2.1.3. Gips

2.1.3.1. Definition
Gips ist ein wasserhaltiger, schwefelsaurer, körnig-kristallinischer, meist farbloser Kalk. Gipsstein verliert erhitzt ganz oder teilweise seinen Wassergehalt (Kristallwasser) und ergibt gebrannten Gips, der in der Hauptsache als Baugips verwendet wird.
Gips - einer der ältesten Baustoffe überhaupt - hat hervorragende baubiologische Eigenschaften: Gipsputze fühlen sich warm an - sie schaffen ein angenehmes Raumklima. Sie nehmen übermäßige Feuchtigkeit auf, speichern sie und geben sie bei Bedarf wieder ab. Durch ihr großes Porenvolumen besitzen sie eine nur geringe Wärmeleitfähigkeit. Das verhindert Wärmeverluste. Und noch eine gute Eigenschaft: In jedem Gips-Kristallgefüge sind zwei Moleküle Wasser eingelagert. Bei Brandbelastung werden sie quasi als Löschwasser frei. Bei Hitze bildet frei werdendes Wasser einen feuerhemmenden Dampfschleier. Mit Gipsputzen lassen sich glatte weiße Oberflächen erzielen. Sie sind daher der ideale Untergrund für Anstriche, Tapeten und Fliesen. Sie lassen sich schnell und rationell verarbeiten und trocknen in nur 10 bis 14 Tagen aus.
Außerdem sind sie belastbar, z. B. können in den Gipsputz Nägel für Bilder eingeschlagen werden, ohne dass er ausbröckelt.

2.1.3.2. Warum wird Gips hart?
Calciumsulfat kommt in der Natur als Gips CaSO₄ · 2 H₂O und als Anhydrit CaSO₄ in großen Mengen vor. Beim Erhitzen auf 120 - 130 °C spaltet Gips einen Teil des gebundenen Kristallwasssers ab und geht in CaSO₄ · 0,5 H₂O (gebrannter Gips) über:

CaSO₄ · 2 H₂O ———> CaSO₄ · 0,5 H₂O + 1,5 H₂O

Beim Verrühren des Pulvers mit Wasser zu einem Brei wird das abgespaltene Kristallwasser wieder aufgenommen, und es entsteht wieder CaSO₄ · 2 H₂O, das zu einer festen Masse aus verfilzten Gipskristallen erhärtet. Gebrannter Gips wird daher als Bau- und Putzgips verwendet.

Estrichgips wird beim Erhitzen von CaSO₄ · 2 H₂O auf 800 - 900 °C erhalten. Mit Wasser bindet er zu einem zementharten Produkt, weshalb er hauptsächlich zur Herstellung von Fußböden benutzt wird.

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