Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 84
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576
F: eine zink silberoxidbatterie besitzt eine spannung von etwa 1,5 volt (siehe ihre webseite:

/dc2/echemie/index.htm

laut tabellenwerten besitzt die unten angegebene reduktionsreaktion aber ein potential, das in summe mit dem potential der oxidationsreaktion (tabellenwerte) nicht einen wert von 2,5 v ergeben kann.
wo ist der fehler zu finden, eine zink silberoxidbatterie fiefert wie sie schreiben tatsächlich 1,5 v.


A: Sie dürfen nicht einfach die Werte aus den Tabellen der Standardpotentiale addieren. Diese geben nur einen groben Anhalt, denn sie sind auf genaue definierte Standardbedingungen (pH-Wert, Temperatur, Konzentration der Elektrolyte, Abwesenheit von Sauerstoff...) normiert, die von denen Ihrer aktuellen Batterie stark abweichen. Hinzu kommen Spannungsverluste durch Hemmung der chemischen Vorgänge in Lösung und an den Elektroden-Oberflächen.


577
F: woher rührt die Bezeichnung HB( in %) bei der Messung des Härtegrades für Werkstoffe wie z.B. Legierungen. Wie wird er ermittelt ?


A: Es handelt sich um die Brinellhärte. Man misst diese Härte in N/mm2. Man spricht auch - nach dem Prüfverfahren - von der Kugeldruckhärte. Weiteres siehe in unserer Kristall-Webseitengruppe.
Die %-Angabe ist mir nicht bekannt.


578
F: Ich bin ein weiteres Opfer einer Buttersäure-Attacke. Da mir keiner so recht einen Rat geben kann, wende ich mich nun an Sie. Man hat mir Buttersäure ins Auto gespritzt. Mein Frage ist, ob es ein Mittel gibt, das Buttersäure neutralisiert? Über eine Auskunft wäre ich sehr dankbar.


A: Buttersäure kann man nur mit alkoholischer Natronlauge und mit anschließendem guten Abspülen entfernen. Vielleicht ein schwieriges Problem im Auto.


579
F: In den Gesteinsschichten des Lias Epsilon aus Schlaifhausen sind im braunen Kalkstein Fossilien aus reinem Kalzit eingebettet. Im Laufe der Zeit (wahrscheinlich über Jahrzehnte hinweg) werden über natürliche Prozesse die Kalkschichten abgetragen. Es bleibt das sehr detaillierte Kalzit-Fossil zurück. Wissen Sie, welcher chemischen Verbindung das Gestein ausgesetzt ist ? Gerne würde ich noch wissen, ob und mit welchen Chemikalien sich dieser Verwitterungsprozess künstlich nachvollziehen lässt


A: Der Lias Epsilon-Kalk (siehe unsere Webseite zum Stinkkalk!) enthält neben silicatischen Tonmineralien vor allem feinstverteiltes Calciumcarbonat (Kalkstein) und schwarzes Bitumen. Letzteres oxidiert an der Luft und wird (u. a. auch mikrobiell) zu CO2 und Wasser abgebaut. Die zusammen bilden Kohlensäure H2CO3. Der Kalkstein wird durch die Kohlensäure zersetzt und dabei in eine lösliche Form (Ca-Hydrogencarbonat) überführt - ein bekannter Vorgang zum Beispiel zur Karsthöhlenbildung auf der Alb.

CaCO3 (schwer löslich in Wasser) + H2CO3 ———> Ca(HCO3)2 (leichter löslich in Wasser)

Je mikrokristalliner der Kalkstein ist, desto größer ist seine Oberfläche und desto schneller geht seine Zersetzung vonstatten.
Dagegen werden die grobkristallinen Stücke, die die zuvor hohlen Fossilien ausfüllen, weniger stark angegriffen und bleiben entsprechend länger erhalten. Sie wittern heraus. Das kennt man auch z. B. von den prächtigen Seeigeln und anderen schalig oder vom Kern her erhaltenen Fossilien des schwäbischen Malm. Der Prozess der selektiven Kalkauflösung lässt sich nicht leicht nachvollziehen. Sie können es aber mit Ätzkali (KOH) versuchen, da die Tone, aus denen der Stinkkalk entstanden ist, auch Silicate enthalten, die durch starke Alkalien herausgelöst werden, wobei auch der feinverteilte Kalkstein ausspülbar wird. Dazu legt man Stücke von festem Kaliumhydroxid KOH auf das Stück und lässt sie dann einfach liegen. KOH ist hygroskopisch, zieht also Wasser an. Es bildet sich dabei hochkonzentrierte Kalilauge, die extrem ätzend wirkt und die die Tonmineralien zersetzt. Gut spülen! Vorsicht beim Arbeiten mit KOH!
Das Ganze muss unbedingt zuvor in einem Langzeitversuch an einem minderwertigen Stück ausprobiert werden, damit Sie kein Sammlerstück zerstören.


580
F: Im nirgendwo meiner Gehirnwindungen steht geschrieben dass man Ammoniak Dämpfe nicht in eine Wasserringpumpe zur Vakuumerzeugung einsaugen darf, da sonst die Wasserhärte in der Pumpe ausfällt und die Pumpe "verkalkt".
Können sie das bestätigen, und wenn ja vielleicht noch chemisch erläutern.


A: Ihre Vermutung ist richtig. In Wasser befinden sich Ca2+- und Mg2+- sowie Hydrogencarbonat-Ionen. Die bilden zusammen noch keinen "kalkigen" Niederschlag, der bekanntlich aus Calcium-Magnesiumcarbonat besteht.
Daneben enthält Wasser noch gelöstes CO2.
Durch Ammoniak, das sich sehr leicht in Wasser löst, wird das Wasser alkalisch. Diese Alkalisierung führt dazu, dass aus dem Hydrogencarbonat und zusätzlich auch aus dem gelösten CO2 Carbonat-Ionen gebildet werden. Damit wird das Löslichkeitsprodukt von Calcium-Magnesiumcarbonat überschritten; das schwerlösliche Salz fällt aus.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek