3.2 Die zweite Unterrichtsstunde: Der Aufbau des Eies

Überblick
In dieser Stunde werden erste Experimente durchgeführt. Da dies in Gruppen geschieht, lernen die Kinder im Team zu arbeiten und sich gegenseitig zu helfen. Sie müssen die gegebenen Aufgaben unter sich aufteilen, damit bei den Versuchen nichts misslingt. Dies stärkt das soziale Verhalten und die Schüler lernen, verantwortungsbewusst zu handeln. Die Kinder können nun die einzelnen Bestandteile des Eis bestimmen und benennen. Außerdem wissen sie, wie sie sich bei Experimenten zu verhalten haben, um kein Sicherheitsrisiko aufkommen zu lassen.

Lernziele
Die Kinder sollen

Inhaltlicher Aufbau
In dieser Unterrichtsstunde gibt es zwei Schwerpunkte: Das Kennenlernen des Aufbaus von Eiern und das richtige Verhalten beim Experimentieren, das nicht zuletzt aus Gründen der Unfallvermeidung und dem Gelingen der einzelnen Versuche wichtig ist.

Motivation
Die Frage "Wie kann man ein rohes Ei pellen?", mit der sich diese Unterrichtsstunde befasst, beschäftigt die Kinder. Außerdem ist die Aussicht auf einen Versuch sehr verlockend. Da sie nichts falsch machen wollen, hören sie auch bei den Sicherheitshinweisen sehr genau zu. Beim anschließenden Experimentieren will jeder aus der Gruppe mithelfen, auch wenn es nur darum geht, Essig in ein Becherglas zu füllen. Auch werden wilde Vermutungen angestellt, was nun mit dem Ei im Essig passieren wird. Einige denken, es schlüpft ein Küken, andere wiederum meinen, das Ei wird größer.

Unterrichtsform
Um den Aufbau des Eis für jedes Kind sichtbar zu machen, versammelten sich die Kinder in einem Kreis um den Tisch, auf dem das Ei seziert wurde. Auch die Erklärung der Sicherheitshinweise geschah in diesem Stuhlkreis. Der anschließende Versuch wurde in Gruppen durchgeführt.
Der Stuhlkreis am Anfang der Stunde dient zur besseren Übersicht für die Kinder. Sie können alles sehen, was in der Mitte geschieht, welcher Bestandteil wo im Ei zu finden ist.
Die Versuche werden in den einzelnen Gruppen ausprobiert, um das soziale Verhalten zu lernen. Die Kinder müssen sich absprechen, wer welche Aufgaben übernimmt, ohne dass es zum Streit kommt. Durch die freie Einteilung kommt es zu einer sehr heterogenen Gruppe, das heißt, es gibt schwache, aber auch starke Kinder, die sich gegenseitig helfen sollten. Auch gibt es schüchterne Schüler, die sich nicht von anderen unterdrücken lassen dürfen.

Lückenfüller
Ein Lückenfüller ist auch hier nicht von Nöten, da keine Komplikationen zu erwarten sind. Falls doch noch Zeit sein sollte, könnte man in zwei, drei Gruppen ein Ei mit dem als Zahnschutzmittel bekannten Elmex Gelee bestreichen und ebenfalls in Essig legen. Dadurch wird die Wirksamkeit von diesem Zahnpflegemittel deutlich.

Medieneinsatz
Arbeitsblatt "Der Aufbau des Eis", ein gekochtes Ei, ein rohes Ei zum Betrachten, einen Teller, Papptafeln mit Sicherheitshinweisen, Postkarten zur Gruppeneinteilung, Arbeitsblatt "Das nackte, rohe Ei", pro Gruppe ein rohes Ei für das Experiment, zwei Flaschen Essig, pro Gruppe ein Becherglas, Haftnotizen zur Beschriftung der Bechergläser.

Verlaufsplan

Zeit Erwartetes Schülerverhalten Geplantes Lehrerverhalten Didaktischer Kommentar
10 Minuten Zusammenfinden im Stuhlkreis, ein Kind pellt das gekochte Ei, Bestimmung der Bestandteile, ein weiteres Kind soll versuchen, das rohe Ei zu pellen, Aufschlagen des rohen Eies, erkennbare Bestandteile benennen Einzelne unbekannte Bestandteile klären, Arbeitsblatt "Aufbau des Eis" austeilen und als Hausaufgabe aufgeben Kinder lernen die einzelnen Bestandteile des Eies und deren Funktion
15 Minuten Bilder zu den Sicherheitshinweisen beschreiben und die entsprechenden Regeln formulieren, Sicherheitshinweise lesen Sicherheitshinweise mit den Kindern besprechen Die Kinder lernen das richtige Verhalten beim Durchführen der Experimente
10 Minuten Alle Schüler ziehen einen Teil der Postkarten und finden sich in Gruppen zusammen, anschießend setzen sie sich in ihrer Gruppe an einen Tisch Einteilung der Kinder in Gruppen durch Puzzle-Methode Durch Arbeiten in Gruppen soziales Verhalten lernen
10 Minuten Arbeitsblatt "Das nackte, rohe Ei" lesen und anschließend den Versuch durchführen, Ei beobachten und beschreiben Beaufsichtigen und Hilfestellung leisten, Beobachtungen und Vermutungen, was mit dem Ei passiert, sammeln Erfahrungen mit dem Experimentieren machen, lernen, Beobachtungen in Worte zu fassen, Entstehung von Gasbläschen erkennen

