5.6 Medienwahl

In dieser Unterrichtsreihe werden den Schülern unterschiedliche Medien zum Experimentieren sowie zur Veranschaulichung, Verdeutlichung und Wissenssicherung gereicht. Neben dem Einsatz von Arbeitsblättern, Folien und den Materialien für die Versuche werden die Schüler auch mit lebenden Hühnern konfrontiert. Im Folgenden soll nun auf die genannten Medien im einzelnen eingegangen und die didaktisch-methodischen Überlegungen zu ihrem Einsatz erläutert werden.

Sicherheitsregeln
Bevor die Schüler mit dem ersten Experiment beginnen, werden sie zunächst mit den Sicherheitsregeln vertraut gemacht. Dafür wurden im Vorfeld acht Papptafeln mit Bildern angefertigt, die alle wichtigen Regeln bildlich darstellen.

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Papptafeln zu den Sicherheitsregeln

Um sicher zu gehen, dass die Schüler die Abbildungen verstehen, sollen sie diese beschreiben und für sich daraus entsprechende Schlussfolgerungen ziehen (zum Beispiel: Max braucht seine Haare nicht zusammen binden).
Gut sichtbar im Klassenraum aufgehängt, haben die Papptafeln den Vorteil, dass die Schüler auch während des Experimentierens immer wieder auf das Einhalten der Regeln hingewiesen werden können.

Arbeitsmappe
Jeder Schüler erhält zu Beginn der Unterrichtsreihe eine Arbeitsmappe, in die er alle Arbeitblätter (Deckblatt; Sicherheitsregeln; Arbeitsblätter zum Huhn, Ei und Küken; Arbeitsanweisungen zum Experimentieren; alternative Arbeitsblätter) einheften soll.
Zuerst wird den Schülern ein Deckblatt mit dem Titel der Experimentierreihe ausgehändigt, auf das sie ihren Namen schreiben. Nachfolgende Blätter werden chronologisch dahinter abgeheftet.
Der Inhalt der Mappe dient zum einen als Nachschlagewerk, zum anderen sollen die Schüler motiviert werden, die Experimente im häuslichen Umfeld zu wiederholen.

Arbeitsblätter
Zu jedem Versuch in dieser Unterrichtseinheit erhalten die Schüler ein bis zwei Arbeitsblätter sowie ein "Chequeheft" mit schriftlichen Erklärungen zu den Versuchen. Angesichts dieser recht beachtlichen Summe werden alle Arbeitsblätter in der Reihenfolge des Einsatzes durchnummeriert, damit es den Schülern leichter fällt, sie an der richtigen Stelle in die Mappe zu heften und keine Unordnung entsteht.

Wie bereits erwähnt, bekommen die Schüler zunächst das Deckblatt sowie die Sicherheitsregeln ausgehändigt.
Danach folgen drei Arbeitsblätter mit Informationen zum Huhn, zum Hühnerei und zur Entwicklung eines Kükens.

Damit die auf den Arbeitsblättern befindlichen Abbildungen von allen Schülern richtig beschriftet werden, werden zusätzlich noch Folien entsprechend dem Arbeitsblatt für den Overhead-Projektor angefertigt.

Arbeitsblätter zu den Versuchen
Die Arbeitsblätter zu den Versuchen wurden fast durchgängig nach einem einheitlichen, zuvor festgelegten Schema aufgebaut. Dabei wurden für einen Versuch immer zwei Arbeitblätter gerechnet: eines für die Versuchsbeschreibung und -durchführung und eines, auf dem die Schüler ihre Beobachtungen notieren sowie die Erklärungen zum Versuch einkleben sollen. Letzteres dient der Wissenssicherung.

Die Arbeitsblätter eins und zwei haben die gleiche Überschrift, damit den Schülern die Zusammengehörigkeit der beiden Blätter verdeutlicht wird.
Im oberen Teil des ersten Arbeitsblattes (Arbeitsanleitung zur Durchführung der Experimente) wird meistens eine kurze, in das Thema einleitende Frage an die Schüler gestellt (z. B. "Glaubst du es ist möglich, ein rohes Ei zu pellen?"). Sie dient der Motivationssteigerung und soll die Schüler gedanklich auf den Versuch vorbereiten.
Darauf folgt eine knappe Übersicht über die benötigten Materialien, die zusätzlich noch mit kleinen Bildern versehen wurden. Bei der sich daran anschließenden Versuchsdurchführung wurde die Vorgehensweise für die Schüler in nachvollziehbaren, kleinen Schritten beschrieben. Auch diese Texte wurden zur Verdeutlichung mit Bildern versehen.

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Beispiel für ein Arbeitsblatt zur Versuchsdurchführung

Das zweite Arbeitsblatt (Beobachtungen und Erklärungen zu den Versuchen) wird den Schülern in Verbindung mit dem Chequeheft angeboten.
Zunächst sollen sie ihre Beobachtungen eigenständig auf dafür vorgesehenen Zeilen formulieren und notieren. Danach müssen die Schüler die Erklärung zu den Versuchen mündlich erarbeiten, aus dem Chequeheft die entsprechende Lösung heraussuchen und diese auf das Arbeitsblatt kleben.

Im Sinne der wissenschaftlichen Richtigkeit erscheint es ratsam, die Versuchserklärungen nicht von den Kindern formulieren und notieren zu lassen.

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Beispiel für ein Arbeitsblatt zur Beobachtung und Erklärung eines Versuchs

Um Monotonie bei der Erarbeitung der Arbeitsblätter zu vermeiden, werden zwei Arbeitsblätter in Form von Lückentextaufgaben angeboten ("Starke Schale" und "Das Weiße vom Ei"). Die Schüler müssen bei diesen Arbeitsblättern zuerst den Lückentext erschließen, bevor sie den Versuch durchführen können. Die Erklärungen zu diesen Versuchen sind bereits im Text enthalten, weil das Erschließen eines Lückentextes in einer zweiten Klasse eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe darstellen kann und es nicht zu einer Überforderung der Schüler kommen soll.

Alternative Arbeitsblätter
Für den Fall, dass die Schüler für einen Versuch weniger Zeit benötigen als ursprünglich eingeplant war oder ein Versuch missglückte, wurden zusätzlich noch einige Arbeitsblätter als "Lückenfüller" erstellt. Auch in diesen Arbeitsblättern wurde das Huhn beziehungsweise das Hühnerei thematisiert.

Es handelt sich dabei um das Arbeitsblatt "Malen nach Zahlen" und um eine vierteilige Geschichte, die als Lückentext gestaltet wurde.
Bei dem Arbeitsblatt "Malen nach Zahlen" müssen die Schüler kleine Rechenaufgaben lösen. Die Ergebniszahl steht für eine Farbe, mit der das entsprechende Feld des Arbeitsblattes auszumalen ist.

Bei den Rechenaufgaben im Zahlenraum von 1-20 werden die beiden Grundrechenarten "Addition" und "Subtraktion" angewendet.
Damit bietet dieses Arbeitsblatt eine Verbindung zum Fach Mathematik und entspricht der Form des fächerübergreifenden Unterrichts.

Ähnlich verhält es sich mit der vierteiligen Geschichte "Meike, Reiner und das Ei!", die als Lückentext entwickelt wurde. Die Schüler müssen in die Lücken der Vokalverbindung "Ei" beziehungsweise "ei" einsetzen. Dabei müssen sie auf die Groß- und Kleinschreibung achten.

Folien
In dieser Unterrichtsreihe werden drei Folien eingesetzt. Dazu gehören die eben schon beschriebenen Folien zum Aufbau eines Huhns sowie zum Aufbau des Hühnereies. Auf einer weiteren Folie wird ein Mann gezeigt, der auf dem Toten Meer schwimmt, oder vielmehr "liegt". Mit dieser Folie soll der Versuch "Noch ein schwimmendes Ei" unterstützt werden. Die Schüler sollen erkennen, dass ein hoher Salzgehalt im Wasser nicht nur Eier, sondern auch Menschen zum Schwimmen bringt.

 Foto: Susanne Hoffmann
Daggi im Toten Meer (Jordanien)                

Das Huhn als Unterrichtsmedium
Wie bereits schon erwähnt, werden die Schüler zum Einstieg in die Unterrichtsreihe mit einem lebenden Huhn konfrontiert. Dadurch sollen sie zum einen für das Thema motiviert werden, zum anderen bekommen die Schüler einen ganzheitlichen Zugang zum Unterrichtsthema.

 Foto: Silvia
Herr Sonntag mit seinem "Prachthahn"                

Die Schüler sollen lebende Objekte genau beobachten und Details erkennen sowie benennen. Anschließend haben sie die Möglichkeit, dem Hühnerbesitzer Fragen zu stellen, um ausreichendes Wissen über die Lebensweise dieser Tiere zu erhalten. Die Methode der "Expertenbefragung" ist ebenfalls ein im Lehrplan festgelegter Punkt [2].

Ein weiterer Vorteil von lebenden Tieren im Unterricht ist das Lernen mit allen Sinnen.
Die Schüler nehmen das Huhn nicht nur mit den Augen wahr, sondern sie können es auch zusätzlich hören, fühlen und riechen. Nach neurobiologischen Erkenntnissen werden Informationen, die mit mehreren Sinnen wahrgenommen wurden, besser im Gehirn verankert (vgl. Kapitel 4.3.1). In einem Versuch, den Kornelia Möller in ihrem Buch "Lernen durch Tun" beschreibt, wurde dieses sehr deutlich gemacht [3].

Drei Schülergruppen erhielten verbale Informationen über das Meerschweinchen. Die erste Gruppe bekam neben den verbal vermittelten Informationen zum Meerschweinchen ein lebensgroßes Foto dieses Tieres. Die zweite Gruppe konnte zusätzlich ein ausgestopftes Meerschweinchen betrachten (aber nicht anfassen!) und eine dritte Gruppe erhielt ein lebendiges Meerschweinchen.

Nach einer Befragung der Schülergruppen ergab sich folgende Behaltensleistung: die Gruppe mit dem Foto erreichte einen Wert von 9,5 %, die Gruppe mit dem Modell lag bei 20 % und die Gruppe mit dem lebendigen Tier erreichte sogar 40,7 % [Möller 1987, S. 166 f.].

Dieses besonders gute Ergebnis wurde auf das gesteigerte Interesse der Kinder am lebenden Tier zurückgeführt.
An Hand dieser Ergebnisse ist zu erkennen, dass gegenständliches oder bildliches Lernen besser in der Erinnerung verankert bleibt als rein auditives Lernen.

Das Ei als Medium
Da das Ei unter anderem Thema dieser Unterrichtsreihe ist, sollen die Schüler vor den Versuchsdurchführungen grundlegende Informationen dazu erhalten. Allen Kindern ist das Hühnerei als Lebensmittel bekannt. Warum das Ei jedoch aus Eiklar und Eidotter besteht, ist nicht allen Kindern bewusst. Deshalb soll eine Verbindung zwischen dem Lebensmittel "Ei" und dem "Ei" als Keimzelle hergestellt werden.
Dazu sollen die Schüler zunächst den Aufbau eines Eies kennen lernen (Arbeitsblatt "Aufbau des Eies"). Weiterhin erfahren die Schüler durch das Arbeitsblatt "Ein Küken schlüpft", wie sich aus Dotter und Eiweiß ein Küken entwickeln kann.
In den darauf folgenden Versuchen lernen die Kinder einzelne Bestandteile des Eies, wie etwa die Eihaut oder die Schale, genauer kennen.

Versuchsmaterialien
Weitere Medien, die im Unterricht zum Einsatz kommen, sind neben den vielen Hühnereiern auch Versuchsmaterialien, wie zum Beispiel Glasflaschen, Bechergläser oder Essig. Bei der Auswahl der Materialien wurde darauf geachtet, dass sie überwiegend aus dem Alltag der Kinder stammen und in jedem Haushalt zu finden sind oder aber für wenig Geld angeschafft werden können. Das ermöglicht den Schüler, die Versuche zu Hause zu wiederholen.


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Letzte Überarbeitung: 24. August 2010, Dagmar Wiechoczek