Saccharose-Nachweise

Es wird immer wieder die Frage gestellt, wie man Saccharose nachweisen kann. Gleich vorneweg: Der direkte Nachweis von chemisch unveränderter Saccharose ist nur mit aufwendigen chromatographischen bzw. apparativen Methoden möglich.


Qualitative Nachweise

Dünnschichtchromatographische Verfahren
Dieser direkte Nachweis chemisch nicht veränderter Saccharose ist recht schwierig, unter anderem auch, weil man stark toxische Chemikalien wie Anilin verwenden muss (-> Versuch).

Kohlenhydrattest mit Anilin
Die Testsubstanz wird mit Phosphorsäure versetzt und erhitzt. In den Dampf hält man ein Filterpapier, das mit Anilin-Acetat getränkt ist. Dann wird die Mischung erhitzt. Ist ein Kohlenhydrat enthalten, färbt sich das Filterpapier rot (-> Versuch).

Klassischer Nachweis
Hierbei wird Saccharose mit Salzsäure oder schonender mit verdünnter Phosphorsäure gespalten (hydrolysiert) (-> Versuch). Dann erfolgt der Nachweis der Glucose mit den bekannten Glukosticks® (-> Versuch). Fructose wird mit Seleniger Säure nachgewiesen (-> Versuch).


Quantitative Nachweise

Apparative Methode
Die direkte chromatographische Bestimmung der unveränderten Saccharose erfolgt am besten mit der HPLC-Methode.

Gekoppelte Enzymteste
Spezielle Versuchsvorschriften können hier nicht gegeben werden, da sie von den jeweiligen eingesetzten Enzymen abhängen. Die entsprechenden Vorschriften werden mit den Enzymen mitgeliefert. Eventuell ist dazu eine entsprechende Nachfrage nötig.

Zunächst hydrolysiert man die Saccharose schonend - am besten mit dem bekannten Michaelis-Menten-Enzym Saccharase. Nun muss man noch die Konzentrationen der freigesetzten Monosaccharide bestimmen.

Glucose lässt man mit Glucoseoxidase reagieren. Dabei entsteht Wasserstoffperoxid, das man mit einer Peroxidase-Reaktion (Bildung eines Farbstoffs) quantitativ erfassen kann.

Ein weiterer Enzymtest ist die Hexokinase-Methode. Durch dieses Enzym werden die im Hydrolysat von Saccharose enthaltenen Hexosen mit ATP zu Hexose-6-phosphat (hier Glucose-6-phosphat und Fructose-6-phosphat) umgesetzt. Aus dem Verbrauch an ATP kann man auf die Saccharosekonzentration schließen: Pro Mol Saccharose werden 2 Mol ATP umgesetzt. Problematisch ist die Bestimmung von ATP, für die jedoch verschiedene Methoden zur Verfügung stehen.

Anstelle der ATP-Konzentration kann man aber auch mit Hilfe des spezifischen Enzyms Glucose-6-phosphat-dehydrogenase die Konzentration des in der Hydrolyse-Mischung vorliegenden Glucose-6-phosphats über das gebildete NADPH fotometrisch ermitteln.


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Letzte Überarbeitung: 27. April 2014, Dagmar Wiechoczek