theoretischen und praktischen Bereich fehlt und alles bisher von mir angeschriebenen Kontakte kein nützliches Material für mich zu Verfügung hatten, hat mein Lehrer mir Ihre Adresse empfohlen mit der Annahme Sie könnten mir eventuell weiterhelfen.
Um diese Arbeit vervollständigen zu können, bräuchte ich Informationen darüber, wieso ätherische Öle wie Zitronenöl in Reinigungsmitteln genutzt werden, welche Wirkung sie haben und einen praktisch durchführbaren Versuch zum Beweis. Könnten Sie mir Material zukommen lassen oder mir Kontakte nennen, bei denen ich mit Hilfe rechnen könnte?


A: Das Citronenöl besteht aus Terpenen. Am besten gehst du deshalb auf die Startseite meines Servers und klickst die lokale Suchmaschine an. Gib das Wort "Terpene" ein. Dann kannst du selbst aussuchen, was du an Informationen benötigst.
Den Reinigungseffekt zeigst du, indem du etwas "Fettes" entfettest. Du kannst auch Klebe-Etiketten damit ablösen. Solche Etikettenlöser aus dem Schalenöl der Citrusfrüchte kannst du direkt kaufen! Auch manche Lacke werden angegriffen. Denn Citronenöl ist eigentlich nichts anderes als wohlriechendes Terpentin.


303
F: Es geht um Folgendes: Für einen Unterrichtsentwurf in einer 12. Klasse soll ich das Thema Glykolyse von Polyurethanen behandeln. Die genaue Einordnung in den Unterrichtszusammenhang habe ich mir noch gar nicht überlegt, denn ich habe ein wesentlich größeres Problem: mir fehlt der Reaktionsmechanismus, sowie Angaben über alle Produkte, die entstehen können, den Energiestatus, einen möglichen Katalysator ... und hoffe, Sie könnten mir da eventuell weiterhelfen. Die Firma, die bereits Berichte zu dem Thema veröffentlicht hat, scheint nicht bereit zu sein, mir Informationen zu geben und englische Veröffentlichungen, die ich in der Bibliothek zum Thema "Recycling von Polyurethanen" ausleihen konnte, behandeln die Glykolyse von Polyurethanen eher oberflächlich (ohne genauere Angaben zum Katalysator, Dauer, Produkte). Das ist leider sehr bedauerlich, eigentlich hörte sich die Glykolyse so an, als wäre sie für einen Schülerversuch, zumindest aber für einen Demonstrationsversuch geeignet. Vielleicht haben Sie davon ja schon mehr gehört und könnten mir weiterhelfen. Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit und bitte um Rückantwort. DANKE!


A: Zu diesem Thema habe ich leider auch keine Unterlagen. Ich vermute, dass es sich um eine protonenkatalysierte Umesterung oder um eine Esterspaltung mit anschließender Zersetzung des Urethans handelt, die - um hohe Temperaturen zu nutzen - im hochsiedenden Glykol durchgeführt werden. Man kann so die manchmal wertvollen alkoholischen/phenolischen Komponenten des PU wieder gewinnen.

R-NH-CO-O-R' + HOCH2-CH2OH ———> R-NH-CO-O-glyk + HO-R'

Das Problem ist die anschließende Aufarbeitung der Reaktionsmischung.

Eine kleine Kritik: Warum befassen Sie sich nicht mit für Schüler sinnvollen Versuchen wie zum Beispiel der endothermen alkalischen Hydrolyse von PET oder PC? Da können die Schüler ihr Wissen um die Esterverseifung einbringen. Außerdem kann man das schön in einer Schuldoppelstunde zeigen. Hierzu haben wir Versuchsvorschriften in unserer Webseitensammlung "Technische Chemie im und ums Auto" -> Wie Kunststoffe recycelt werden können.

Vor allem aber sollte man in der Schule den "geschützten" biochemischen Begriff Glykolyse in diesem Zusammenhang vermeiden.


305
F: Eine Kundin, Inhaberin einer Geflügelfarm, hat bei uns (Apotheke) wegen der Verwendung von Wasserglas zum Haltbarmachen von Eiern nachgefragt. Wir haben zwar herausgefunden, dass Wasserglas dazu verwendet wird, aber eine Verdünnungs- bzw. Dosierungsvorschrift finden wir nirgends. Ist Ihnen etwas darüber bekannt? Wahrscheinlich werden die Eier doch in die unverdünnte Lösung eingelegt, so wird die Schale luftundurchlässig und das Ei haltbar. Kann man die so konservierten Eier bedenkenlos verzehren?


A: "Wasserglas" ist die käufliche Lösung des Natriumsalzes der Kieselsäure. Achtung, diese Lösung ist stark alkalisch und daher ätzend!
Bei der angesprochenen Methode handelt es sich um eine Uraltmethode zur Konservierung von Eiern, vor allem von gekochten. Legen Sie dazu die Eier einige Minuten lang in unverdünntes Wasserglas, spülen Sie die Eier dann gut ab und behandeln Sie sie kurz mit Essig. Dabei wandelt sich das Wasserglas in Kieselsäure um. Diese polymerisert in den Poren der Schale und schützt das Ei lange Zeit vor Verderbnis. Fragen Sie mich aber bitte nicht, wie lange...
Die so behandelten Eier sind gesundheitlich unbedenklich. Nach diesem Chemismus entstehen zum Beispiel Opale oder Feuersteine, letztlich sogar Quarz (-> unsere Webseiten zu Pyrit und Feuerstein).

Zurück zur Startseite


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 16. Juni 2008, Dagmar Wiechoczek