Versuch: Das wachsende Ei und das schrumpfende Ei

Ein chemisch entschaltes Ei wird nur noch von der so genannten Eihaut zusammengehalten. Diese kann man auch sehr gut erkennen, wenn man ein gekochtes Ei vorsichtig abpellt. So wie die Eierschale das Ei vor mechanischen Einwirkungen schützt, hat auch die dünne Eihaut eine besondere Funktion.

Wichtiger Hinweis
Viele in den Geschäften und Supermärkten käufliche Speisesalzarten enthalten Zusatzstoffe, die die völlige Lösbarkeit verhindern. Aus solchen trüben Lösungen könnt Ihr natürlich keine Kristalle züchten! Deshalb müsst ihr reines Natriumchlorid beschaffen. Testet aber erst einmal alle Salzprodukte, die ihr zu Hause findet. Vielleicht ist eine Sorte dabei, die sich völlig lösen lässt. Denkt auch an große Streusalzkristalle, die Ihr auslesen könntet!
Zur schlechten Löslichkeit des Speisesalzes und der Trübung seiner Lösung sagen wir etwas in einem Tipp des Monats. Aber es sei gleich vorneweg gesagt: Durch Zusatz von einigen Tropfen Essigsäure (verrühren!) lässt sich das Problem (fast immer) beseitigen.

Durchführung
Zwei rohe Eier werden in ein mit Haushaltsessig gefülltes Glas gelegt und zunächst zwei Tage stehen gelassen.
Wenn die Schalen nach dieser Zeitdauer abgelöst sind, werden die beiden Eier sehr vorsichtig aus dem Glas genommen und mit klarem Wasser abgespült.
Ein "nacktes" Ei wird daraufhin in ein Glas mit destilliertem Wasser gelegt, das andere in ein Gefäß, welches mit konzentrierter Salzlösung gefüllt ist. Bereits nach einem Tag kann man erkennen, wie das Ei im demineralisierten Wasser größer wird.
Das in dem Salzwasser liegende Ei zieht sich hingegen zusammen und wird immer dünner.

Bild 1 (Foto: Daggi)


Bild 2 (Foto: Daggi)


Erklärung
Die Eihaut wirkt, mit dem bloßen Auge betrachtet, geschlossen und undurchlässig. Unter dem Mikroskop kann man jedoch erkennen, dass es auf ihrer Oberfläche Poren gibt. Diese haben eine semipermeable Funktion, sind also teildurchlässig.
Zucker und Eiweiße, welche für das Ei lebenswichtige Stoffe sind, können die Eihaut nicht passieren; sie bleiben im Inneren.
Wasser und Luft gelangen hingegen durch die Eihaut hindurch.

Zwischen dem demineralisierten Wasser und dem darin liegenden Ei herrscht ein Konzentrationsgefälle. Das Wasser neigt dazu dorthin zu fließen, wo eine hohe Konzentration gelöster Stoffe vorherrscht, um sie zu verdünnen.
Demineralisiertes Wasser, wie es der Name schon sagt, enthält gar keine gelösten Stoffe mehr und dringt deshalb zum Konzentrationsausgleich durch die Membran in das Ei-Innere. Hierdurch entsteht ein osmotischer Druck, welcher das Ei aufbläht.
Bei der Salzlösung ist die Stoffkonzentration hingegen viel größer, als die im Ei vorherrschende. Aus diesem Grund dringt das Wasser aus dem Inneren des Eis nach außen. Dieser Effekt ist aber nicht so deutlich zu zeigen.

Der osmotische Druck ist in der Natur auch für den Wassertransport im Inneren der Pflanzen zuständig.
Zur Veranschaulichung legt man ein Salatblatt zunächst in eine Salzlösung. Schon nach kurzer Zeit wird das Wasser aus dem Blatt herausgezogen, welches daraufhin schlaff wird. Anschließend wird das welke Salatblatt in demineralisiertes Wasser gelegt und ist sehr bald wieder frisch und knackig.

Eignung
Der Versuch ist anschaulich und faszinierend für die Schüler, kann also sehr gut in der Grundschule verwendet werden. Sinnvoll wäre es hierbei, zuvor den Versuch (Das Ei wird chemisch geschält) durchzuführen.


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Letzte Überarbeitung: 26. November 2009, Dagmar Wiechoczek