Entdeckungsgeschichte des Lanthans und der Lanthanide

Die Geschichte der Lanthanide begann 1787 mit der Entdeckung eines dunklen Silicatmaterials in der Feldspatgrube von Ytterby bei Stockholm durch den schwedischen Artillerieoffizier Karl Axel Arrhenius (nicht der Physikochemiker Svante Arrhenius).

Aus diesem zunächst Ytterbit, später Gadolinit genannten Mineral konnte 1794 der finnische Forscher Johann Gadolin die so genannte Yttererde, ein Oxid des neuen Elements Yttrium, präparieren.

Im Jahre 1803 entdeckten die schwedischen Chemiker Jöns Jacob Berzelius und W. Hisinger in einem später als Cerit bezeichneten Mineral, sowie unabhängig davon der deutsche Apotheker Martin Heinrich Klaproth in einem bereits 1751 aufgefundenen schwedischen Schwerspat ein weiteres Oxid eines neuen Elements, welches mit Ceriterde bezeichnet wurde.
1825 gelang C. G. Mosander, einem Schüler von Berzelius, erstmals die Darstellung metallischen Cers.

Sowohl die Yttererde als auch die Ceriterde wurden bis zum Jahre 1839 für einheitliche Stoffe gehalten, bis durch das Verfahren der fraktionierenden Fällung aus ihnen weitere Lanthanoidoxide isoliert werden konnten.
Zwischen 1839 und 1843 konnte Mosander aus der Ceriterde die Oxide der Elemente Cer, Lanthan und "Didym" zu isolieren, ebenso fand er in der Yttererde die Oxide von Yttrium, Terbium und Erbium.

Im Jahre 1878 gelang es Jean-Charles Gallisard de Marignac aus der Yttererde ein Oxid des neuen Elements Ytterbium zu isolieren.
Ebenfalls auf das Jahr 1878 datiert die Entdeckung des Holmiums, welches von Marc Delafontaine und Jacques-Louis Soret durch Spektralanalyse nachgewiesen und 1879 von Per Theodor Cleve zusammen mit dem Thulium aus einer Probe Erbiumoxid isoliert wurde.

Im Samarskit, einem in Norwegen gefundenen Uranotantalit, entdeckte Paul-Emile Lecoq de Boisbaudran 1879 das Samarium mittels Spektralanalyse.
Auch das nächste Lanthanoid, das Gadolinium, wurde 1880 von de Marignac im Samarskit aufgefunden, aber erst sechs Jahre später von L. de Boisbaudran isoliert.

1885 gelang dem Wiener Chemiker Carl Auer v. Welsbach die Auftrennung von Mosanders Didymoxid in die Oxide der Elemente Praseodym und Neodym und widerlegte somit die Auffassung, dass Didym ein Element wäre.

Im Jahre 1886 identifizierte Lecoq de Boisbaudran das Dysprosium als Verunreinigung des Holmiums, ohne es jedoch isolieren zu können.
Eugene Anatole Demarcay entdeckte im Jahre 1901 das Oxid des Europiums im Samarskit.
1907 zeigten v. Welsbach und G. Urbain unabhängig voneinander, dass im bereits zuvor erforschten "Ytterbiumoxid" Beimengungen des Oxides des neuen Elements Lutetium enthalten sind.

Das noch fehlende Element 61 blieb jedoch lange Zeit unentdeckt, zwei vermeintliche Entdeckungen von amerikanischen und italienischen Forschern konnten nicht bestätigt werden.
Erst 1945 konnte das Promethium erstmals von J. A. Marinsky, L. E. Glendenin und C. D. Coryell als Spaltprodukt des Urans isoliert werden, nachdem es schon 1941 durch Neutronenbombardierung von Neodym nachgewiesen wurde.
1965 konnten in natürlich vorkommenden Mineralien geringste Spuren von Promethium nachgewiesen werden, welches wahrscheinlich aus Neodym durch den Beschuss mit Höhenstrahlen entstanden ist.

Name das Elements Jahr der Entdeckung Entdecker Nationalität der Entdecker Bedeutung des Elementnamens
Lanthan 1839 C. G. Mosander S lanthanein (gr.) = verborgen sein
Cer 1803 J. J. Berzelius,
W. Hisinger,
M. H. Klaproth
S / S / D von Klaproth nach dem 1801 entdeckten Planetoiden Ceres benannt
Praseodym 1885 C. Auer von Welsbach A praseos (gr.) = lauchgrün,
didym (gr.) = Zwilling
Neodym 1885 C. Auer von Welsbach A neos (gr.) = neu,
didym (gr.) = Zwilling
Promethium 1945 J. A. Marinsky,
L. E. Glendenin,
C. D. Coryell
USA / USA / USA nach dem Titanen Prometheus benannt
Samarium 1879 P. Lecoq de Boisbaudran F benannt nach dem Mineral Samarskit
Europium 1901 E. A. Demarcay F benannt nach dem Kontinent Europa
Gadolinium 1880 J. de Marignac CH benannt nach dem finnischen Mineralogen Johann Gadolin
Terbium 1843 C. G. Mosander S benannt nach der schwedischen Stadt Ytterby
Dysprosium 1886 P. Lecoq de Boisbaudran F dyspros (gr.) = schwierig
Holmium 1878 M. Delafontaine,
J. Soret
CH / CH benannt nach der Stadt Stockholm
Erbium 1843 C. G. Mosander S benannt nach der schwedischen Stadt Ytterby
Thulium 1879 P. T. Cleve S benannt nach Thule, dem alten Namen für Skandinavien
Ytterbium 1878 J. de Marignac CH benannt nach der schwedischen Stadt Ytterby
Lutetium 1907 C. Auer von Welsbach,
G. Urbain
A / F benannt nach Lutetia, dem alten Namen von Paris


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Letzte Überarbeitung: 13. Februar 2012, Dagmar Wiechoczek