4.1.3 Das pädagogische Potential des Experiments

In der Grundschule treffen Kinder aus unterschiedlicher ethischer und sozialer Herkunft mit individuellen Begabungen, religiösen Überzeugungen und kulturellen Orientierungen zusammen. Die Heterogenität der Schüler soll dabei vom Lehrer als Chance begriffen werden, ein gemeinsames Lernen der Kinder zu organisieren und sie für das Leben in der Gesellschaft stark zu machen [2].

In einem experimentell orientierten naturwissenschaftlichen Unterricht lassen sich diese Ziele auf vielfältige Weise verwirklichen.
Kinder lernen durch das Experimentieren eine wissenschaftliche Arbeitsmethode kennen, die ihnen erste Voraussetzungen für ein selbstständiges Leben bietet.
Zur Förderung der Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit der Schüler sollen Experimente im Sachunterricht überwiegend als Schülerversuch durchgeführt werden. Nach Möglichkeit finden Schülerversuche in Gruppen- oder Partnerarbeit statt.
Vor allem die Gruppenarbeit trägt einen entscheidenden Beitrag zum Entwickeln und Stärken der sozialen Kompetenzen von Schülern bei. Für das friedliche, demokratische Zusammenleben sind diese Fähigkeiten unablässig und werden deshalb auch explizit als Ziel des Lehrplans für den Sachunterricht genannt [2].

Beim Experimentieren in Gruppen müssen die Schüler die Fähigkeit und Bereitschaft entwickeln, miteinander zu kooperieren und Verantwortung für sich selbst sowie für ihre Mitschüler zu übernehmen.
Des Weiteren wird von ihnen diszipliniertes und umsichtiges Verhalten verlangt. Dazu gehört auch das Einhalten von Sicherheitsregeln und das Erkennen und Einschätzen von Gefahrenquellen (zum Beispiel Feuer), die von einem Experiment ausgehen können.
Weiterhin werden sie im Umgang mit Mitschülern sensibilisiert, lernen die eigenen Stärken und Schwächen kennen und lernen, die der Mitschüler zu tolerieren.
Gruppenexperimente sollen außerdem zum Gedanken- und Erfahrungsaustausches unter den Schülern beitragen. Durch Überlegungen zu den Experimenten lernen sie, zu diskutieren, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln und diesen in der Gruppe argumentativ zu vertreten sowie die zum Teil differente Meinung anderer Schüler zu tolerieren.


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Letzte Überarbeitung: 09. März 2004, Eva Nölting