Eier - mal dick, mal dünn

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Die Schale vom Ei schützt das Innere gegen mechanische Einwirkungen. Wenn du ein gekochtes Ei pellst, kannst du außerdem eine feine Haut um das Ei entdecken. Die hat ebenfalls eine besondere Aufgabe.

Stelle zwei Eier zur Hälfte in ein schmales Glas, das Haushaltsessig enthält. Du beobachtest, wie die Säure die Schale unter Gasbildung zersetzt. Die Schale besteht aus Kalk, und der löst sich in Säuren auf. (Damit sich nur eine Hälfte der Schale zersetzt, reibst du die andere Hälfte mit Vaseline ein.)
Wenn die Schale weggelöst ist, fühlt sich diese Eihälfte ganz weich an. Nun musst du damit umgehen wie mit dem sprichwörtlichen rohen Ei.
Das eine Ei legst du nun in ein großes Glas mit demineralisiertem Wasser. Das andere Ei kommt in ein Glas mit konzentrierter Salzlösung.
Nach einem Tag bereits erkennst du, dass sich die freigelegte Hälfte des Eies im demineralisierten Wasser aufbläht. Im Salzwasser dagegen wird das Ei dünner, es zieht sich zusammen.

Die Eihaut hat eine Sperrfunktion. Für das Ei wichtige Lebensstoffe wie Zucker und Eiweiße können durch diese Haut nicht durchwandern und bleiben deshalb im Innern, wohl aber Luft und vor allem Wasser. Nun fließt Wasser immer dahin, wo es hohe Konzentrationen gelöster Stoffe zu verdünnen gilt. Demineralisiertes Wasser, das keine gelösten Stoffe mehr enthält, fließt deshalb durch die Membran nach innen. Dadurch baut sich ein Druck auf, der das Ei aufbläht. Man spricht vom osmotischen Druck.
Umgekehrt fließt Wasser vom Ei-Innern nach außen, wenn sich dort eine stark konzentrierte Salzlösung befindet. Das ist konzentrierter als die Lösung im Ei-Innern.

Der osmotische Druck sorgt unter anderem auch dafür, dass Pflanzenstängel knackig fest bleiben. Lege einmal ein Salatblatt in Zucker- oder Salzlösung ein. Das wird ruck-zuck schlapp! In demineralisiertes Wasser gelegt, wird es wieder knackig frisch.

Wichtiger Hinweis
Viele in den Geschäften und Supermärkten käufliche Speisesalzarten enthalten Zusatzstoffe, die die völlige Lösbarkeit verhindern. Aus solchen trüben Lösungen könnt Ihr natürlich keine Kristalle züchten! Deshalb müsst ihr reines Natriumchlorid beschaffen. Testet aber erst einmal alle Salzprodukte, die ihr zu Hause findet. Vielleicht ist eine Sorte dabei, die sich völlig lösen lässt. Denkt auch an große Streusalzkristalle, die Ihr auslesen könntet! Zum Beispiel ist Spülmaschinensalz völlig rein.

Zur schlechten Löslichkeit des Speisesalzes und der Trübung seiner Lösung sagen wir etwas in einem Tipp des Monats. Aber es sei gleich vorneweg gesagt: Durch Zusatz von einigen Tropfen Essigsäure (verrühren!) lässt sich das Problem (fast immer) beseitigen.

Wer mehr Experimente zum Hühnerei kennenlernen will, schaut hier nach.

Hintergründe zum Experiment


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Letzte Überarbeitung: 14. Juli 2009, Dagmar Wiechoczek