Tatsächlicher Stundenverlauf
Um den Aufbau des Eis deutlich zu machen, sollte ein Kind ein gekochtes Ei pellen. Es hat sich vorne an einen Tisch gesetzt und alle übrigen Kinder haben sich drum herum versammelt, so dass jeder etwas sehen konnte. Nach dem Abpellen konnte man zuerst das Eiweiß, die Schalenhaut und natürlich die Schale erkennen. Beim Aufschneiden des Eis wurde auch das Eigelb sichtbar.
Nun sollte ein rohes Ei gepellt werden. Das ging natürlich nicht. Vorsichtig wurde das Ei aufgeschlagen und der Inhalt auf einem Teller verteilt. Dort hat man das klare Eiweiß und den flüssigen Dotter gesehen, aber auch die Eischnur, die das Eigelb in der Mitte des Eies hält. Das Arbeitsblatt "Der Aufbau des Eis" wurde ausgeteilt und als Hausaufgabe aufgegeben.
Für die Durchführung der Versuche hat man die Klasse in Gruppen aufgeteilt. Damit nicht immer gleiche Kinder zusammen arbeiten, wurden fünf Postkarten in vier bis fünf Teile zerschnitten. Jeder Schüler hat ein Puzzleteil gezogen und musste dies anschließend mit den entsprechenden, anderen Kindern wieder zur Postkarte zusammenfügen. Die entstandenen Postkarten zeigten verschiedene Motive, die den Gruppen Namen gaben. So entstanden schließlich die Schokoladen-Gruppe, die Blumen-Gruppe, die Frühstücks-Gruppe, die Luftballon-Gruppe und die Enten-Gruppe.
Schließlich sollte mit den Versuchen begonnen werden. Da dies jedoch die ersten Experimente waren, die die Kinder alleine durchführen sollten, wurden zuerst die Sicherheitshinweise erklärt. Zu fast jedem Punkt waren Papptafeln mit Bildern zur Verdeutlichung angefertigt worden und jedes Kind bekam eine Liste (das Arbeitsblatt "Sicherheitshinweise") in die Arbeitsmappe. Erst wurden den Kindern nur die Bilder gezeigt und sie sollten dazu die entsprechenden Regeln formulieren. Dies gelang sehr gut, so erkannten die Kinder viele der Regeln auf Anhieb und konnten sie nachvollziehen. Anschließend wurden alle Regeln, die auf einem Blatt in der Mappe zusammengefasst waren, noch einmal von den Kindern vorgelesen.
Nachdem die Regeln den Kindern klar waren, wurde der erste Versuch gestartet. Es sollte ein rohes Ei gepellt werden, ohne dass das Eiklar hinausläuft. Also wurde der Versuch "Das nackte, rohe Ei" durchgeführt. Dazu wurde das Arbeitsblatt "Das nackte, rohe Ei" verteilt, außerdem für jede Gruppe ein Becherglas, ein rohes Ei und etwas Essig bereitgestellt. In die Bechergläser wurde das rohe Ei gelegt, und anschließend so viel Essig hineingegossen, bis das Ei vollständig bedeckt war. Nun sollten die Kinder erste Beobachtungen beschreiben. Es wurde gesehen, dass sich an dem Ei Bläschen bildeten und dass es leicht zu schwimmen begann. Nach einigen geäußerten Vermutungen, was nun mit dem Ei im Essig passiert, wurden die Gläser mit den Namen der Gruppen beschriftet und weggestellt.

 Foto: Anja

Dieser Versuch dauert zwei bis drei Tage und sollte deshalb zu Beginn der Unterrichtseinheit gestartet werden. Außerdem kann sich ein weiterer Versuch, nämlich "Das wachsende Ei" daran anschließen, der ebenfalls drei Tage in Anspruch nimmt.


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Letzte Überarbeitung: 17. August 2004, Dagmar Wiechoczek