Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 75
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F: Wie kann man Säuren eigentlich unschädlich machen? Also verhindern, dass einem z.B. die Hose bei Säureberührung verätzt?


A: Säuren neutralisiert man mit alkalischen Stoffen. Am besten nimmt man eine konzentrierte Sodalösung. (Auch starke Laugen können schädigen...) Falls Säure Ihre Hose getroffen hat, müssen Sie schnell handeln. Die Schädigung tritt augenblicklich ein, auch wenn Sie es nicht sofort merken. Übrigens wirkt nicht nur konzentrierte Schwefelsäure so zerstörerisch, sondern auch eine verdünnte. Sogar eine mäßig konzentrierte Salzsäure (Konzentration ab 1 mol/l) wirkt zerstörend auf Baumwollhosen/Jeans - nur dauert es etwas länger, bis sich der Effekt zeigt. Aber dann kommt der überraschend - meist zum ungeeigneten Augenblick. Irgendwann fällt Ihnen die Hose auseinander - zum Beispiel beim Bücken oder Beugen.


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F: Ich möchte den Unterschied zwischen Rauch, Dampf und Qualm wissen. Die Definitionen für Rauch und Dampf konnte ich einem Lexikon entnehmen, aber Qualm ist unauffindbar. In den Suchmaschinen findet man hierzu nur was zum Thema Rauchen, oder zu Filmen. Aber nichts darüber, woraus Qualm besteht, und was für Folgen er mit sich bringt. Rauch und Qualm ist doch nicht das Gleiche, oder?


A: Dampf ist ein Gas kurz nach dem Siedepunkt. Hier hängen die Teilchen des verdampften Stoffes teilweise noch zusammen. Der Dampf ist nicht zu sehen (wie zum Beispiel der Wasserdampf in der Luft). Er wird häufig mit seinem Kondensat, also Nebel und Wolken, verwechselt.
Rauch enthält neben Gasen und Dampf zusätzlich Festkörper in feinst verteilter (oft kolloidaler) Form, zum Beispiel Russ, Metalloxidpartikel oder Aerosole wie Öltröpfchen.
Den Begriff Qualm gibt es in der wissenschaftlichen Sprache nicht. Umgangssprachlich versteht man darunter dichten, undurchsichtigen Rauch.


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F: Ich nehme an dem Projekt "Studieren vor dem Abitur" der RWTH Aachen teil. Im Moment versuche ich gerade für die Klausuren an der Uni zu lernen und bin dabei auf ein paar Sachen gestoßen, bei denen ich hoffe, dass Sie mir vielleicht helfen könnten. Und zwar verstehe ich nicht so ganz, was genau Nuclide sind und was sie von Isotopen unterscheidet.


A: Nuklide ist die allgemeine Bezeichnung für die Atomarten aller Elemente. Jedes Nuklid ist durch die Kombination einer bestimmten Protonen- und einer bestimmten Neutronenzahl gekennzeichnet.
Isotope sind Nuklide eines Elements. Es handelt sich also um Nuklide mit gleicher Protonenzahl, aber unterschiedlicher Neutronenzahl.


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F: Was passiert wenn ich zu salzsäure die gleiche menge natronlauge gebe


A: Die Säure wird neutralisiert; es bilden sich Wasser und Natriumchlorid (Kochsalz), also eine Kochsalzlösung. Außerdem wird Reaktionswärme (Neutralisationswärme) frei.


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F: Ich habe eine Frage zum Lokalelement im Mund, das man beim Beißen auf Aluminiumpapier, das man mit einem Bonbon oder Schokolade versehentlich isst, spüren kann.
Klar ist mir, dass Alu oxidiert wird, aber ich bin nicht sicher, welche Verbindung hierbei reduziert wird.
Ist es der Luftsauerstoff oder sind es H3O+-Ionen? Oder etwas ganz anderes. Da im Mund ein leicht alkalisches Medium herrscht glaube ich weniger an die H3O+-Ionen.
Ist es richtig, dass metallische Zahnersätze nur die Rolle eines Leiters spielen (und den Ort der Reaktion darstellen) oder greifen sie hier auch in die Reaktion ein?


A: Es sind vor allem die Protonen. Da Inlets/Zahnersatz aus edlerem Metall als Aluminium bestehen, gehen sie nicht in Lösung. Wohl aber können sie die Protonenreduktion katalysieren - wie das Kupfer beim Voltaelement. Trotz des schwach alkalischen Milieus (pH-Wert um 8) haben Sie ausreichend Protonen im Mund. Gehen Sie vom Ionenprodukt des Wassers aus.
Die Inlets aus Metall bilden mit dem unedlen Aluminium Lokalelemente. Die laden sich auf. Sie spielen aber gleichzeitig die Rolle eines elektrischen Leiters, wenn sie zum Beispiel Kontakt mit Nerven haben. Das tut dann mächtig weh.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek