Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 37
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F: Bei der vollständigen Verbrennung von 1 mol verschiedener Kohlenwasserstoffe mit je 5 Kohlenstoffatomen werden 2 mol gasförmigen WASSERSTOFFS (!) verbraucht. Um welche Kohlenwasserstoffe kann es sich handeln?


A: Eine Verbrennung ist eine schnelle chemische Vereinigung eines Stoffs mit O2 oder mit einem anderen Oxidationsmittel unter Entwicklung hoher Temperaturen und einer Lichterscheinung. Bei C5-Körpern handelt es sich um ungesättigte Kohlenwasserstoffe wie Cyclopentadien oder Pentadien oder Pentin, die zwei Mol Wasserstoff addieren.

Cyclopentadien + 2 H2 ———> Cyclopentan + Energie

Cyclopentan wäre dann das Oxidationsmittel für Wasserstoff. Das ist wie bei vielen katalytischen Prozessen mit Wärmefreisetzung und Lichterscheinung (Glut des Katalysators) denkbar.


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F: Hallo, man hat mir gesagt, dass Ascorbinsäure, wie sie in Apotheken zu kaufen ist, krebserzeugend sei. Stimmt das?


A: Nein, das stimmt nicht. Die Produkte sind naturidentisch. Wenn Sie allerdings Ascorbinsäure einnehmen, die länger nicht richtig verschlossen und/oder feucht herumgestanden ist und braune Oxidationsprodukte (vor allem im Verschlussbereich) enthält, sollten Sie vorsichtig sein.
Aber warum essen Sie statt dessen nicht einen Apfel?


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F: Für die Versuche zur Harnstoffhydrolyse (aus den "Tips des Monats") brauche ich etwas Urease. Leider bin ich nur ein "einfacher Hobbychemiker" (15 Jahre) und habe daher so meine Problemchen, an diesen doch relativ schwer erreichbaren (und sehr teuren) Stoff zu kommen. In der Schule haben wir kaum Zeit, überhaupt Versuche zu machen und ich bezweifle, dass wir demnächst dazu kommen werden (11. Jgst.; wir beschäftigen uns noch mit den Oxidationszahlen im Ethanolmolekül). Daher meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, die Urease aus irgendwelchem "natürlichem" Material zu extrahieren? Im Fluka-Katalog steht "Urease aus Schwertbohnen"; es scheint also irgendwie möglich zu sein - aber wie kompliziert ist das? Ich brauche keine p.a.-Ware, sondern einfach soviel verdünnte Urease-Lösung, die ausreicht, um etwas Harnstoff zu hydrolysieren.
Falls Sie mir weiterhelfen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.


A: Für Unerfahrene ist die Isolierung eines Enzyms ein hoffnungsloses Unterfangen. Schick mir deshalb deine Postadresse, dann senden wir dir eine Probe.


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F: Betreff: Tritium. Vor ein paar Jahren kam ich auf die Idee, die Leuchtziffern aus Uhren so stark mit einer Lampe aufzuladen bis die Substanz zum schmelzen anfing. Dies war ein so wiederlicher Gestank der dadurch entstand. Dadurch wurde mein Wecker und meine neue Armbanduhr in Mitleidenschaft gezogen. Ich habe also jetzt auf meiner Uhr so weiße Flecke die durch die Schmelzung entstand. Vor kurzen erfuhr ich, dass dies ziemlich gefährlich für die gesundheit ist. Auch nach so langer Zeit. (5Jahre). Meine Frage an Sie ist die:
1. Ist dies irgendwie wirklich gefährlich?
2. Wie kann ich die Uhren wieder sauber bzw. Desinfizieren?
3. Was soll mit den Gegenstände passieren die mit der Uhr und dem Wecker in Berührung gekommen sind?
Ich weiß, dass diese Fragen sich ziemlich bekloppt anhören, aber ich wäre Ihnen ziemlich dankbar, wenn sie mir diese Fragen rasch beantworten könnten.
Danke im Voraus.


A: Da ich nicht weiß, woraus die Leuchtmasse Ihrer Uhr besteht, ist eine Beurteilung nur schwer vorzunehmen. Tritium können Sie ausschließen. Es wird sich um anorganische Substanzen, die zur Phosphoreszenz neigen, handeln. Diese Substanzen sind tatsächlich gesundheitsgefährdend. Dekontaminieren können Sie die Gegenstände nur durch vollständiges Entfernen der Rückstände. Mein Tipp: Wegwerfen. Die anderen Stücke sollten Sie sorgfältig abwaschen.


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F: Im Rahmen meiner Ausbildung als chemisch technische Assistentin am Berufskolleg Olsberg nehmen ich und einige andere Schüler aus meiner Klasse an einer Umweltmesse teil. Unsere Aufgabe ist es einen Energieparcours zu gestalten, der Grund- und Realschüler, sowie Haupschüler und Gymnasiasten und allen anderen einen Einblick in regenerative Energien und Energien ohne Strom geben soll. Ihre Seite zum Thema Wärmekissen ist einsame Spitze, dennoch habe ich noch eine Frage. Da wir sozusagen "Chemie zum Anfassen" machen wollen bräuchten wir Wärmekissen. Meine Frage an Sie wo bekommt man diese günstig her? Eine weitere Frage: Es gibt auch so etwas wie Kältepackungen. Wie funktionieren diese, bzw. welche Chemikalien sind an der Reaktion beteiligt und wie kann man diese im Versuch darstellen?
Ich bitte um baldige Antwort, damit wir das Thema einfach erklären können und zur Vorbereitung noch genügend Zeit haben.


A: Wärmekissen bekommen Sie in jedem gut sortierten Sportgeschäft oder Kaufhaus mit Sportabteilung. Vor einiger Zeit gab es sie sogar mal bei Tchibo.
Kältekissen dieser Art gibt es eigentlich nicht. Es sei denn, Sie legen ein mit einer rasch verdunstenden Flüssigkeit (wie Ether oder Dichlormethan) getränktes Kissen auf die Haut - dann kann der benötigte Verbrauch an Verdampfungswärme die Stelle sogar vereisen. Das machen die Ärzte vor kleinen Eingriffen oder die Sportmediziner auf dem Fußballrasen.
Es gibt aber auch Kältekissen ("Icepacks"), die ein Salz und Wasser enthalten. Beim Mischen entwickeln sie eine Kälte um 0 °C. Lesen Sie hierzu unseren Tipp des Monats.
In den Kältekissen/packungen, die man zuvor zum "Aufladen" in eine Gefriertruhe legen muss, sind mehrwertige Alkohole wie Glycerin oder Glykolether sowie zur Vermeidung der Kristallisation auch Mischungen dieser und anderer Stoffe enthalten.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek