Gewinnung von Natur-Indigo

Die Pflanzen, aus denen sich Indigo gewinnen lässt, sind vor allem der indische Indigostrauch (Indigofera tinctoria) oder der europäische Färberwaid (Isatis tinctoria).

Beide enthalten Indicane. Darunter versteht man Glykoside von Indoxyl, der Vorstufe von Indigo.


Indicane liegen in der tautomeren Hydroxylstruktur des Indoxyls vor. Zu diesem Tautomerie-Gleichgewicht klicke hier.

Der Prozess zur Herstellung von Naturindigo ist ziemlich zeitaufwendig und dauert einige Wochen.

Zur Gewinnung des Indigos muss man zunächst den Zuckerrest abspalten. Das lässt man am besten die Pflanzen selbst machen. Dazu feuchtet man die zerkleinerten Blätter und Knospen an und überlässt sie sich selbst. Es setzt eine durch Pflanzenenzyme katalysierte hydrolytische Spaltung der Glykoside ein. Das so freigesetzte, hellgelbe Indoxyl wird durch Luftsauerstoff zu blauem Indigo oxidiert.

Zur folgenden Reaktionsgleichung sei angemerkt, dass freies Indoxyl in der Keto-Struktur vorliegt.


(Zur Oxidation des Indoxyls haben wir noch einen Spezialtext.)

Da Indigo in Wasser kaum löslich ist, sinkt er als Schlamm zu Boden und kann abgetrennt werden. Zum Schluss einer langen Reinigungsprozedur erfolgt die Sublimation, indem man den Roh-Indigo auf über 300 °C erhitzt.


Weitere Texte zum Thema „Indigo“


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 08. April 2014, Dagmar Wiechoczek