Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 54
zurück        vor

426
F: Erhitze ich eine Tasse Milch bis zum Kochen in der Mikrowelle und gebe anschließend Kakaopulver hinzu schäumt die Milch so stark, dass manchmal nur noch die Hälfte der Milch in der Tasse ist, der Rest sprudelt über. Woran liegt das?


A: Milch neigt auch so zum Überkochen. Das liegt daran, dass ab einer bestimmten Temperatur (oberhalb von etwa 60 °C) die Milcheiweiße plötzlich zu denaturieren beginnen, dabei ihren Emulsionszustand mit den Milchfetten aufgeben, ausflocken und großflächige Schichten bilden. Diese bei Kindern ungeliebte Haut entwickelt ab 100 °C, wenn die Milch anfängt zu sieden, den Schaum, der dann plötzlich - weil er sehr voluminös ist - überkocht.
Beim Sieden kommt es punktuell auch zu überhitztem Wasser, einem metastabilen Zustand mit Wasser über 100 °C. Kakaopulver hat die Wirkung, dass es Siedekeime bildet, die explosionsartige Dampfentwicklung fördert. Sie können den gleichen Effekt mit Salz oder Zucker auslösen.


427
F: Ich bin eine Schülerin aus Niedersachsen, die gerade Facharbeit schreibt. Das ist eine Arbeit über 6 wochen, inder wir uns mit Hilfe von Literatur...Wissen selbstständig erarbeiten sollen. Ich schreibe im Fach Biologie und habe die Hemmung von Adh durch Schwermetall-Ionen untersucht. Nun fehlt mir aber nur noch das chemische Reaktionsgerüst für meine Erklärung. Und da ihre arbeit ja etwas verwand ist mit meinem thema , dachte ich dass sie mir vielleicht helfen könnten. Ich habe die Schwermetalle Kupfer, Nickel, Mangan, Zink untersucht. Nun bräuchte ich nur noch eine Erklärung warumz.B. Kupfer mehr hemmt als Mangan. Und wo sich die Ionen anlagern und warum. Eine Lehrerin meinte, dass es auch mit der Affinität zusammenhängt. aber wo finde ich die ergebnisse dafür? Also ich glaube, dass sie jetzt ungefär mein Problem kennen und ich fände es wirklich toll, wenn sie mir da ein bisschen helfen könnten. Danke im voraus


A: Wieder mal eine Facharbeit erstellen ohne fachliche Grundlagen zu haben...
Du kennst sicherlich meine Webseite zur ADH (in der Webseitengruppe "Katalysatoren und Enzyme" -> "Der Reaktionsmechanismus der Alkoholdehydrogenase (ADH)"). Dann weißt du ja, dass die ADH als Metalloenzym ein Zink-Ion im aktiven Zentrum trägt. Das Ion ist komplex z. T. an Aminosäure-Reste und auch an Substrat (Alkohol) und Cosubstrat (NAD+) gebunden. Das Zink-Ion kann durch andere Komplexbildner wie Kupfer(II)-Ion verdrängt werden. Es ist eine Frage des chemischen Gleichgewichts, wer wen verdrängt. Dazu haben wir eine Webseitensammlung: Komplexchemie (-> Stichwort: Ligandenaustausch).
Mangan zum Beispiel ist ein schlechterer Komplexbildner als Kupfer und ist deshalb weniger wirksam. Allerdings können die Hemm-Ionen auch andere Stellen des Enzyms besetzen und durch Strukturveränderung ihre Wirkung ausüben (Allosterische Hemmung).
Das System, das du untersuchst, ist viel zu kompliziert zusammengesetzt, als dass du es mit schulischen Mitteln ergründen könntest. Zum Beispiel müsstest du nicht nur untersuchen, in welchem Umfang und wie stabil die ADH die Metall-Ionen bindet, sondern das gleiche auch für Substrat und Cosubstrat sowie für die Komplexe zwischen den Substanzen tun. Das wäre Stoff für eine biochemische Diplomarbeit.


428
F: Bei dem Versuch "Reinigen von ölverschmutztem Wasser mit Adsorptionsmitteln" fragte ich mich: meinen die vielleicht absorbieren? oder täusche ich mich in dem Druckfehler?


A: Wir haben es richtig geschrieben. Adsorbieren bedeutet "Anlagern". Solche Vorgänge sind prinzipiell rückgängig zu machen; so kann man den öligen Kunststoff mit Benzin wieder auswaschen. Oder man kann die Stoffe durch Erhitzen austreiben.
Absorbieren dagegen bedeutet "Verschlucken". So absorbiert ein Farbstoffmolekül Licht und gibt es nicht wieder raus.
Dazwischen gibt es Übergänge. So kann ein Stoff bei der Adsorption chemisch verändert werden; man spricht dann von Chemisorption.


429
F: Ich hätte ein dringendes Anliegen bezüglich des Doppelsalzes Chromalaun. Ich muss eine Seminararbeit darüber schreiben, die auch die Sicherheitshinweise nach der Gefahrenstoffverordnung enthält und kann diese nirgendwo finden. Nicht einmal renomierte chemische Fachliteratur wie " Dictionary of substances and their effects", "SIGMA Aldrich library of chemical safty data" und einige mehr führen dieses Salz auf. Könnten Sie mir bitte weiterhelfen und mir gegebenenfalls diese Regelungen ( Kennzeichnung, R- und S- Sätze ) zukommen lassen?


A: Haben Sie es schon unter "Chrom(II)-kalium-sulfat" oder unter "Kaliumchrom(III)-sulfat" versucht? Den Begriff "Chromalaun" kennt die chemische Nomenkaltur nämlich nicht.
Merkwürdigerweise wird Chromalaun in seinem Gefährdungspotential als sehr gering eingeschätzt. Nicht vergessen sollte man die Möglichkeit zur Allergieauslösung von Chrom(III)-Verbindungen.


430
F: Beim Putzen von Gegenständen mit Silberputzmittel sind einige Tropfen davon auf die Edelstahl-Arbeitplatte getropft. Diese Flecken sind sehr hartnäckig. Ich war bislang noch nicht in der Lage, sie mit irgendeinem geeigneten Mittel zu entfernen. Gibt es einen Tipp?


A: Leider nur einen: Sie müssen diese Flecken mit einem Poliermittel nachhaltig entfernen, da sie sich weiter in das Metall einfressen können. Denn dass Edelstähle gegen alles unempfindlich sind, ist eine Legende.

Zurück zur Startseite


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 11. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek