3.7 Die siebte Unterrichtsstunde: Das Ei in der Küche

Überblick
Den Kindern werden die Phänomene des Alltags rund ums Ei in der Küche erklärt. Als erstes wird das gekochte Ei unter die Lupe genommen. Anschließend wird durch die gleiche Begründung (nämlich die Hitze) das Spiegelei erklärt. Ein weiteres Wunderding ist der Eischnee, wo schon geringe Mengen Eiweiß genügen um eine große Schüssel mit Eischnee zu füllen. Auch die Eigenschaft des Kuchenteiges verändert sich, wenn Eischnee hinzugefügt wird.

Lernziele
Die Kinder sollen

Inhaltlicher Aufbau
Der Schwerpunkt dieser Unterrichtsstunde liegt im hauswirtschaftlichen Bereich. Die Kinder erfahren, wie ein Ei gekocht wird und was Eischnee im Kuchen verändert. Diese Alltagserfahrung zu erklären, ist hilfreich und nützlich für die Kinder.

Motivation
Die Kinder wollen gerne Dinge des Alltags verstehen lernen und können außerdem von ihren Erfahrungen berichten. Auch das Kuchenbacken und anschließende Essen bereitete ihnen viel Spaß, der natürlich mit gleichzeitigem Lernen verbunden war.

Unterrichtsform
Die Schüler versammelten sich um einen Gruppentisch und bereiteten dort den Eischnee zu und ließen das Eiweiß in heißem Wasser denaturieren. Der Versuch "Harte Schale" wurde in zwei Gruppen durchgeführt, die sich gegenseitig überbieten sollten.

Lückenfüller
Sollte der Versuch "Harte Schale" schnell zu Ende gehen, kann das Arbeitsblatt "Harte Schale" ausgefüllt werden und die Hausaufgaben fallen weg.

Medieneinsatz
Arbeitsblatt "Kuchenrezept mit Eischnee", Mixer, Rührschüssel, 3 Eiweiß, vorbereiteter Kuchenteig, Backform, Backofen, Arbeitsblatt "Das Weiße vom Ei", Kochplatte, feuerfestes Glas, etwas Eiweiß, 8 Hälften von Eierschalen, viele, gleichgewichtige Bücher für den Wettstreit, Arbeitsblatt "Harte Schale", Teller und Gabeln zum Kuchenessen.

Verlaufsplan

Zeit Erwartetes Schülerverhalten Geplantes Lehrerverhalten Didaktischer Kommentar
10 Minuten Vermuten, wie viel Eier für eine Schüssel voll Eischnee benötigt werden, Arbeitsblatt "Rezept für Eischnee" verteilen, Eischnee herstellen, vorbereiteten Kuchen backen Vermutungen sammeln, beim Herstellen des Eischnees möglicherweise Hilfestellung leisten Die Kinder erkennen, dass schon ein Ei viel Eischnee ergibt, außerdem merken sie, wie sich der Kuchenteig bei Hinzugabe des Eischnees verändert.
10 Minuten Versuch "Das Weiße vom Ei" durchführen Betreuen und erklären Die Kinder sehen, was in einem Ei passiert, wenn es in kochendem Wasser liegt.
5 Minuten Produkte nennen, mit Ei als Zutat Ergebnisse sammeln, berichtigen und ergänzen Die Kinder lernen, wie viel Bedeutung das Ei in der Lebensmittelbranche hat.
10 Minuten Versuch "Harte Schale" in zwei Gruppen, die sich gegenseitig überbieten sollten Betreuen und erklären, Arbeitsblatt "Harte Schale" austeilen Die Kinder lernen, dass die Schale vom Ei besonders geformt ist, um es vor dem Zerbrechen zu schützen und warum manche Brücken eben in solchen Formen gebaut wurden
10 Minuten Kuchen essen Kuchen essen  

Tatsächlicher Stundenverlauf
Es wird die Frage gestellt, wie viel Eier gebraucht werden, um eine Schüssel voll Eischnee zu erhalten. Der Begriff "Eischnee" wurde erklärt und ein unbehandeltes Eiweiß zum Vergleich gezeigt. Die Antworten reichten von 10 bis zu 50 Eier, daher staunten die Kinder, als sie das Ergebnis sahen. Es wurde also der fehlende Eischnee für den soweit vorbereiteten Kuchenteig hergestellt und man konnte erkennen, dass schon drei Eiweiß genügten, um die Schüssel zur Hälfte zu füllen. Es wurde nun nur noch alles untergerührt und in die Backform gegossen werden.

Die Backzeit wurde mit einem weiteren Versuch überbrückt, dem Kochen von Eiweiß. Wenn zu Hause ein Ei gekocht wird, verhindert die Schale die Sicht auf das Innere des Eies, so dass der Kochvorgang nicht beobachtet werden kann. Hier soll aber deutlich werden, was mit dem flüssigen Eiweiß geschieht. Die schönen Formen, die das Eiweiß bildet, faszinierten die Kinder.
Außerdem wurde erklärt, wie das Eiweiß fest und weiß wurde und dass dieser Vorgang nicht mehr rückgängig zu machen ist. Das Eiweiß besteht aus vielen bindfadenartigen Strängen, die unter Hitze zusammenkleben und verklumpen. Dadurch wird das Eiweiß fest und es ändert sich die Farbe von durchsichtig zu weiß. Diese "Bindfäden" können nun nicht mehr getrennt werden, so dass das gekochte Ei nicht mehr in den rohen Zustand zurückversetzt werden kann. Außerdem wurde auf die gleiche Weise das Phänomen Spiegelei geklärt, dass die Hitze der Grund für das Festwerden des Eis ist.

Zum Schluss soll noch darauf hingewiesen werden, in welchen Produkten das Ei enthalten ist. Dazu äußerten sich die Kinder und wurden vom Lehrer berichtigt und ergänzt.
Nun soll die Zerbrechlichkeit der Eierschale aufgedeckt werden. Dazu wurde der stärkste Mitschüler gewählt, der das rohe Ei an den Spitzen mit zwei Fingern zerdrücken sollte. Dies gelang nicht und auch der Lehrer schaffte es nicht, das vermeintlich schwache Ei zu zerbrechen.

Der Versuch "Harte Schale" wurde in zwei Gruppen durchgeführt, die sich duellieren sollten. Es wurden dazu jeder Gruppe vier Eierschalenhälften bereit gestellt, die sie in einem Rechteck auf ihren Tisch setzen sollten. Es wurden die Lesebücher der Klasse als Gewicht benutzt und die Kinder staunten, wie viel Bücher die Eierschalen tragen konnten. Durch das vorsichtige Auflegen konnten in einer Gruppe acht dicke Bücher getragen werden. Die Erklärung dazu ist, dass die richtige Positionierung der Eierschale auf dem Tisch (nämlich als Hütchen) aufgrund der ovalen Form einem großen Druck standhalten kann. Legt man sie jedoch auf die Seite, zerbricht die Eierschale sehr schnell. Nach diesem Wettstreit konnten die Muffins aus dem Backofen geholt werden und in der großen Pause verzehrt werden. Ein gelungener Abschluss der Unterrichtseinheit.


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Letzte Überarbeitung: 17. August 2004, Dagmar Wiechoczek