Katalytische Wirkung von Cobaltsalzen

Experimente:
Versuch: Die durch Cobalt katalysierte Oxidation von Weinsäure


Weinsäure wird durch Wasserstoffperoxid unter der katalytischen Einwirkung von Cobaltchlorid zu Wasser und CO2 oxidiert.

Dabei nimmt das Co2+-Ion aktiv an der Reaktion teil. Das erkennt man aufgrund der Farbänderung während des Versuchs.
Hier ist die Schilderung des Ablaufs der Reaktion: Zunächst gibt man zur sauren rosaroten Cobalt(II)-Lösung Weinsäure. Nach Zugabe von Wasserstoffperoxid färbt sich die Lösung über die Mischfarbe Braun nach Grün um. Parallel dazu setzt die Oxidationsreaktion unter Freisetzung von großen Mengen an CO2 ein. Nach Beendigung der Reaktion (erkenntlich am Nachlassen der Gasbildung) wird die Lösung wieder rot.

Die durch Cobalt katalysierte Oxidation von Weinsäure (Foto: Daggi)
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Die intermediär auftretende grüne Farbe rührt von einem dimeren Cobalt/Weinsäure/Wasserstoffperoxid-Komplex her. Zum Verständnis des Komplexaufbaus muss man wissen, dass die Koordinationszahl des Cobalt(II)-Ions 6 beträgt. Weinsäure und Wasserstoffperoxid sind zweizähnige Liganden.

Dies ist die aktive Zwischenverbindung. In ihr sind die eigentlichen Reaktanden Weinsäure und H2O2 sterisch so ausgerichtet, dass die oxidative Spaltung desjenigen Weinsäuremoleküls, das innerhalb dieses Komplexes die Brücke zwischen den Co2+-Ionen bildet, optimal ablaufen kann. Dabei werden die Co2+-Ionen zurückgebildet. Nach der Reaktion färbt sich die Lösung deshalb wieder rot.
Dieser Versuch beweist also nicht nur das Vorliegen eines aktiven Übergangskomplexes, sondern gibt darüber hinaus auch Einblick in den Wirkungsmechanismus eines Katalysators. Durch diese sterische Ausrichtung wird die Aktivierungsenergie deutlich gesenkt.
Bemerkenswert ist, dass auch Enzyme durch die Geometrie ihres aktiven Zentrums ähnlich wirken.


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Letzte Überarbeitung: 01. Oktober 2008, Dagmar Wiechoczek