8.5.9 Bericht über den tatsächlichen Verlauf der fünften Stunde

Auch für den Versuch dieser Stunde versammelten sich alle Schüler der Klasse an einem Gruppentisch. Sie erhielten das Arbeitsblatt 6 mit dem Versuchsaufbau der Parallelschaltung.
Nun versahen die Schüler zunächst alle Zitronen, deren Schalen ich zuvor eingeritzt hatte, jeweils mit einem Bleistiftanspitzer und einem Kupferstab. Daraufhin verbunden sie, bei zunächst zwei Zitronen, jeweils die Bleistiftanspitzer und jeweils die Kupferstäbe miteinander. Die freien Kabelenden verbunden sie mit dem Spannungsmessgerät und erkannten, dass die Spannung so nicht erhöht wurde. Daraufhin schalteten sie einen Elektromotor hinzu. Dieser lief bei zwei Zitronen nicht. So schalteten die Schüler eine weitere Zitrone parallel hinzu. Doch der Motor lief bis zur sechsten Zitrone nicht. Die Kinder waren wieder "enttäuscht", was sich darin äußerte, dass einige Schüler sagten: "Der Motor läuft doch sowieso wieder nicht."
Doch bei der siebten Zitrone, die parallel hinzu geschaltet wurde, lief der Motor, zur Freude der Schüler, endlich. Ein Schüler bemerkte aber sofort, dass sich der Motor nicht so schnell dreht wie bei der handelsüblichen Batterie, die wir in der ersten Stunde ausprobierten. Die Schüler trugen auf ihrem Arbeitsblatt ein, dass der Elektromotor mit sieben Zitronen lief.


(Foto: Andrea)

Ich stellte nun die Frage, worin der Unterschied zwischen dieser Parallelschaltung und der Reihenschaltung, die in der letzten Stunde aufgebaut wurde, liegt. Auf diese Frage gab es viele Meldungen. Der Schüler, der von mir aufgerufen wurde, formulierte ohne Zuhilfenahme des letzten Arbeitsblattes: "Bei der Reihenschaltung haben wir immer Bleistiftanspitzer und Kupferstab verbunden und bei der Parallelschaltung jetzt immer Bleistiftanspitzer mit Bleistiftanspitzer und Kupferstab mit Kupferstab." Ich war erfreut, dass sich den Kindern die Reihen- und Parallelschaltung der Zitronen so gut einprägte.
Nach dem guten Kommentar des Jungen formulierte ich nun den Merksatz für diese Stunde an der Tafel: "Eine Schaltung der einzelnen Zitronenbatterien, bei der immer gleiche Pole, also Kupferstab mit Kupferstab und Bleistiftanspitzer mit Bleistiftanspitzer, verbunden werden, nennt man Parallelschaltung." Dies wurde von den Schülern auf dem Arbeitsblatt festgehalten.

Daraufhin stellte ich die Frage, warum heutige Batterien nicht aus Zitronen hergestellt werden. Auch hierauf gab es viele Meldungen. Eine Schülerin antwortete: "Der Zitronensaft läuft aus und dann schimmelt die Zitrone." Eine andere Schülerin ergänzte, dass die Zitronen eintrocknen. Ein Schüler sagte: "Man kriegt diese Zitronen ja gar nicht in die Geräte. Die passen nicht in den Gameboy." Der Schüler, der zuvor angemerkt hatte, dass sich der Elektromotor mit den sieben parallel geschalteten Zitronen eher langsam dreht, sagte: "Die Zitronen hätten auch nicht genug Power für die meisten Geräte." Ich war von allen Schüleräußerungen begeistert und stimmte zu.
So war eine Überleitung für die nächste Stunde geschaffen worden. Ich teilte den Schülern mit, dass es in der nächsten Stunde um handelsübliche Batterien geht, wir dann eine Trockenbatterie selbst bauen und uns die Bestandteile einer handelsüblichen Batterie ansehen.


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Letzte Überarbeitung: 11. Januar 2005, Dagmar Wiechoczek