R. Blume

Wo finde ich Steine?

Die schönsten Steine sind die selbstgefundenen, auch wenn sie manchmal nicht ganz so groß und ansehnlich sind, wie die, die man auf Börsen angeboten bekommt oder in Museen sieht.


Fundorte sind überall
Man muss nur die Augen aufmachen. Erkundigt euch aber zunächst bei eurem Naturwissenschaftlichen Verein, den es in jeder größeren Stadt gibt. Da könnt ihr sogar Mitglied werden. Das kostet nicht viel und lohnt allemal.

(Foto: Blume)


Schaut auch auf Mineralienbörsen und Museen, woher die Stücke stammen, und vor allem: Schaut in Bücher, die alles um Steine zum Thema haben. Einige haben wir in der Literaturliste aufgenommen.
Ansonsten solltet ihr - wie schon gesagt - mit offenen Augen durch die Landschaft spazieren. Vor allem im Urlaub solltet ihr das tun. Jeder Steinbruch, jede Baustelle, jede frisch ausgehobene Grube für eine Mülldeponie kann ungeahnte Schätze bergen. Das gilt auch für Felder, auf denen Steine herumliegen. Wie z. B. in Norddeutschland oder im Voralpenland, wo das eiszeitliche Geschiebe für hübsche Steinfunde sorgt.


Wichtig zu wissen:
Wer Steinbrüche betritt, sollte vorher den Besitzer um Erlaubnis fragen. Das ist nicht nur eine Frage der Höflichkeit. Auf keinen Fall darf man Steinbrüche, während gearbeitet wird, ohne Einverständnis des Besitzers oder Vorarbeiters betreten. Die größte Gefahr sind Sprengungen, von denen man nichts weiß...
In der Schweiz, wo es besonders viele und schöne Fundstellen für Kristalle gibt, kennt man den traditionsreichen Beruf des "Strahlers". Das sind professionelle Steinesammler, denen du nicht ins Gehege kommen darfst. Denn die haben das Sammelmonopol für Mineralien "gepachtet". So hat schon mancher Tourist seine prächtige Bergkristallgruppe ("Stufe"), die er im Berg fand und stolz zu Tale trägt, an einen eifrigen Dorfpolizisten abgeben müssen. Und er musste dazu noch Strafe zahlen!


Kristalle zu Hause
Im Haushalt und zu Hause findest du einige Beispiele für Kristalle, an denen du vieles lernen kannst. Da ist zunächst das Kochsalz mit seinen hübschen Würfeln. Achte darauf, dass man auch grobes Salz kaufen kann! Aber auch der Zucker, die Saccharose, ist vor allem in der Kandisform besonders prächtig anzuschauen und ist vor allem wegen der Vielfalt des Habitus seiner Kristalle ein gutes Studienmaterial.
Vielleicht findest du beim Großvater noch einen Alaun in der Waschkommode, mit dem er sein Blut stillt, falls er sich beim Rasieren geschnitten hat.
Verzinkte Dachrinnen oder verzinnte Dosen erlauben den Einblick in das kristalline Gefüge von Metallen.
Und vielleicht findet sich in der Vitrine oder in den Schubladen der eine oder andere schöne Stein, der aus dem Urlaub mitgebracht oder auf einer Mineralienbörse bzw. beim Juwelier erworben wurde.


Kristalle in der Schule
Viele Schulen verfügen über Mineralien- und Gesteinssammlungen. Diese dämmern oft in unaufgeräumten Ecken vor sich hin oder stehen in Schränken auf dem Schuldachboden. Frage deinen Lehrer oder den Hausmeister!


Wo kann ich Kristalle in der Natur sammeln?
Eigentlich überall. Aber einige besonders schöne und ergiebige Fundstellen sind:

- Bleiwäsche im Sauerland (Kalkspat, Bleiglanz, Quarzdoppelender)
- Halde der Grube Clara / Kinzigtal im Schwarzwald (Malachit, Azurit, Flussspat, Schwerspat und viele, viele andere Mineralien; siehe die Clara-Webseite von Richard Bayer!)
- Wiehengebirge im Bereich der Porta Westfalica (Hydrothermale Mineralienbildung in Drusen und Fossilien, Rauchquarz, Siderit)
- Teutoburger Wald (Calcit, Markasit und Pyrit)
- Eiszeitliches Geschiebe (Granit)
- Ostseestrand (Geschiebe, Magnetitsand, Feuerstein, Pyrit, Bernstein)
- Gegend um Idar-Oberstein


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Letzte Überarbeitung: 28. Februar 2012, Dagmar Wiechoczek