Versuch: Das Ei in der Flasche

Wenn man ein mittelweich gekochtes, gepelltes Ei in der Hand hält, wird man feststellen, dass es sich relativ elastisch anfühlt.
Dennoch ist es schwer vorstellbar, dass ein solches Ei in eine Flasche aus Glas zu bekommen ist, deren Öffnung und Hals schmaler sind als das Ei selbst. Trotzdem ist es möglich:

Durchführung
Vor dem Versuch wird ein nicht zu hart gekochtes Ei gepellt.
Ein Stück Papier, am besten Zeitungspapier, wird zunächst locker zerknüllt und dann so in die Öffnung eines Flaschenhalses gesteckt, dass es noch ein wenig herausschaut.
Sehr gut geeignet für diesen Versuch sind vor allem gläserne Granini-Fruchtsaftflaschen mit einem Fassungsvermögen von 0,5 Litern. Geeignet ist auch eine entsprechende Milchflasche.
Nachdem das Papierknäuel positioniert wurde, wird es nun mit einem Feuerzeug angezündet. Sobald das Zeitungspapier gut brennt, kann es mit einem Glasstab in die Flasche hineingestoßen werden.

Bild 1 (Foto: Daggi)


Wenn das brennende Papier am Flaschenboden angekommen ist, sollte man es noch wenige Sekunden weiter brennen lassen und dann schnell das gekochte, gepellte Hühnerei auf die Öffnung setzen.

Bild 2 (Foto: Daggi)


Nach kurzer Zeit erlischt die Flamme und das Ei wird nach und nach in den Flaschenhals gezogen,

Bild 3 (Foto: Daggi)


bis es mit einem Plop-Geräusch endgültig in die Flasche gesaugt wird.

Bild 4 (Foto: Daggi)


Es kann auch vorkommen, dass das Ei bei dem Vorgang zerrissen wird.

Erklärung
Durch das im Flaschen-Innere verbrennende Stück Zeitungspapier wird die Luft in der Flasche erwärmt und dehnt sich dabei aus. Sobald die Flamme ausgeht, beginnt die Luft in der Flasche sich abzukühlen und zieht sich wieder zusammen.
Weil nun aber das Hühnerei wie ein Stopfen auf der Flaschenöffnung sitzt, kann von außen keine neue Luft nachströmen. Als Folge dessen entsteht ein Unterdruck. Der äußere Luftdruck will den Unterdruck ausgleichen und drückt das Ei in die Flasche.

Einfachere Versuchsvariante
Statt in der Flasche Papier zu verbrennen, füllt man nur kochendes Wasser ein und lässt es einige Minuten darin. Dadurch wird das Glas erwärmt. Wir gießen dann das Wasser aus und setzen das Ei auf die Flaschenöffnung. Dann beobachten wir das Gleiche wie eben - vielleicht geht es ein wenig langsamer.

Bild 5 (Foto: Daggi)
Hierzu gibt es einen Film (2,6 MB)
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Die Erklärung ist hier die gleiche wie oben. Es geht nur um das Abkühlen des heißen Glases und der eingeschlossenen Luft.

Mit dieser Variante entfällt übrigens die nervige Diskussion, was für den Unterdruck im ersten Versuch sorgt. Viele meinen, beim Verbrennen des Papiers wird Sauerstoff verbraucht. Sie vergessen aber, dass beim Verbrennen des Papiers mehr als die gleiche Menge an Kohlendioxid und Wasserdampf entstehen, so dass das Ei gar nicht in die Flasche gezogen werden dürfte.

Eignung
Dieser Versuch ist ein wenig umfangreich und gerade für jüngere Kinder nicht ungefährlich. Unter Aufsicht einer Lehrperson ist dennoch gegen einen Schülerversuch in Kleingruppen nichts einzuwenden, da das Versuchsergebnis faszinierend und anschaulich ist und bei eigener Durchführung ein weitaus höherer Lerneffekt erzielt werden kann.


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Letzte Überarbeitung: 26. November 2009, Dagmar Wiechoczek