Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 56
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F: Würden sie mir bitte eine frage zu den fach chemie beantworten? warum lösen sich manche salze gut und andere schlecht in wasser auf? ich danke ihnen im vorraus.


A: Wenn sich Salze in Wasser lösen, kommt es zu einer Wechselwirkung zwischen Wassermolekülen und Ionen des Salzes (Ion/Dipol-Kräfte). Dabei wird Energie frei. Zum Lösen muss diese Energie größer sein als die der Ionen untereinander ("Gitterenergie").
Ziehen sich also die Ionen im Gitter stark an, so löst sich das Salz schlechter (und umgekehrt). Dazu kommen noch Faktoren wie Größe der Ionen, ihre Ladung und auch Feinheiten im Kristallbau. Zum Beispiel sind die Anionen der meisten Silicate sehr groß; deshalb lösen sich Silicate schlecht in Wasser. Beim leichtlöslichen Kochsalz ist das anders.


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F: Warum darf man keine Milch trinken, wenn man Antibiotika einnimmt?


A: Das Milch-(und Milchprodukte-)Verbot gilt mindestens für einen Zeitraum von zwei Stunden vor und nach Einnahme der Antibiotika...
Milch und Milchprodukte (wie Käse, Joghurt...) enthalten viele Calcium-Ionen. Die bilden mit einer Reihe von Antibiotika - vor allem mit den Tetrazyklinen - Chelatkomplexe. Dadurch wird die Resorption der Antibiotika gestört.
Das gilt auch für andere zweiwertige Ionen wie für die von Magnesium oder Zink. Deshalb darf man auch keine Calcium- und Magnesium-haltigen Mineralwässer trinken oder Zink-haltige Medikamente zu sich nehmen.


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F: Bei meinem alltäglichen Cappuchinokonsum ist mir etwas sehr Interessantes aufgefallen, für das ich leider keine Erklärung habe: Ich gebe 3-4 Löffel Cappuchino-Pulver (Krüger Typ), gieße kochendes Wasser darüber und klopfe mit dem Löffel auf den Tassenboden. Dabei achte ich auf die Tonhöhe der Klopflaute: diese wird kontinuierlich höher. Rühre ich dann noch mal kräftig um und klopfe dann wieder auf den Tassenboden, beginnt das Spiel wieder von vorne. Das lässt sich so einige male wiederholen. Ohne Cappuchino-Pulver, also nur mit heißem Wasser bleibt die Tonhöhe jedoch konstant.


A: Mit dem Cappuchino-Staub rühren Sie in die zunächst homogene Flüssigkeit Luft ein. Damit verändern sie die Eigenschaften der Flüssigkeit bezüglich der Schallweiterleitung, der Ton wird tiefer. Beim zunehmenden Auflösungsvorgang entweicht die Luft nach und nach, der Klang verändert sich damit kontinuierlich, bis er dann wieder die hellere Klanglage der homogenen Brühe erreicht.
Das wäre doch einmal etwas für die Krüger-Shows!


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F: Bei unseren Steinzeit-Projekttagen unserer Schule im Mai möchte ich mit meiner Projektgruppe Feuer mit Feuersteinen und Feuerbohrer erzeugen. Bisher ist mir das noch nicht gelungen, ich nehme an, dass das auch mit am Material liegt (mein Pyrit zerbröselt - beim Feuerstein spritzen beim Schlagen Teile weg). Da Sie ja schon viel Erfahrung besitzen, können Sie mir sicher Tipps geben, wo ich geeignete Steine her bekommen kann. Über eine baldige Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar !


A: Ich erinnere mich doch richtig, dass ich Ihnen die Gesteine zugeschickt habe? Die Steine sind in Ordnung. Die Kunst des steinzeitlichen Feuermachens beruht nicht nur auf dem einfachen Aneinanderschlagen der Steine Flint und Markasit/Pyrit. Die sind viel zu brüchig. Man benötigt regelrecht bearbeitete Werkstücke. So wird der Flint durch vorsichtiges Schlagen ("Knapping") abrundet, damit seine frischen, scharfen Kanten beim Schlagen nicht absplittern. Oftmals wird er auch in eine Fassung (zum Beispiel in ein Hirschgeweihstück) eingepackt. Oder wie Sie anhand der Abbildung des Steinfeuerzeugs auf meinen Webseiten sehen können, wird der Flint so zugeschlagen, dass er griffiger wird. Gleiches gilt auch für die empfindlichen Markasitstücke. Die sind immer eingepackt und mit Birkenpech eingeklebt. Ich empfehle Ihnen den Kontakt mit einem Museum, das experimentelle Archäologie betreibt, zum Beispiel in -> Stadt Oerlinghausen.


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F: Ich habe die Spiegelausgabe 12\2003 gelesen. Da stand das sie früher, mit ihrem Opa keine mini-Raketen mit Zucker Treibstoff gebaut haben. Leider habe ich auf ihrer Webseite nicht den Bauplan gefunden. Deswegen versuch ich auf diesem Weg an den Bauplan zu kommen. Wenn sie ihn noch irgendwo haben können sie ihn mir mal schicken


A: Leider habe ich den Bauplan nicht mehr. Er würde dir auch nicht viel nutzen, da du heute auf Grund der strengen Gesetzeslage nicht mehr an die benötigten Chemikalien (zum Beispiel Natriumchlorat) herankommst.

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Letzte Überarbeitung: 11. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek