Versuch: Nachweis des in Beton gebundenen Wassers

Schülerversuch; 15 min.

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.

Geräte
Plastikfolie, Einwegbecher, Holzstab, Reibschale mit Pistill, schwerschmelzbares Reagenzglas, Reagenzglas, einfach durchbohrter Stopfen, gewinkeltes Glasrohr, Eisbad, Stativmaterial, 2 Bunsenbrenner.

Chemikalien
Zement (C), Sand, Wasser, Cobalt(II)-chlorid-Papier (T).

Durchführung
Einige Tage vor dem Versuch wird ein Gemisch aus 1 Teil Zement und 3 Teilen Sand mit Wasser angerührt. Dieser Zementbrei wird vor dem Abbinden mit einem Holzstab auf einer Plastikfolie dünn ausgestrichen und einige Tage getrocknet.
Die dabei erhaltene dünne Betonscheibe wird in der Reibschale zu einem Pulver zerrieben. Mit diesem Pulver füllt man bis zu einem Drittel ein schwerschmelzbares Reagenzglas. Es wird mit einem einfach durchbohrten Stopfen verschlossen, in dessen Bohrung ein gewinkeltes Glasrohr steckt, dessen anderes Ende in ein Reagenzglas zeigt, welches durch ein Eisbad gekühlt wird. Die Apparatur befestigt man im Stativ und erhitzt das Betonpulver mit 2 Bunsenbrennern zunächst vorsichtig, dann stark mit rauschender Flamme.

Beobachtung
Nach einiger Zeit können kleine Flüssigkeitströpfchen im gekühlten Reagenzglas beobachtet werden, die ein blaues Cobalt(II)-chlorid-Papier rosa färben, und so als Wasser nachgewiesen werden.

Auswertung
Zement besteht vorwiegend aus Tricalcium-Silicat (3 CaO Ÿ SiO2), welches unter Wasseraufnahme beim Abbinden zu Monocalcium-Silicat (CaO Ÿ SiO2) und Calciumhydroxid reagiert. Gleichzeitig werden in die Kristallstruktur des Monocalcium-Silicats Wassermoleküle eingebaut. Mit dem Kohlenstoffdioxid der Luft reagiert dann das Calciumhydroxid zu Calciumcarbonat, dessen Kristalle sich ebenfalls in die Silicatstruktur einfügen:

3 CaO Ÿ SiO2 + 3 H2O à CaO Ÿ SiO2 Ÿ H2O + 2 Ca(OH)2

Ca(OH)2 + CO2 à H2O + CaCO3

Das so genannte Kristallwasser des Monocalcium-Silicats kann durch Erhitzen aus dem Beton ausgetrieben werden.

Cobaltchloridpapier enthält blaues Cobalt(II)-tetrachlorocobaltat(II), welches mit Wasser den rosafarbenen Hexaquocobalt(II)-chlorid-Komplex bildet:

Co[CoCl4] + 12 H2O à 2 [Co(H2O)6]Cl2

Literatur
F. Kober, Struktur der Silicate, Der Chemieunterricht, 3/5 (1984), 4-28.
H. Keune, W. Filbry, Chemische Schulexperimente, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a. M. 1978, 396.


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Letzte Überarbeitung: 31. Januar 2012, Dagmar Wiechoczek