Unfallgefahr als Thema im Unterricht

Experimente:
Versuche: Exemplarische Versuchsvorschriften zur Demonstration von Gefahr und deren Abwehr


Unfälle im Schullabor haben die verschiedensten Ursachen. So passieren auch den Schülern aufgrund fehlender Anweisungen, aus Unachtsamkeit, aus Neugier und aus mangelndem Wissen die verschiedensten Missgeschicke. Dies betrifft nicht nur das Experimentieren in der Schule, sondern auch zu Hause. Daher ist es notwendig, Schüler in die Sicherheitsvorschriften einzuweisen.

Wie wichtig solche Unterweisungen sind, zeigt diese Meldung:

Friteusenbrand
Vorbildlich verhält sich ein 11jähriger Junge, der einen Friteusenbrand durch Abdecken mit seiner Jacke löscht. Zuvor hat es seine Mutter mit Wasser versucht. Bei diesem klassischen Fehlverhalten wird der Brand erst recht angefacht. Hinzu kommt, dass der Junge vor seinem Eingreifen noch die Feuerwehr alarmierte, die dann den Rest besorgte. (Gütersloh)

Dieser Junge hat offenbar gelernt, wie man einen Friteusenbrand richtig bekämpft.

Zu jährlichen Sicherheitsbelehrungen sind wir gegenüber Studierenden und Mitarbeitern gesetzlich verpflichtet. Das nehmen wir auch sehr ernst, da wir die "Unternehmerhaftung" für unsere Labors und Mitarbeiter tragen. Wir haben bei unseren Sicherheitsbelehrungen immer eine Schutzbrille dabei, die ein Schüler im Berufspraktikum in einem unserer Laborräume glücklicherweise trug, als eine Destillationsapparatur mit Ether explodierte. Man erkennt deutlich den "Impact" eines Glassplitters, der nur durch das Verbundglas der Brille aufgehalten wurde.

Bild: Brille mit Einschlag
(Foto: Daggi)


Folgende Möglichkeiten gibt es zur Thematisierung im Chemieunterricht:

a) Diskussion aktueller Unfallmeldungen aus der Zeitung. Dabei sollten auch außerschulische Unfälle berücksichtigt werden.
b) Vorstellung des Sicherheitsmaterials wie Feuerlöscher, Löschdecke, Notdusche, Notschalter, Schutzscheibe, Schutzbrille (usw.).
c) Die Demonstration einiger besonders spektakulärer Versuche, um den Schülern die Gefahren bewusst zu machen, sollte genau überlegt werden, damit nicht wirklich etwas passiert!
d) Chemie-Tests und Wiederholungen sollten grundsätzlich auch Fragen zur Arbeitssicherheit enthalten.


Insbesondere im Anfangsunterricht sollte man mit den Schülern die Verhaltensmaßnahmen im Labor erarbeiten.
Daraus kann ein Merkblatt zum Verhalten im Chemiesaal entstehen, das die Schüler in ihr erstes Chemieheft kleben.

Verhalten im Chemiesaal
  • Nicht unnötig herumlaufen.
  • Nicht essen oder trinken.
  • Nichts von den Substanzen probieren.
  • Nicht an Gashahn oder Wasserhahn spielen.
  • Schutzbrille tragen.
  • Bunsenbrenner in Wartestellung: leuchtende Flamme.
  • Lange Haare hochbinden.
  • Weite Ärmel hochkrempeln.
  • Nicht mit Feuer spielen.
  • Versuche nur nach Anleitung durchführen. Nichts selber ausprobieren.
  • Den Anordnungen des Lehrers folgen. Deshalb Ruhe beim Experimentieren.
  • Nichts von den Chemikalien mit nach Hause nehmen.
  • Nach den Versuchen aufräumen, die Arbeitsfläche reinigen.
  • Keine Chemikalien in den Ausguss geben.
  • Hände waschen nach der Arbeit.
  • Wenn ein Unfall passiert ist, Ruhe bewahren.
  • Ist dem Lehrer etwas zugestoßen, sofort Schulleitung benachrichtigen.

Dieses Merkblatt kann als Folienvorlage heruntergeladen und ausgedruckt werden.


Auch der Umgang mit Chemikalien sollte im Unterricht thematisiert werden.
Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass viele Haushaltschemikalien zu solchen Gefahrstoffen gehören, die im chemischen Labor höchste Sicherheitsvorkehrungen erforderlich machen. Dazu können die Gefahren-Symbole wiederholt werden.

Die wichtigsten Regeln werden zu einem Merkblatt zusammengefasst:

Arbeitsregeln beim Hantieren mit Chemikalien

  • Stoffspezifische Sicherheitsvorkehrungen und -regeln kennen.
  • Keine Lebensmittelgefäße zur Aufbewahrung von Chemikalien verwenden.
  • Flaschen richtig beschriften.
  • Bei Selbstabfüllungen Datum angeben.
  • Gefahrensymbole auf Gefäße.
  • Flaschen nach Entnahme sofort verschließen.
  • Nicht verbrauchte Chemikalien nicht in Gefäße zurückgeben.
  • Gefäße mit leicht brennbaren Substanzen weg von Flammen.
  • Reaktionsgefäße nach Gebrauch so rasch wie möglich entleeren und reinigen.
  • Gasflaschen festbinden, auch wenn sie nur kurz genutzt werden.
  • Keine Chemikalien in Abfallkörbe werfen.
  • Lösemittel nicht in Ausguss entsorgen.
  • Beim Entsorgen: Umweltschutzrichtlinien beachten.

Auch dieses Merkblatt kann als Folienvorlage heruntergeladen und ausgedruckt werden.


Bevor wider Erwarten doch ein Notfall eintritt, muss die Notfallmeldung thematisiert werden.
Hierzu gibt es eine Sequenz von Handlungen, die unbedingt eingehalten werden muss.

Verhalten im Notfall

1. Absetzen eines Notrufes nach folgendem Muster

Wer meldet?
Name und Standort

Wo ist es passiert?
Genaue Bezeichnung des Notfallortes
Wohin soll der Rettungswagen/Hubschrauber kommen?

Was ist passiert?
Zahl der Verletzten/Erkrankten
Art und Grad der Verletzung?
Sind Verletzte eingeklemmt?

Warten, bis die Einsatzzentrale das Gespräch beendet!

2. Sofortmaßnahmen

Personen retten
Wenn nötig Strom und Gas abschalten
Hilfe holen
Brand mit Eigenmitteln löschen
Schulleitung benachrichtigen

Auch dieses Merkblatt kann als Folienvorlage heruntergeladen und ausgedruckt werden.


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Letzte Überarbeitung: 31. Juli 2007, Dagmar Wiechoczek