Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 330
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1806
F: Ich lese ab und zu von einem Kunststoff PETP. Was ist das?


A: Das ist die Abkürzung für Polyethylenterephthalat. Diese Bezeichnung ist jedoch veraltet, heute kürzt man das Polymer nur mit den drei Buchstaben PET ab.


1807
F: Mir war so, als könne man aus einer schwachen Säure und einem Salz einer schwachen Säure einen Puffer herstellen, auch wenn diese nicht zu einem konjugierten Paar gehören. Von der Logik her müsste es ja gehen, ich weiß nur nicht, ob man da elegant was ausrechnen kann.
Ich bin auf der Suche nach einem Puffer für pH= 2,9; möglichst keine hochgeladenen Ionen. An der Uni muss man ja meist mit Substanzen hantieren, die vorrätig sind. Ansonsten würde ich einfach Chloressigsre/Na-Chloracetat nehmen.

P.S. Gegooglet hab ich schon selbst, die Kollegen sind auch nicht hilfreich.


A: Das gibt es. Sie können mehrere Säure/Base-Paare mischen. Das ist vergleichbar mit einer mehrstufig dissoziierenden Säure.

So können Sie Citronensäure mit ihren drei eng beieinander liegenden pKa-Werten und folglich überlappenden Säure/Base-Gleichgewichten oder drei unabhängige Säuren nehmen. Schließlich ist es egal, ob sich die Säuregruppen an einem Molekül oder an verschiedenen Molekülen befinden. Die Berechnung einer solchen Mischung ist aber recht schwierig. Klicken Sie z. B. hier.

Warum nehmen Sie nicht eine schwache Säure, die ihren pKa-Wert in der Nähe von 2,9 hat, also z. B. Phosphorsäure (2,16), die Aminosäure Glycin (2,27), Citronensäure (3,13) und Chloressigsäure (2,87). Auch an Hydrogensulfat könnte man denken. Stellen Sie deren Lösungen in etwas mehr als gewünschter Konzentration (z. B. + 5 %) her. Mit nicht zu verdünnter Natronlauge stellen Sie den gewünschten pH-Wert der Pufferlösung ein.


1808
F: Ich habe gehört, dass Knäckebrot viel mehr Kalorien enthält als normales Brot. Bisher dachte ich immer, dass Knäckebrot besonders kalorienarm sei. Es erinnert ja auch ein wenig an Sägespäne und Pressspanplatten.


A: Der letzte Vergleich ist vielleicht etwas übertrieben. Aber tatsächlich gilt Knäckebrot unter Gesundheitsfreaks als kalorienarme Unterlage für allerlei Snacks. Hier sind die unerwarteten Energiewerte.

100 g Mischbrot 220 Kcal
100 g Knäckebrot 360 Kcal

Wie kommt das? Knäckebrot ist letztlich nichts anderes als getrocknetes Mischbrot und sollte den gleichen Energieinhalt wie dieses aufweisen. Aufschluss gibt die stoffliche Zusammensetzung (Angaben in g/100 g Brot):

  Proteine Kohlenhydrate Fette
Mischbrot 7 45 1
Knäckebrot 11 73 2

Es fällt auf, dass sich die Massenwerte der stofflichen Zusammensetzung in etwa zueinander verhalten wie die Energiewerte, nämlich 360/220 = 1,6. Beispiel Kohlenhydrate: 73/45 = 1,6. Das alles hat wohl eine gemeinsame Ursache:

Beim Zubereiten des Knäckebrots wird Mischbrot gepresst und getrocknet; der Wassergehalt nimmt folglich ab - um etwa 1/3. Damit nehmen die Konzentrationen der Inhaltsstoffe und somit auch der Energiegehalt um den Faktor 1,6 zu.


1809
F: Mir ist aufgefallen, dass dieses Jahr die Kanaldeckel besondern stark rosten. Woran liegt das?


A: Das stimmt. Es liegt daran, dass die Korrosion des billigen Gulli-Eisens durch das aufgrund des besonders langen Winters 2009/2010 reichlich gestreute Salz auf den Straßen gefördert wurde. Denn zum Rosten gehören Wasser, Sauerstoff und - Salz, vor allem Chloride. Förderlich für das Rosten war auch noch die lange Einwirkungsdauer des Salzes, weil die reichlich gefallenen Schneemengen zwar zusammengeschoben, aber nicht entfernt wurden. Das salzhaltige Schmelzwasser floss in die Gullis und hat dort besonders gewirkt.

(Foto: Blume)

Hier berichten wir über die Grundlagen der Korrosion.


1810
F: Wie stellt man lactosefreie/lactosereduzierte Milch her?


A: Mit einem enzymatischen Verfahren ist die gezielte Hydrolyse von
Lactose auch in der Milch möglich, und so wird es auch gemacht. Mit dem Enzym Lactase (ß-D-Galactosidase) aus Schimmelpilz (Aspergillus niger) oder aus Hefen wird der für manche Leute unverträgliche Milchzucker in unschädliche Glucose und Galactose gespalten. In der Technik arbeitet man mit einer Säule, deren Füllgut mit demobilisierter Lactase belegt ist. Da lässt man die Milch langsam durchlaufen.

Die genauen Reaktionsbedingungen sind mir nicht bekannt. Das kann man erfahren, indem man Kontakt mit einer Molkerei aufnimmt.

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Letzte Überarbeitung: 11. November 2012, Dagmar Wiechoczek