Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 49
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F: Wir interessieren uns für die Inhaltsstoffe der Schokolinsen insbesondere der "Smarties"! Können sie uns evt. einige mögliche Nachweis-Versuche dazu schicken?!


A: Dazu gibt es hier und da Anleitungen. Sie alle zeichnet nur eines aus: Dass sie nicht richtig gehen und Schüler, die das versucht haben, frustriert waren. Deshalb habe ich diese Versuchsanleitungen auch gar nicht erst in meine Sammlung aufgenommen.
Die professionellen Lebensmittelchemiker dagegen haben zur Untersuchung aufwendige und deshalb teure Apparate zur Verfügung, und vor allem wissen sie auch, wie man die Smarties-Inhaltsstoffe Zucker, Schokomasse und Fett sowie die Farbstoffe der Rinde isoliert und untersucht.
Ich kann euch also leider nicht helfen!


402
F: Seit geraumer Zeit koche ich meine Seife aus Olivenöl und Ätznatron und sie gelingt gut. Mein Problem ist, dass die ätherischen Öle, die ich gern als Duftstoffe zufügen möchte, verdunsten, so dass der Seifengeruch neutral bleibt. Was kann ich tun?


A: Ich gehe davon aus, dass Sie die Geruchsstoffe nicht schon vor dem Seifekochen, sondern erst danach zugeben. Dann bleibt nur eine Erklärung: Viele ätherische Öle sind auch in der Kälte flüchtig oder werden wegen der alkalischen Reaktion der Seife durch Luftsauerstoff besonders leicht oxidiert. Es gibt allerdings einige Duftsubstanzen, die nicht so flüchtig sind. Da müssten Sie beim Apotheker nachfragen, was er vorrätig hat. Achten Sie aber bitte unbedingt darauf, dass einige der Duftstoffe ein hohes Allergien auslösendes Potential besitzen. Wichtig ist dazu auch die möglichst geringe Dosierung, damit Sie und Ihre Nachbarn vom Duft nicht erschlagen werden.
Wenn Sie dagegen Ihre Seife von wohleingeführten Firmen kaufen, hat das alle Vorteile: Sie sparen Energie, Substanz, vermeiden Abfälle und schonen das Abwasser. Und außerdem sind deren Produkte auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft.


403
F: Hallo. ich wollte mal wissen wieso silber mit chlor. schwefel usw. reagiert und dann anläuft. ich dachte immer edle metalle reagieren gar nicht oder nur sehr schwer (oder z. B. bei energiezuführung) mit unedleren stoffen...


A: Ich kenne Ihre Lern-Voraussetzungen nicht. Es ist recht kompliziert, aber ich will versuchen, es zu erklären: Es bildet sich bei der Reaktion eine schwerlösliche Substanz wie Ag2S und AgCl. Die dadurch frei gesetzte Energie senkt das Redox/Standardpotential von Silber und ermöglicht so den Angriff von Schwefel und Chlor, deren Standardpotential nicht so weit weg von dem des Silbers liegt.
Oxidationen sind (bis auf wenige Ausnahmen, z. B. die der Stickoxide) exotherm. Man spricht in diesem Fall aber besser nicht von einem exothermen, sondern von einem exergonen Prozess, bei dem "Gibbssche Freie Energie" (DG) freigesetzt wird. Die Freie Energie ist direkt proportional zum Standardpotential. Hier spielt unter anderem der so genannte Entropieeffekt eine wichtige Rolle.
Anderes Beispiel: Chlor greift zum Beispiel Platin an, weil sich ein stabiler Komplex bildet. (Deshalb darf man chloridhaltige Lösungen auf keinen Fall mit Platinblechen elektrolysieren!)
Darauf beruht auch die Gewinnung von Gold mit Hilfe der "Cyanidlaugerei". Darunter versteht man die Oxidation von metallischen Goldspuren in Gegenwart von Cyanid-Ionen. Da sich sehr stabile Goldcyanid-Komplexe (z. B. Cyano-aurat(II)) bilden, kann die Oxidation schon durch Luftsauerstoff von statten gehen.
Gleiches gilt auch für das Bleichen von Silberfotos durch Hexacyanoferrat(III) im Verlaufe der Farbfoto- und Dia-Herstellung (siehe unsere -> Fotowebseiten).


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F: Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie mir sagen könnten, wie Sorbinsäure genau funktioniert!


A: Sorbinsäure hemmt die Katalase von Pilzen und Hefen. In unserem Organismus wird die Sorbinsäure problemlos im Verlauf der für den Abbau von Fettsäuren konzipierten Beta-Oxidation so rasch abgebaut, dass sie unbedenklich ist (allerdings bis auf die allergene Wirkung).


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F: Es geht um die Wirkung der Zitronensäure auf Rost: wenn die Eisenionen in Kontakt mit Zitronensäure treten wird doch ein Eisen(III)- citrato- Komplex gebildet. Ist dieser Komplex genauso instabil wie der Calcium- Dicitrato- Komplex bei Kalk? Und welches Produkt entsteht dann bei der Erwärmung?


A: Wie auch der Ca-citrat-Komplex ist auch der Fe(III)-citrat-Komplex nicht stabil. Hier allerdings wirkt Fe(III) als Oxidationsmittel, das beim Kochen die Citronensäure zerstört. Sehen Sie in unsere Webseitengruppe zur Chemie der Zitrone, da wird über Produkte des oxidativen Abbaus von Citronensäure gesprochen.

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Letzte Überarbeitung: 10. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek