Bologneser Tränen - ganz einfach herzustellen!

Experimente:
Versuch: Herstellung von Bologneser Tränen


Wenn ihr schon einmal eine Glashütte besucht habt, wie z. B. die gastfreundliche Heye-Glashütte in Obernkirchen bei Bückeburg, wird euch eingeschärft, ja kein Stück abgekühlter Glasmasse aufzuheben oder gar mitzunehmen. Dabei gefallen manchen die Glasbrocken so gut, dass sie sie sich in den Vorgarten oder als Briefbeschwerer auf den Schreibtisch stellen. Der Grund für das Verbot sei, sagt der Betreuer, dass das Glasstück explodieren könnte!

Glas baut nämlich bei raschem Abkühlen ("Abschrecken") immense innere Spannungen auf, die sich beim geringsten Anritzen der Oberfläche entladen. Dann platzt das Stück. (Diesen Effekt nutzt man bei der Konstruktion von Sicherheitsglasscheiben, die bei Stoß in kleine Stücke zerfallen. Die planmäßig eingebrachten Spannungen im Glas führen außerdem dazu, dass das Glas nicht mehr optisch einheitlich ist. Deshalb sieht man an den entsprechend präparierten Autoscheiben oftmals eigenartige, regelmäßige Muster, wenn man die vom Sonnenlicht beschienenen Scheiben von der Seite her betrachtet.)

Leicht explodierende "Wundergläser" kann man unter der Bezeichnung "Bologneser Tränen" kaufen. Die wurden früher in der Glasbläserstadt Bologna in Norditalien hergestellt. Es sind Glastropfen mit ausgezogenem Schwänzchen. Sie werden hergestellt, indem man flüssige Glasschmelze ins Wasser tropfen lässt. Sie können mit einem Hammer bearbeitet werden, ohne dass etwas passiert. Wenn aber das "Schwänzchen" abgekniffen wird, so explodieren die Tränen.

Billiger und natürlich auch viel spannender ist es, wenn ihr euch die Glastränen selber herstellt (siehe Experimente, V 19). Dann könnt ihr den Effekt selber nachprüfen. Allerdings gehören zur Herstellung der Tränen besonders niedrigschmelzendes Glas (was man leider nicht mehr so leicht bekommt) sowie etwas Fingerspitzengefühl und Geschick, und am Anfang ist nicht jeder Versuch ein Treffer.


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Letzte Überarbeitung: 05. Juni 2003, Dagmar Wiechoczek